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Coronavirus: Wirbel um Ibuprofen

Coronavirus: Wirbel um Ibuprofen

In sozialen Netzwerken verbreitet sich das Gerücht, Ibuprofen verstärke Symptome des Coronavirus. Am 19.3.2020 hat die WHO ihre ursprüngliche Warnung doch wieder zurückgezogen.

Update vom 19.03.2020:

Die WHO zieht ihre Warnung vor Ibuprofen zurück.

Hier die damalige Berichterstattung:

Angesichts der Corona-Krise entstehen derzeit zahlreiche Gerüchte - und verbreiten sich insbesondere über die sozialen Netzwerke rasend schnell. Eine Text- und Sprachnachricht, die über WhatsApp und andere Kanäle verschickt wurde, warnte etwa vor dem Wirkstoff Ibuprofen. Die Einnahme würde die Vermehrung des Virus beschleunigen.

Der Absender der Kettennachricht ist unbekannt. Öffnet man die Sprachnachricht, ist eine Stimme zu hören, die sich "Elisabeth" nennt. Sie behauptet zu wissen, dass Forscher an der Uni Wien herausgefunden hätten, warum so viele Menschen in Italien mit schweren Symptomen in die Kliniken gekommen wären - unmittelbar zuvor hätten diese daheim Ibuprofen eingenommen. Deshalb rate die Uni inoffiziell über ihre Ärzte von der Einnahme ab, wie es heißt. Stattdessen solle man auf Paracetamol, Aspirin oder Voltaren, ausweichen.

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Uni Wien weist Behauptung zurück

Die medizinische Universität Wien hat die Behauptungen via Facebook jedoch am Samstag dementiert. "Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hierbei um Fake News handelt, die in keinerlei Zusammenhang mit der MedUni Wien stehen!", heißt es in der Stellungnahme auf Facebook. Auf Twitter schrieb die Universität Wien:

Das österreichische Gesundheitsministerium reagierte auf Twitter. Es rief dazu auf die "Fake News" zu stoppen.

Frankreichs Gesundheitsminister warnt vor Ibuprofen

Dennoch raten auch Politiker und manche Experten derzeit von einer Ibuprofen-Einnahme bei Covid-19 ab: Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran warnte am Wochenende vor einer möglicherweise schädlichen Wirkung. Die Einnahme von entzündungshemmenden Mitteln wie Ibuprofen und Cortison könne ein Faktor sein, der eine Infektion mit dem Coronavirus verschlimmere, schrieb er auf Twitter.

Véran, der selbst Neurologe ist, empfahl stattdessen bei Fieber Paracetamol zu nehmen. Wer bereits Ibuprofen oder ähnliche Mittel einnehme, solle seinen Arzt um Rat bitten. Eine Quelle für seine Bedenken nannte Véran nicht. In Frankreich hatten mehrere Mediziner von relativ jungen Corona-Patienten ohne andere Vorerkrankungen berichtet, deren Zustand sich nach der Einnahme von Ibuprufen verschlechtert habe.

Ähnlich äußerte sich der nationale Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon. Er riet von der Einnahme sogenannter nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) ab. Zu dieser Wirkstoffgruppe zählen neben Ibuprofen auch Acetylsalicylsäure (ASS; Aspirin) und Diclofenac. In Frankreich ist Ibuprofen seit Jahresbeginn nicht mehr frei in Apotheken verkäuflich.

Experten: Negative Wirkung von Ibuprofen nicht ausgeschlossen

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Das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) gibt auf seiner Corona-Website derzeit noch keinen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen Ibuprofen und einer Verschlimmerung des Corona-Krankheitsverlaufs.

Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) kann sich durchaus vorstellen, dass insbesondere ASS, aber auch Ibuprofen, bei der Lungenerkrankung Covid-19 nicht hilfreich sein könnten. "Ibuprofen hemmt die Blutgerinnung, das wäre ein möglicher Hinweis", erläutert der Virologe. Damit steige das Risiko für innere Blutungen. "Bei Paracetamol ist das nicht der Fall."

Dennoch sei ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von NSAR und schweren Verläufen bei Covid-19 nach seinem Wissen bislang nicht gesichert, betont Schmidt-Chanasit. "Wir wissen wenig über die Pathogenese des Virus Sars-CoV-2. Es gibt dazu bisher keine klinischen Daten."

Im Fachmagazin "The Lancet" hatten sich Wissenschaftler kürzlich mit dem Thema beschäftigt: Die Forscher untersuchten Covid-19-Krankheitsverläufe von 32 Intensiv-Patienten. Dabei schlossen sie eine negative Wirkung von Ibuprofen nicht aus - die Wissenschaftler betonen aber, es handle sich lediglich um eine "Hypothese".

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Gesundheitsministerium in Berlin warnt vor Fake News

Das Bundesgesundheitsministerium warnte am Samstag derweil vor Falschnachrichten und Panikmache. So werde zum Beispiel behauptet das Ministerium würde bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen. Dies stimme jedoch nicht, wie es auf Twitter heißt. Jeder sei dazu aufgerufen, die Verbreitung solcher Fake News zu stoppen.

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