Nach den Vereinigten Arabischen Emiraten, deren Raumsonde Hope am 9. Februar den Orbit des Roten Planeten erreichte, parkt dort nun auch eine Sonde aus China. Tianwen-1 ("Fragen an den Himmel") brauchte dafür mehrere Bremsmanöver. Die Sonde soll voraussichtlich Ende Mai auf dem Mars landen und ihn rund drei Monate lang erforschen. Während der Wartezeit sollen wissenschaftliche Untersuchungen vorgenommen werden.
Mars-Unternehmen sind riskant
Mit der Mars-Mission will China nach den USA die zweite Nation werden, die erfolgreich auf dem Mars landet und dort auch einen Rover herumfahren lässt. Von den bisher 18 Landeversuchen auf dem Mars waren allerdings nur zehn erfolgreich - allein neun durch die USA. Russland gelang zwar 1971 die Landung der Sonde Mars 3, doch aufgrund eines Staubsturms brach der Kontakt 20 Sekunden nach dem Aufsetzen ab.
Landemanöver auf dem Roten Planeten, das es in sich hat
Eine Landung auf dem Mars wird in NASA-Kreisen auch als die "sieben Minuten des Schreckens" bezeichnet. Das Landegerät ist in diesen Minuten auf sich allein gestellt und muss seine Geschwindigkeit von 20.000 Kilometer pro Stunde praktisch komplett abbremsen. Da der Mars im Gegensatz zum Mond eine Atmosphäre besitzt, ist ein Hitzeschild notwendig. Das chinesische Landegerät soll mit Hilfe des Fallschirms und der Raketendüsen etwa 100 Meter über der Oberfläche schweben, zunächst den besten Landeplatz auskundschaften und dafür seine Position anpassen.
Eine von drei Mars-Missionen
Chinas Mission ist eine von drei Flügen zum Mars, die im Sommer 2020 starteten. Damals war der Mars der Erde so nah wie nur alle zwei Jahre. Neben Hope und Tianwen-1 machte sich damals auch noch eine dritte Mars-Mission auf den Weg: Die USA schickten den Rover Perseverance ("Beharrlichkeit") zum Mars. Er ist inzwischen erfolgreich auf dem Mars gelandet.
China will seinen Rover erst im Mai landen lassen. Während der Orbiter den Mars umrundet, soll das Landegerät auf flacher Oberfläche in der Marsgegend Utopia Planita aufsetzen. Dort in der flachen, glatten Ebene war 1976 bereits die amerikanische Viking 2-Sonde gelandet. Zusammen mit Viking 1 schickten die beiden Raumsonden mehr als 50.000 detaillierte Fotos, die zeigen, dass es auf dem Mars keine Anzeichen von Leben gibt.
Instrumente an Bord des Rovers sollen den Mars erforschen
Der solarbetriebene, 240 Kilogramm schwere Rover der Chinesen soll die Oberfläche mindestens neunzig Tage erforschen. Er ist doppelt so schwer wie Chinas Mond-Rover Yutu, wiegt aber nur ein Viertel des amerikanischen Gefährts Perseverance, das die Größe eines Kleinwagens hat.
Chinas Rover hat ein Bodenradargerät (Ground Penetrating Radar, GPR) an Bord, das unter der Oberfläche nach möglichen Spuren von Wasser und mikrobiologischen Kulturen suchen kann. Auch soll es Magnetfeld und Atmosphäre des Mars erforschen. Aus einer Entfernung von bis zu 400 Millionen Kilometern funkt der Rover dann die Daten zur Erde. Dabei wird der Orbiter als Kommunikationsrelais verwendet. In China wurden extra zwei große Antennenschüsseln gebaut, um die Signale zu empfangen.
Ehrgeiziges Raumfahrtprogramm der Chinesen
Neben dem Mars hat die Volksrepublik China noch weitere Ziele im Weltall: Unter anderem will sie 2022 eine eigene Raumstation namens Tiangong ("Himmelspalast") im All in Betrieb nehmen und 2030 erstmals einen Raumfahrer auf den Mond schicken sowie dort eine dauerhafte Station errichten.
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