Vergangenes Jahr fiel der Earth Overshoot Day weltweit auf den 29. Juli, für Deutschland sogar auf den 3. Mai 2019. Dass unsere Schulden bei Mutter Natur dieses Jahr knapp einen Monat später anfallen, ist kein Grund zur Freude. Die Initiatoren des Aktionstages, das Global Footprint Network, haben dieses Jahr die Corona-Krise miteinberechnet. Dass ändert aber nichts daran, dass wir jährlich im Schnitt Rohstoffe verbrauchen, als ob uns 1,6 Erden zur Verfügung stünden.
Earth Overshoot Day - Wie die Corona-Krise den Verbrauch verändert
Durch die Beschränkungen während der Corona-Pandemie wurde zum Beispiel weniger Holz verbraucht als sonst und durch den stark reduzierten Flugverkehr weniger fossile Brennstoffe verbrannt. Errechnet wurde das anhand von Daten der UN (bis 2016) und anderer greifbarer Daten. Demnach nahm laut des Global Footprint Networks der Carbon-Footprint im Vergleich zu 2019 um 14,5 Prozent ab. Der Holzprodukt-Footprint verringerte sich um 8,4 Prozent. Der Food-Footprint veränderte sich kaum, es gab aber große Verschiebungen in diesem Bereich: mehr Nahrungsmittelabfälle auf der Produktionsseite sowie die starke Zunahme von Unterernährung, besonders bei ärmeren Gesellschaftsgruppen.
Erdüberlastungstag - Corona-Krise ist auch eine Chance
Weniger Rohstoffverbrauch, aber mehr weggeschmissene Lebensmittel und mehr Hunger. Eine Bilanz, die besorgniserregend bleibt. Aber die Initiatoren des Earth Overshoot Days sehen in der Corona-Pandemie auch eine Chance. Man könne daran sehen, dass:
- Regierungen in der Lage sind, schnell zu handeln, sowohl in Bezug auf Vorschriften als auch auf Ausgaben, wenn es um Menschenleben geht.
- Die Menschheit ist eine Art auf einem einzigen Planeten. Wir sind stärker, wenn wir gemeinsam handeln: Unternehmen und Einzelpersonen erkennen, dass klima- und ressourcengerechtes Handeln nicht nur besser für die Welt ist, sondern auch von direktem Vorteil für uns selbst. Zudem schützen notwendige Maßnahmen, die uns selbst, unsere Haushalte und unsere Gemeinschaften schützen, auch alle anderen auf der Welt. Unsere Entscheidungen auf allen Ebenen haben Konsequenzen für alle.
Club of Rome passt "planetaren Notfallplan" an
Auch der Club of Rome, ein im Jahr 1968 gegründetes Netzwerk aus Wissenschaftlern, Ökonomen, Unternehmern und Diplomaten weltweit, hat seinen "planetaren Notfallplan" aufgrund der Corona-Pandemie aktualisiert. Dieser wurde um den Punkt Gesundheitspandemien ergänzt. Wiederaufbauprogramme im Rahmen der Pandemie müssten zwingend die allgemeine planetare Krise als Grundlage politischer Entscheidungen einbeziehen, sagte Programmmanager Till Kellerhoff bei Bekanntgabe.
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!