Ohne Kaffee am Morgen ist für viele der Start in den Tag nicht möglich. Deshalb ist Kaffee eines der weltweit am meisten konsumierten Getränke mit jährlich rund 500 Milliarden Tassen. Aber bei vielen Menschen ist es noch da, das schlechte Gewissen - spätestens nach der dritten Tasse Kaffee.
Immer wieder wurde in diversen Studien vor erhöhtem Blutdruck, Schwindel, Herzklopfen und Unruhegefühl gewarnt. Doch was gesundheitliche Bedenken angeht, kann inzwischen Entwarnung gegeben werden: Nach und nach offenbart sich, dass viele ältere Studien, die dem Kaffee Schädliches unterstellt haben, methodische Mängel hatten.
Kaffee soll das Demenz- und Parkinson-Risiko verringern
Forscher des kanadischen Krembil Research Institute in Toronto haben im Oktober 2018 eine Studie im Fachjournal "Frontiers in Neuroscience" veröffentlicht. Ihren Untersuchungen zufolge verringert Kaffeekonsum die Wahrscheinlichkeit, Demenzerkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson zu entwickeln. Besonders Verbindungen, die beim Rösten der Bohnen entstehen, sollen dafür verantwortlich sein. Die genauen Zusammenhänge sind jedoch noch nicht vollständig geklärt.
Höherer Kaffeekonsum verlängert das leben
Bereits im Juli 2018 haben Untersuchungen durch Wissenschaftler des National Cancer Institute und des National Institutes of Health festgestellt, dass Kaffeetrinken vor einem vorzeitigen Tod schützen kann. Die Studie wurde im Juli 2018 in dem Fachblatt "JAMA Internal Medicine" veröffentlicht.
Die Daten von fast 500.000 Menschen wurden verwendet
Die Forscher werteten die Daten der UK Biobank aus. In der haben rund 500.000 Menschen Gesundheitsfragebögen hinterlegt mit Daten zu körperlichen Untersuchungen, Konsumgewohnheiten etc mit besonderem Fokus auch auf den Kaffeekonsum und die Art des Kaffees, der getrunken wurde. In der Nachbeobachtungszeit von zehn Jahren fanden die Forscher heraus, dass Menschen mit einem höheren Kaffeekonsum länger lebten. Das Ergebnis der Studie: Personen, die acht oder mehr Tassen pro Tag tranken, verringerten ihre Sterblichkeitsrate um 14 Prozent. Personen mit einem täglichen Konsum von sechs bis sieben Tassen Kaffee, reduzierte ihr Risiko früher zu sterben, um 16 Prozent. Zwei bis fünf Tassen verringerten das Risiko um zwölf Prozent. Dabei spielt das Koffein keine Rolle!
Koffein - ein Wachmacher
Der bekannteste Inhaltsstoff des Kaffees ist das Koffein. Koffein macht nicht nur wach, es hat auch andere positive Eigenschaften. Drei bis fünf Tassen am Tag können Konzentration und Denkfähigkeit steigern. Die anregende Wirkung des Koffeins hält unterschiedlich lange an - zwischen zwei und sieben Stunden.
Koffein - zum Einschlafen
Kaffee kann aber nicht nur wachmachen. Er kann auch die gegenteilige Wirkung haben - vor allem bei älteren Menschen. Sie leiden häufig unter Durchblutungsstörungen des Gehirns. Das kann zu Schlafstörungen führen. Das Koffein bewirkt eine bessere Durchblutung des Gehirns. Eine gute Chance, Schlaf zu finden - wenn man nach dem Kaffeegenuss schnell ins Bett geht. Nach 20 Minuten sieht es mit dem Schlaf wieder schlechter aus.
Mythos Flüssigkeitsräuber
Der Mythos, dass man immer so viel Wasser trinken soll wie Kaffee, ist überholt. Kaffee steht in Verdacht, dem Körper große Mengen Flüssigkeit zu entziehen. Auch dieses Vorurteil ist inzwischen widerlegt: Eine Studie des Nebraska Medical Center in den USA belegt, dass Kaffee ebenso wie andere Getränke die täglich empfohlene Flüssigkeitszufuhr unterstützt.
Gefiltert, nicht gekocht
Koffein kann aber auch unerwünschte Folgen haben. Rund zehn Prozent aller Menschen reagieren koffeinsensitiv. Das heißt, dass das Koffein bei ihnen vorübergehend leicht den Blutdruck erhöht - und somit das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen steigt. Für Menschen mit erhöhten Blutfettwerten birgt Kaffee ebenfalls ein Risiko. Studien zeigen, dass Kaffeegenuss eine leichte Erhöhung des Cholesterinspiegels zur Folge hat. Dies gilt aber nur, wenn der Kaffee gekocht und nicht gefiltert wird. Für Kaffeeliebhaber empfiehlt sich daher papiergefilterter Kaffee oder Espresso. Denn auch durch die Hochdruckmethode bei der Espresso-Zubereitung werden die Kaffeefette weitgehend entsorgt. Der kräftige Italiener hat noch andere Vorteile: Kaffeetrinker mit empfindlichem Magen vertragen ihn besser.
Kaffee macht schön
Kaffee kann schlanker machen. Mit Koffein kann man den Stoffwechsel anregen und dazu beitragen, dass die Nahrung intensiver verbraucht und weniger gespeichert wird. Kaffee kann also eine Diät unterstützen. Noch eine Überraschung: Die Bitterstoffe im Kaffee schützen die Zähne vor Karies. Und Kaffee enthält ein wichtiges Vitamin: Niacin. Eine Tasse Kaffee deckt fünf bis zehn Prozent vom Tagesbedarf. Niacin ist gut für die Haut und unterstützt die Stoffwechselfunktionen.
Kaffee macht Lust
Zudem hat Kaffee die gleiche Wirkung wie Licht. Er hebt den Serotoninspiegel im Gehirn und somit die Stimmung - für trübe, dunkle Zeiten ideal. Spitzenreiter im Kaffeetrinken sind deshalb die Skandinavier. Und ein weiterer positiver Nebeneffekt: Kaffee soll aphrodisierend wirken. Er soll nicht nur die Lust steigern, sondern auch die Beweglichkeit der Spermien.
Teuerster Kaffee der Welt
Der sogenannte "Katzenkaffee" - auch Kopi Luwak genannt - ist die teuerste Kaffeemarke der Welt. Damit werden die Kaffeekirschen bezeichnet, die von einer bestimmten Schleichkatzenart gefressen werden. Sie verdauen nur das Fruchtfleisch und scheiden die Bohnen wieder aus. Dadurch ändert sich der Geschmack des Kaffees. Er bekommt dadurch ein dunkles und volles Aroma, andere sagen, er schmeckt nach Schokolade und Karamell. Und das hat seinen Preis - ein Kilo kann mehrere hundert Euro kosten.