Das Elektromotorenwerk in Bad Neustadt
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Das Elektromotorenwerk in Bad Neustadt

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Valeo schließt Fertigung in Bad Neustadt: 300 Menschen ohne Job

Es war eine Schock-Nachricht für die Belegschaft: Der Automobil-Zulieferer Valeo schließt seine Fertigung für Elektromotoren in Bad Neustadt – und verlagert sie nach Polen. 300 Menschen verlieren damit ihre Jobs. Die IG Metall plant Widerstand.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Gerüchte kursierten schon länger – jetzt ist es Gewissheit: Der Automobil-Zulieferer Valeo will einen Teil seines Werks in Bad Neustadt im Landkreis Rhön-Grabfeld im Juli kommenden Jahres schließen. Wie die IG Metall berichtet, verlieren dadurch etwa 300 Menschen ihre Arbeit in der Fertigung.

Etwa 200 Arbeitsplätze in der Forschung und Entwicklung sollen jedoch erhalten bleiben. Valeo hat die gut 500 Beschäftigten bereits darüber informiert.

Schock für die Belegschaft von Valeo in Bad Neustadt

"Jedem ist die Bestürzung anzusehen. Diese Nachricht ist ein Schock für uns", äußerte sich die Betriebsratsvorsitzende Jessica Reichert. Für Horst Ott, den Bezirksleiter der IG Metall Bayern, ist das Vorhaben ein "herber Rückschlag für die Transformation der bayerischen Autoindustrie" und ein schwerer Schlag für die Industrie im nördlichen Unterfranken.

Fertigung von Elektromotoren in Zukunft in Polen

"Das Unternehmen will das Zukunftsprodukt Elektromotor an einen billigeren Standort verlagern", so Ott. Wie es von Valeo heißt, soll die Fertigung in Zukunft in einem Werk in Polen stattfinden.

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E-Motor von Valeo-Siemens auf der Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) 2017 in Frankfurt

Gewerkschaft will Entscheidung nicht hinnehmen

Die IG Metall hat bereits Widerstand angekündigt, die Gewerkschaft will die Entscheidung von Valeo nicht tatenlos hinnehmen. "Noch kennen wir keine Details. Aber natürlich werden wir alles in die Waagschale werfen, um den Beschäftigten in dieser schwierigen Situation zu helfen", so Reiner Gehring, der zweite Bevollmächtigte der IG Metall und zuständige Betriebsbetreuer.

Gespräche mit Rathaus und Landratsamt in Bad Neustadt

"Zusammen mit der Politik haben wir 2010 erfolgreich dafür gekämpft, die Zukunftstechnologie Elektromobilität in Bad Neustadt anzusiedeln. Wir werden die Entscheidung des Unternehmens nicht kampflos hinnehmen", betont Thomas Höhn, der erste Bevollmächtigte der IG Metall. Die Gewerkschaft sei bereits im Gespräch mit den Verantwortlichen im Rathaus und im Landratsamt.

Elektromotoren-Forschung und -Fertigung seit 2014 in Bad Neustadt

Im Jahr 2010 wollte die Siemens AG einen Werksteil in Bad Neustadt stilllegen. Die IG Metall hat einen breiten Protest organisiert – unter dem Motto "Die Rhön steht auf". Die Bayerische Staatsregierung hat Bad Neustadt dann zur "Modellregion Elektromobilität" erklärt. Siemens hatte den Bereich "E-Car" in Bad Neustadt angesiedelt.

Im September 2014 eröffnete Siemens seine neue Fertigungslinie für Elektromotoren für Hybrid- und Elektrofahrzeuge in Bad Neustadt. Inzwischen gehört das Werk dem französischen Automobilzulieferer Valeo. Der entwickelt dort aktuell Elektromotoren, zum Beispiel für Daimler und Volvo – und stellt sie auch dort her.

Rückgang der Aufträge bei Valeo in Bad Neustadt

Schon vor einer Betriebsversammlung im Juli hatte Valeo davon berichtet, dass die Aufträge am Standort zurückgehen würden. Daimler habe zum Beispiel Aufträge für Elektromotoren storniert, hieß es damals auch von der IG Metall.

Valeo will sein Elektromotoren-Werk im fränkischen Bad Neustadt an der Saale schließen und nach Polen verlagern.
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Valeo will sein Elektromotoren-Werk im fränkischen Bad Neustadt an der Saale schließen und nach Polen verlagern.

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