Was "Icarus" für Tiere ist, ist "Ecostress" für Pflanzen: ein Erdbeobachtungssystem aus dem All, das außen an der ISS angebracht wird. Von beiden Systemen erwarten sich Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde Nasa Aufschlüsse über Fragen, auf die sie (noch) keine Antworten haben. Bei Pflanzen wollen sie zum Beispiel wissen, in welchen Lebensphasen Pflanzen Wasser brauchen, in welchen Mengen und wie sie mit Stress umgehen.
Wie Pflanzen schwitzen
Bekannt ist bisher, dass Pflanzen ähnlich wie Menschen schwitzen können: Scheint die Sonne auf Pflanzen und den Gewächsen wird heiß, sondern sie Wasser durch Poren auf den Blättern ab, um sich abzukühlen. Wissenschaftlich nennt man das Verdunstung. Haben die Pflanzen nicht genug Wasser zum Schwitzen, verschließen sie die Poren und heizen sich auf.
Wie Pflanzen auf Stress reagieren
Ein deutliches Stresszeichen nach Angaben der Ecostress-Forscher. Der Niedergang, der nach dem Aufheizen folgt ist kaum noch abzuwenden: Mit geschlossenen Poren nehmen Pflanzen weniger Kohlenstoffdioxid auf, dass sie zur Photosynthese und zur Bildung von Zuckern brauchen. Sie können also nicht mehr atmen und keine Energie mehr produzieren. Die Gewächse verwelken und sterben ab.
Warum noch ein Erdbeobachtungssystem?
Mit "Ecostress" wollen die Nasa-Forscher genauere Temperaturbilder der Erdoberfläche - und dem Zustand der Pflanzen - liefern, als es bisher möglich war. Die Auflösung sei so hoch, dass ein einzelnes landwirtschaftliches Feld erfasst werden könne (40 mal 70 Meter) - und zwar zu unterschiedlichen Tageszeiten. Eine Kombination an Messinformationen, die bisher nach Angaben der Hersteller nicht möglich war. Die Forscher erhoffen sich, Stress bei Pflanzen zu ermitteln, bevor sie absterben. Laut Nasa könne man mit "Ecostress" zudem frühzeitig vor Dürren, Vulkanausbrüchen und Flächenbrand warnen.