Zwei Kinder sitzen mit Mundschutz wegen Coronavirus-Pandemie an einem Tisch in der Grundschule oder Vorschule
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Die Delta-Variante des Coronavirus könnte dafür sorgen, dass der Mund-Nase-Schutz noch länger im Gebrauch bleibt.

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Delta-Variante: Das bedeutet sie für Kinder und Jugendliche

Delta-Variante: Das bedeutet sie für Kinder und Jugendliche

Trotz niedriger Inzidenz-Zahlen breitet sich die sehr ansteckende Delta-Variante des Coronavirus in Deutschland rasant aus. Wie gefährlich ist sie für Kinder und Jugendliche?

Noch dominiert in Deutschland die Variante Alpha des Coronavirus Sars-CoV-2. Doch die Delta-Variante breitet sich schnell aus. Ihr Anteil war einer Stichprobe in der Woche vom 147. bis 20. Juni fast doppelt so hoch wie in der Vorwoche und betrug knapp 37 Prozent.

Mit Delta-Variante doppelt so oft ins Krankenhaus

Die Delta-Variante ist ansteckender als die Variante Alpha und als der 2020 vorherrschende Wildtyp des Virus. Anscheinend verursacht sie auch öfter schwere Verläufe von Covid-19. Eine Infektion mit der Delta-Variante führte in Großbritannien doppelt so oft zu einer Einweisung ins Krankenhaus wie bei einer Infektion mit Variante Alpha.

Erkrankte, die mit der Delta-Variante infiziert waren, nannten öfter Symptome bei einer Erkältung wie Kopfschmerzen, Schnupfen, trockene Kehle. Es kann aber sein, dass nicht die Virus-Variante andere Symptome hervorruft, sondern dass jüngere Menschen, die sich jetzt häufiger infizieren, andere Symptome haben.

Kinder öfter mit Delta-Variante infiziert

Eine Untersuchung aus Schottland zeigte, dass Kinder im Vergleich zu Erwachsenen überdurchschnittlich oft mit der Delta-Variante des Virus infiziert waren. Hinweise auf ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf gab es aber nicht. Kinder und Jugendliche sind also für die Delta-Variante anscheinend genauso anfällig wie Erwachsene.

Wie bei den bisherigen Varianten gilt daher weiter: Kinder und Jugendliche ohne Vorerkrankung haben ein äußerst geringes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19. Selbst wenn die Delta-Variante das Risiko einer schweren Erkrankung verdoppeln sollte, bleibt es weiterhin äußerst gering.

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Gefahr hoher Infektionszahlen unter Ungeimpften

Die Delta-Variante breitet sich erst seit kurzer Zeit aus. Daher ist über länger anhaltende Beschwerden nach der Infektion (Long-Covid) noch nichts bekannt. Die Delta-Variante könnte bei Kindern und Jugendlichen aber anderweitig Schaden anrichten. Sie ist ansteckender, deshalb muss der Anteil der Geimpften in der Bevölkerung höher als bei den bisher verbreiteten Varianten sein, um die Pandemie zum Stillstand zu bringen.

Nur wenige Kinder sind aber geimpft, und das wird vermutlich auch im Herbst so sein. Dann könnte sich unter ihnen die sehr ansteckende Delta-Variante schnell verbreiten und die Zahl der Infizierten in die Höhe schnellen. Kurz darauf würde auch wieder die Zahl der schweren Covid-19-Fälle steigen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Nicht nur unter jungen Menschen mit einem Risikofaktor (von dem sie möglicherweise gar nichts wissen), sondern auch von Erwachsenen, die bis dahin noch nicht geimpft sind oder bei denen der Impfschutz nicht ausreichend wirkt.

Ein Mittel gegen eine Ausbreitung unter Kindern wäre, wenn sich möglichst viele Eltern impfen ließen. Die Studien aus Großbritannien zeigen nämlich, dass die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe auch gegen die Delta-Variante sehr gut schützen. Das tun sie allerdings erst nach der zweiten Dosis. Nach der ersten Dosis fiel der Schutz gegen die Delta-Variante geringer aus als gegen Alpha.

Bei vierter Welle droht Distanzunterricht

Falls im Herbst die Infektionszahlen tatsächlich wieder so stark ansteigen, dass man von einer "vierten Welle" sprechen muss, könnte es wieder notwendig sein, Maßnahmen gegen die Ausbreitung zu treffen. Das könnte auch Wechsel- oder Distanzunterricht an den Schulen sein. Das Tragen von Masken und Antigen-Tests wird daher vermutlich noch einige Zeit zum Schulalltag gehören.

Um eine Infektion speziell mit der Delta-Variante von Sars-CoV-2 festzustellen, reicht ein Antigen-Test übrigens nicht aus. Um eine Variante eines Virus nachzuweisen, muss das Erbgut des Virus oder an Teil davon im Labor sequenziert werden.

Oliver T. Keppler
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Oliver T. Keppler

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