Westlich von Köln, am Oberrheingraben und in der Schwäbischen Alb liegen die Regionen, die in Sachen Erdbeben am unruhigsten sind. Auf der Erdbebengefährdungskarte des Deutschen Geoforschungszentrums leuchten sie tiefrot.
In Bayern sorgen Alpen für Unruhe
Doch auch in Bayern gibt es Gegenden, in denen immer wieder die Erde bebt. In den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Lindau zum Beispiel, wo zu spüren ist, dass die Alpen noch tektonisch aktiv sind. Der Nordosten Bayerns hingegen wird durch eine andere Unruhe-Region beeinflusst: das Vogtland, wo auch in letzter Zeit immer wieder die Erde bebte. Weit weniger bekannt ist eine dritte bayerische Erdbebenregion:
Die Region Altmühl-Donau repräsentiert eine Schwächezone in der Erdkruste. Sie erstreckt sich vom Oberrheingraben bis in den Raum östlich Ingolstadt oder westlich Regensburg. (Gottfried Grünthal, Deutsches Geoforschungszentrum Potsdam)
Mit einer Magnitude von bis zu 4,7 bebte die Region zuletzt Anfang des 20. Jahrhunderts.
Historische Fake-Beben entlarvt
Alle historisch überlieferten Beben sind die die Berechnung der neuen Gefährdungskarte eingeflossen. Allerdings haben die Geowissenschaftler die historischen Berichte gründlich überprüft – und konnte einige „Fake Quakes“ aussortieren, also Erdbeben, die es in Wirklichkeit nie gab. Denn Berichte über wackelnde Fensterläden oder Erschütterungen im Haus können auch auf einen Sturm oder andere Ereignisse zurückzuführen sein.
Erdbebensicher bauen
Die neue Erdbebenkarte ist auch für Bauherren von Bedeutung: In den besonders gefährdeten Gebieten gelten die speziellen Vorschriften der erdbebengerechten Baunorm. Dazu gibt es eine ebenfalls aktualisierte Karte. Die höchste Gefährdungsklasse drei gibt es in Bayern nirgendwo. Aber Mittenwald und das Bodensee-Ufer sind in Klasse zwei eingestuft. Wer dort erdbebensicher bauen oder umbauen möchte, sollte sich bei Architekten oder Ingenieurbüros informieren.