Symbolbild: Supermarktregale bei Edeka
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Archivbild Edeka. Kundinnen und Kunden werden in Zukunft vergeblich nach Produkten von Kellogg suchen.

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Preiskampf: Warum Kellogg's aus Supermärkten verschwindet

Kellogg's liefert keine Produkte mehr an Edeka. Die berühmten Marken-Cornflakes und andere Produkte des Konzerns fliegen aus den Regalen der Handelskette. Es gibt offensichtlich Streit über die Preisgestaltung.

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Nachdem sich im vergangenen Jahr bereits die Rewe-Gruppe nicht mit Kellogg einigen konnte und vom US-Konzern daraufhin mit einem einseitigen Lieferstopp belegt wurde, passiert bei Edeka das Gleiche. Deutschlands größter Lebensmittelhändler weigert sich nach eigenen Angaben, höhere Lieferpreise an Kellogg zu zahlen. Diese seien angesichts sinkender Rohstoff- und Energiepreise ungerechtfertigt. Die Fachzeitschrift Lebensmittelzeitung schreibt, dass Kellogg angeblich um 45 Prozent höhere Preise fordert und beruft sich auf Edeka-Unternehmenskreise.

In anderen Supermärkten verfügbar, aber teurer

Während die Fronten zwischen der Kellogg Company und den beiden größten deutschen Vollsortiment-Supermärkten also verhärtet sind, scheinen andere Supermärkte bei den Preiserhöhungen mitzugehen. Kaufland bietet nach wie vor die bekannten Standard-Produkte an, ebenso Tegut und Globus. Verbraucher müssen für "Kellogg's Cornflakes", "Choco Krispies", "Toppas" oder "Frosties" im Vergleich zum vergangenen Jahr laut der "Lebensmittelzeitung" aber zwischen 30 und 40 Prozent mehr Geld ausgeben.

Dass sich Hersteller und Händler öffentlichkeitswirksam zoffen, kommt immer wieder vor. Auch die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) oder Aldi hatten sich zeitweise mit Herstellern von Marken wie Haribo, Ritter Sport, Melitta oder Coca-Cola nicht einigen können. Edeka wiederum wurde im Frühjahr vom US-Konzern Mars mit einem Lieferstopp belegt. Seitdem hat Edeka Marken wie Mirácoli, Snickers oder Whiskas nach und nach durch eigene oder anderen Marken ersetzt und dies sogar offensiv beworben.

Verbraucherzentrale: Global Player sind auf höhere Erlöse aus

Ob Nestlé, Coca Cola und Pepsi, Mars, Danone oder Müller-Milch: Auffällig sei, dass fast immer globale Player in solche oder ähnliche Preiskämpfe wie dem zwischen Edeka und Kellogg verwickelt sind, so Frank Waskow von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Solche großen Konzerne könnten, anders als klein- und mittelständische Unternehmen in der Nahrungsmittelbranche, die Kostensteigerungen der vergangenen zwei Jahre gut aushalten. Im August hatte Kellogg seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr etwas angehoben. Für 2023 rechnet der Konzern mit einem Rückgang des Reingewinns pro Akte zwischen einem und zwei Prozent, davor wurden ein bis drei Prozent erwartet.

Waskow hält es für wahrscheinlich, dass Großkonzerne die Lebensmittelpreiskrise dazu nutzen wollen, ihre angeblich niedrigen Erlöse in Deutschland auf ein deutlich höheres Niveau zu bringen. Dafür spricht die Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank. Konzerngewinne, unter anderem in der Landwirtschafts- und Ernährungsbranche, spielen demnach eine deutlich größere Rolle bei der Inflation im Euroraum als gestiegene Löhne.

Kein Grund, sich als Anwalt der Verbraucher zu inszenieren

Edeka sieht sich im Preiskampf mit Kellogg "in besonderer Verantwortung" für die Verbraucher, schreibt der Unternehmensverbund in einer Antwort an BR24. Frank Waskow von der Verbraucherzentrale hält Kelloggs angebliche Preisforderungen zwar ebenfalls für nicht nachvollziehbar, weil die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im Jahresvergleich seit Monaten fallen. "Aber ich sehe keinen Grund, sich jetzt als Anwalt der Verbraucher:innen zu inszenieren, weil die Preise für Eigenmarken der Supermärkte und Discounter in den letzten Monaten überproportional angehoben wurden (zwischen 15-30 Prozent) – und das trifft vor allem Menschen mit kleinem Budget." Kellogg war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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