Knapp 20 Jahre dauerte die Reise der Raumsonde Cassini. Fast 13 Jahre davon war sie auf Entdeckungstour bei Saturn unterwegs und erforschte den Planeten, seine Ringe und seine Monde. Als erste Raumsonde flog sie zwischen Saturn und seinen Ringen hindurch, und das 22 Mal. Nun stürzt sie sich kontrolliert in den Gasplaneten. Das "letzte Abtauchen" beginnt nach Angaben der NASA um 10.37 Uhr (MESZ), dann geht es für die Sonde hinein in die Atmosphäre des Gasriesen. Gegen 13.54 Uhr erwartet die NASA das letzte Funksignal von Cassini, wenn sie rund 1.500 Kilometer über den Wolken des Saturns ist. Dann soll die Sonde auseinanderbrechen.
"Das Ende der Mission wird ein ergreifender Moment, aber ein passender und sehr wichtiger Abschluss einer beeindruckenden Reise. (...) Indem wir das Raumschiff sicher in der Atmosphäre des Saturn entsorgen, verhindern wir jede Möglichkeit, dass Cassini in der Zukunft irgendwann auf die Monde des Saturns auftreffen und damit ihre unberührte weitere Erkundung unmöglich machen könnte." Cassini-Missionsleiter Earl Maize
Bis zuletzt soll die 12.600 Kilogramm schwere Sonde Daten zur Erde senden. Die Kamera wird zwar schon vor dem Absturz abgeschaltet, aber acht der zwölf wissenschaftlichen Instrumente an Bord von Cassini arbeiten weiter und sollen wertvolle Daten etwa über die Zusammensetzung der Atmosphäre des Saturns sammeln.
Cassini taucht in neue Sphären ab
In der Endphase ihrer Mission stieß Cassini in bisher unbekannte Sphären vor.
"Wir haben es geschafft! Cassini hat wieder Kontakt mit der Erde und übermittelt nach einem erfolgreichen Flug durch die Lücke zwischen Saturn und seinen Ringen Daten." Raumfahrtbehörde NASA am 27. April 2017 auf Twitter
Damit war die Raumsonde zum ersten Mal in völlig unerforschtes Terrain vorgedrungen. Beim Start des Manövers einen Tag zuvor war der Funkkontakt zur Erde erwartungsgemäß abgebrochen. Nach NASA-Angaben näherte sich die Sonde der obersten Wolkendecke des Saturn auf 3.000 Kilometer an – so nah wie nie zuvor. Der Abstand zum innersten sichtbaren Ring habe 300 Kilometer betragen.
Zwischen Saturn und seinen Ringen
Bereits seit Ende November vergangenen Jahres hatte Cassini die Bahn verlassen, auf deren Ebene sich die Ringe und Monde des Saturns finden. Zudem hat sich die Raumsonde in den vergangenen Monaten näher an den Planeten herangewagt: Dicht am F-Ring – dem von innen betrachtet fünften von sieben Ringen – zog sie ihre Bahnen.
Kontrollierter Absturz von Cassini
Hauptgrund für das Ende der Mission sind die Treibstoffreserven, die zur Neige gehen. Zudem möchte die NASA vermeiden, dass die Sonde unkontrolliert mit den Saturnmonden Enceladus oder Titan kollidiert und diese verschmutzt. Wissenschaftler haben dort dank Daten und Proben von Cassini Hinweise darauf entdeckt, dass dort Leben möglich sein könnte. Damit diese weiterhin zweifelsfrei untersucht werden können, darf keine "Cassini-Mikrobe" die Monde verunreinigen.