Die Asiatische Tigermücke ist bislang nur an wenigen Orten in Bayern aufgetaucht: in Fürth erstmals 2019 in einer Kleingartenanlage. Dieses Jahr wurden dort wieder 30 Exemplare entdeckt, die vermutlich den Winter überlebt hatten. Asiatische Tigermücken können bis zu 20 Arten von Krankheitserregern übertragen: Vom Dengue-Virus über Gelbfieber bis zum Zika-Virus, das im Mutterleib schwere Fehlbildungen verursacht. Bislang sind in Deutschland nur ganz milde Verläufe nach einem Stich bekannt - doch es könnte auch tödlich enden, wenn eine Mücke entsprechende Erreger in sich trägt.
"Aus dem Ausland müsste jemand kommen und den Erreger mitbringen. Diese Person müsste hier von der Tigermücke gestochen werden. Der Erreger muss sich in der Tigermücke vermehren. Das dauert zwei Wochen, es müssen auch relativ hohe Temperaturen vorliegen. Dann kann die Tigermücke diesen Erreger weitergeben an die nächste Person. Das ist eine große Zufallskette, aber die Möglichkeit ist eben gegeben. Deshalb muss man darauf achten, dass man die Tigermücke möglichst wieder loswird." Silke Göttler, Biologin, Biogents AG, Regensburg
Die Asiatische Tigermücke darf sich nicht vermehren
Damit diese Krankheitserreger keine Chance bekommen, ist es notwendig die exotischen eingewanderten Mücken gleich zu stoppen. Wer verdächtige Mücken entdeckt, der kann sie auch beim Bürger-Projekt Mückenatlas einschicken. Mückenexperten stellen dann Fallen auf und überprüfen ihre Brutstätten. Behälter mit stehendem Wasser, wie Regentonnen sind ideale Brutplätze. Diese sollten immer regelmäßig geleert werden. Haben sich zu viele Larven entwickelt, dann hilft meist nur noch ein biologisches Mittel: Bacillus thuringiensis israelensis, BTI. Das tötet die Larven der Mücken.
Mehr Stechmücken durch feuchtes und warmes Wetter
Stechmückenlarven entwickeln sich gerne im stehendem Wasser. Das gilt auch für einheimische Arten. Ist das Wetter über längere Zeit feucht und warm, dann kann es schnell zu einer Plage kommen, wie im Sommer 2019 an verschiedenen Gebieten am Ammersee und Starnberger See. Innerhalb von wenigen Wochen kann sich die Situation ändern, aber Vorhersagen sind dazu immer schwierig, betont der Mückenexperte Helge Kampen vom Friedrich-Loeffler-Institut. Bei einem Aufenthalt in der Nähe eines Gewässers kann man schnell einer Horde stechender Blutsauger begegnen. Im Moment noch den lästigen, aber ungefährlichen einheimischen Arten.
Wer wird gerne von Mücken gestochen?
Tatsächlich wirken manche Menschen anziehender auf Stechmücken. Das liegt aber nicht am besonderem "süßem Blut", sondern ist abhängig von verschiedenen Faktoren.
"Mücken reagieren besonders stark auf den Hautgeruch, also wenn jemand starken Hautgeruch hat, das würde die Tigermücke oder allgemein die Stechmücke bevorzugen. Es gab auch mal eine Studie, dass der Konsum von Bier die Attraktivität erhöht, sodass da die Mücke lieber hinfliegt und zusticht." Silke Göttler, Biologin, Biogents AG, Regensburg
Eine Studie der Universität Regensburg bestätigt, dass Testpersonen nach Alkoholkonsum deutlich mehr gestochen wurden als ohne. Mücken mögen offensichtlich eine Alkoholfahne. Auch der Atem von Schwangere zieht Mücken mehr an, weil sie besonders viel Kohlendioxid ausatmen, betonen japanische Forscher.
Was hilft gegen heimische stechende Plagegeister?
Will man den lauen Sommerabend dennoch am See verbringen, kann man mit sogenannten „Repellents“ die Plagegeister fernhalten. Die stärksten Mittel um Mücken abzuwehren, sind Anti-Mückensprays mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid, DEET, und Icaridin. Ein Spray mit DEET hält Mücken sogar in tropischen Gebieten fern. Doch der Nachteil ist: Es kann Augen und Schleimhäute reizen. Der Wirkstoff Icaridin ist etwas schonender und reicht für eine Mückenabwehr gegen heimische Blutsauger aus.
Mückenabwehr mit pflanzlichen Mitteln
Eine Mückenabwehr ist auch mit pflanzenbasierten Wirkstoffen möglich, zum Beispiel Eucalyptus-Citriodora-Öl oder ätherischen Ölen wie Teebaumöl und Zitronengrasöl. Pflanzliche Mittel werden nicht alle Mücken vertreiben, aber einen Schutz bieten sie dennoch. Ansonsten hilft nur, möglichst viel Haut mit Kleidung zu bedecken.
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