An einen Corona-Test in Bayern zu kommen, sollte – vielleicht mal abgesehen von regionalen Termin-Engpässen – kein Problem sein: Jeder Einwohner im Freistaat kann sich testen lassen, auch mehrfach – die Kosten werden übernommen. Aber ab wann ist ein Corona-Test überhaupt sinnvoll – und ab wann ist ein Test notwendig oder sogar vorgeschrieben?
Wenn mögliche Corona-Symptome auftreten
Keine Frage, hier geht es um die eigene Gesundheit: Bemerkt man bei sich mögliche Symptome, die auf eine Infizierung hindeuten, sollte man sich unbedingt umgehend beim Hausarzt melden – und zwar zunächst telefonisch, nicht einfach in die Praxis gehen – und die folgenden Schritte abklären. Hier erfährt man auch, wann und wo man sich testen lassen kann. Außerhalb der Sprechzeiten gibt es Hilfe beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117.
Corona-App schlägt Alarm
Zu beachten ist hier: Eine Benachrichtigung durch die Corona-Warn-App bedeutet nicht unmittelbar, dass man sich mit dem Virus infiziert hat. Die App teilt einem nur mit, dass die Möglichkeit einer Ansteckung bestehen könnte, weil man in den vergangenen 14 Tagen Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte. Ein Test ist nach einer solchen Benachrichtigung keine Pflicht, kann aber Gewissheit bringen, ob man sich angesteckt hat. Wie man dann vorgehen sollte, ist hier zu lesen.
Corona-Tests für Kontaktpersonen der Kategorie I
Wer direkten Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte (Kontaktperson der Kategorie I), für den gibt es klar definierte Anweisungen: Das Gesundheitsamt meldet sich und veranlasst eine Testung. Laut Gesundheitsministerium am Tag 1 der Ermittlung sowie nochmals fünf bis sieben Tage danach. Die Gesundheitsämter nehmen in diesem Fall direkt Kontakt zu den betroffenen Personen auf und klären das weitere Vorgehen.
Grippe oder Corona? Rachenabstrich nötig
Um Grippe- und Corona-Infektionen zu unterscheiden, sei in jedem Verdachtsfall ein Rachenabstrich nötig, sagte die Vorsitzende des Berufsverbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bei steigenden Corona-Infektionszahlen sei im Herbst allerdings mit größeren Engpässen in den Laboren und mit längeren Wartezeiten zu rechnen.
Ist ein Corona-Test vor dem Urlaub notwendig?
Ein Test für Menschen aus dem Freistaat vor dem Urlaub ist – zumindest für einen Ferienaufenthalt in Bayern – noch vorgeschrieben. Aber Achtung: Bei Urlaubsreisen etwa ins Ausland empfiehlt das bayerische Gesundheitsministerium, sich genau über die Lage vor Ort zu informieren. Also: Wie entwickelt sich das Infektionsgeschehen vor Ort? Gibt es spezielle Reisebeschränkungen? Hinweise dazu kann das Auswärtige Amt liefern. Und Vorsicht: Man sollte auch die Rückkehr in den Freistaat gut planen. Bei Reisen in Corona-Risikogebiete ist eine 14-tägige Quarantäne bei Rückkehr verpflichtend. Welche Länder betroffen sind, gibt das Robert Koch-Institut laufend bekannt.
Corona-Test nach dem Urlaub
Vor allem nach Reisen in Corona-Risikogebiete kann ein Test Klarheit bringen, ob man Corona mit nach Bayern gebracht hat. Alle Rückkehrer aus sogenannten Risikogebieten müssen bei der Einreise nach Deutschland einen negativen Test vorweisen können, der nicht älter als zwei Tage ist. Wer einen solchen Test nicht vorweisen kann, muss sich testen lassen. Das gilt sowohl für Einreisende an den Flughäfen als auch für jene, die auf dem Land- oder Seeweg nach Deutschland einreisen. Grenznahe Pendler sind ausgenommen.
Corona: Ab wann und wie oft sollte man sich testen lassen?
In diesen speziellen Testzentren an Flughäfen, Autobahnen und Bahnhöfen kann man sich direkt nach der Einreise testen lassen. Nach einigen Tagen bekommt man das Ergebnis: Ist der Test negativ, kann das eine erste, aber keineswegs endgültige Entwarnung sein – wegen der bis zu 14-tägigen Inkubationszeit des Virus. Wer wirklich sichergehen will, kann nach beispielsweise sechs und 14 Tagen nochmals einen Corona-Test machen. Die Virologin Ulrike Protzer von der TU München sieht einen zweiten Test als dringend geboten an. Im Interview mit den Tagesthemen empfiehlt sie, diesen mit einigen Tagen Abstand zum ersten Test durchzuführen – und bis dahin sich häusliche Quarantäne zu begeben, um keine anderen Personen potentiell anzustecken.
Test bei geplantem Kontakt zu Personen aus der Risikogruppe
Ein Kontakt zu Personen aus der Risikogruppe (etwa ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen wie Asthma-, Herz-Kreislauf- und Krebspatienten) sollte generell nur erfolgen, wenn man selbst keine Corona-Symptome zeigt. Ist man symptomfrei, liegt es derzeit im eigenen Ermessen, ob man sich testen lässt. Nach dem Prinzip des "Jedermann-Tests" steht das Bürgerinnen und Bürger in Bayern frei, die Tests sind zudem kostenlos.
Allerdings sollte man sich vorab Gedanken über die Aussagekraft des geplanten Tests machen: Als Person ohne Symptome kann es unter Umständen bis zu einer Woche dauern, bis man sein Corona-Testergebnis erhält. In der Zeit könnte man sich wiederum infiziert haben – ein negatives Ergebnis aus dem Coronatest vor einigen Tagen wäre damit hinfällig. Bei Unklarheiten sollte man sich unbedingt vorab etwa beim Hausarzt informieren.
Tests für besondere Berufsgruppen
Für einige Berufsgruppen und Personen gibt es spezielle Angebote. So wird es beispielsweise zu Beginn des neuen Schuljahrs eine Reihentestung von Lehrkräften geben, die möglichst innerhalb der ersten vier Wochen nach Unterrichtsbeginn stattfinden soll. Die Teilnahme daran ist freiwillig.
Welche Maßnahmen für spezielle Berufs- oder Personengruppen angeboten werden, veröffentlicht das bayerische Gesundheitsministerium auf seiner Website.
Tests, um persönlich Gewissheit zu bekommen, und Mehrfachtestungen
Sich ohne Symptome testen zu lassen, ist in Bayern möglich – auch mehrmals. Die Kosten dafür werden übernommen. Die Tests sind laut Gesundheitsministerium an keine besonderen Bedingungen geknüpft.
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