Eine Mitarbeiterin im Städtischen Klinikum Dresden, hält im Impfzentrum für Mitarbeiter ein Injektionsfläschchen mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer gegen Corona in den Händen.
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Der von Biontech und Pfizer entwickelte Impfstoff ist auch gegen die Coronavirus-Variante aus Großbritannien wirksam.

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Biontech/Pfizer-Impfstoff schützt vor Coronavirus-Mutation

Die in Großbritannien aufgetauchte Variante des Coronavirus löst bei vielen Sorgen aus - weil sie sehr viel ansteckender zu sein scheint als die bisher vorrangige in Europa. Der von Biontech und Pfizer entwickelte Impfstoff schützt aber auch davor.

Die Studie, ob der Corona-Impfstoff der Pharmakonzerne Biontech und Pfizer auch gegen die neue SARS-CoV-2-Variante aus Großbritannien schützt, wurde schon Anfang der Woche erwartet. Jetzt ist sie da und es sind gute Nachrichten, denn die Wirksamkeit gegen die Mutation, die vor allem für die schnelle Ausbreitung der neuen Variante verantwortlich ist, konnte bestätigt werden.

Das macht die neuen Mutationen so gefährlich

“Es war eine sehr beruhigende Entdeckung, dass zumindest diese Mutation, die eine von denen war, wegen denen sich die Menschen am meisten sorgen, nicht ein Problem zu sein scheint.” Philip Dormitzer, CSO bei Pfizer

Blutproben von Geimpften untersucht

Forscher von Pfizer und der Universität Texas haben die Laborstudie durchgeführt, sie muss aber noch von Experten überprüft werden. Dabei haben die Forscher Blutproben von 20 Personen genommen, die das Vakzin von Biontech/Pfizer bekommen haben. In einer Petrischale wurden die Proben mit dem Virus konfrontiert, die Antikörper konnten es erfolgreich abwehren. Sowohl bei der herkömmlichen Virus-Variante, als auch bei der mit Mutation.

Mutation der Großbritannien-Variante untersucht

Bei der Studie wurden 16 verschiedene Mutationen untersucht. Unter ihnen war auch die Mutation mit dem Namen "N501Y", die maßgeblich für die Variante verantwortlich ist, die sich Mitte Dezember so schnell in Großbritannien ausbreiten konnte. Der Name leitet sich von der Stelle im Virenerbgut ab, in der die Mutation aufgetreten ist.

Mittlerweile wurde sie in mehreren europäischen Ländern nachgewiesen, auch in Deutschland. Die neue SARS-CoV2-Variante wird wissenschaftlich unter den Namen "B 1.1.7" bzw. "501Y.V1" geführt und scheint viel ansteckender zu sein als die Variante, die momentan noch weltweit vorherrscht. Um 0,4 bis 0,7 ist der sogenannte R-Wert erhöht, zeigt eine Studie des Imperial College London. So lässt sich auch erklären, dass sich die neue Variante des Coronavirus im Süden Englands trotz Teil-Lockdowns durchgesetzt hat.

Noch nicht alle Mutationen der Südafrika-Variante untersucht

Unter den in der Studie untersuchten Mutationen waren unter anderem auch solche, die bei der in Südafrika entdeckten, laut dem panafrikanischen Gesundheitszentrum Africa CDC ebenfalls sehr ansteckenden Variante "501Y.V2" zu finden sind. Beide Varianten (die aus Südafrika und die aus Großbritannien) weisen die Mutation "N501Y" an der gleichen Stelle in der RNA des Virus auf, daher die Varianten-Namen V1 und V2. Sie scheinen aber unabhängig voneinander entstanden zu sein. Gegen die Mutation "N501Y" ist der Impfstoff wirksam. Allerdings gibt es bei der südafrikanischen Variante noch eine zusätzliche Mutation. Diese wurde bisher noch nicht von Pfizer untersucht, ist laut dem Unternehmen aber als nächstes dran.

Varianten nicht gefährlicher, aber ansteckender

An sich sind die zwei Coronavirus-Varianten nicht gefährlicher oder tödlicher als diejenige, die derzeit in Europa vorherrscht. Die britische Variante gilt aber als bis zu 70 Prozent ansteckender. Über sie gibt es laut dem Biophysiker Richard Neher von der Universität Basel bisher wesentlich mehr Daten als über die südafrikanische Variante. Und die hohe Ansteckungsrate macht sie gefährlich: Je mehr Menschen dann an Covid-19 erkranken, je mehr im Krankenhaus behandelt werden müssen, umso mehr werden einen schweren Verlauf der Krankheit durchmachen und umso mehr Todesfälle wird es geben.

Alles, was Sie über die neuen Impfstoffe wissen müssen

Impfstoff leicht anpassbar

Laut Philip Dormitzer, dem wissenschaftlichen Leiter von Pfizer, werde es nicht schwer sein, den Impfstoff anzupassen, falls das Virus so stark mutieren sollte, dass der bisherige nicht mehr ausreichend schützt. Denn das Vakzin beinhaltet ein Stück des genetischen Codes des Virus, das einfach ausgetauscht werden kann.

Die Mutationen müssen dennoch weiterhin beobachtet werden. Gleichzeitig müssen die Infektionszahlen sinken, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Die Virologin Isabella Eckerle von der Universität Genf fordert dafür eine gute Strategie: "Es kommen nochmal ein paar anstrengende Wochen und Monate auf uns zu."

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