Gurgeln gegen das Coronavirus - Schützen desinfizierende Mundspülungen vor Corona-Ansteckungen?
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Schützen desinfizierende Mundspülungen vor Corona-Ansteckungen?

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Gurgeln gegen das Virus: Schützen Mundspülungen vor Corona?

Gurgeln gegen das Virus: Schützen Mundspülungen vor Corona?

Die Idee klingt bestechend: Desinfizierende Mundspülungen töten Keime im Mundrachenraum ab. Wenn sie das bei Coronaviren schaffen – könnten sie dann die Verbreitung von Viren per Tröpfcheninfektion verhindern? Viele Wissenschaftler sind skeptisch.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3 am Morgen am .

In mehreren Interviews hat der Krankenhaushygieniker Klaus-Dieter Zastrow in der letzten Zeit dafür geworben, Mundspüllösungen gegen das Coronavirus einzusetzen. Die Idee: Wenn Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert sind, dann sammeln sich ganz besonders viele Viren im Mund-Rachen-Raum. Deswegen liegt die Überlegung nahe: Wenn man die Zahl der Viren im Rachenraum senken könnte, würden diese Menschen beim Sprechen, Atmen oder Husten weniger Viren verteilen und weniger Menschen anstecken. Doch ob Mundspüllösungen das tatsächlich leisten, ist ungewiss.

Mundspülungen können SARS-CoV-2-Viren abtöten

Dass Mundspülungen gegen Coronaviren wirken, haben Forscher der Universität Bochum bei einem Versuch in der Petrischale gezeigt.

Gegen SARS-CoV-2 wirken sie unterschiedlich effektiv, aber drei der acht untersuchten Lösungen reduzierten die Ansteckungsfähigkeit der Viren so stark, dass sie praktisch nicht mehr messbar war.

Laborversuch nicht aufs reale Leben übertragbar

Beteiligte Forscher wie die Biologin und Virenexpertin Stephanie Pfänder von der Uni Bochum aber betonen: "Wir haben noch nicht gezeigt, ob die Viruslast beim Patienten gesenkt wird." Denn wie effektiv das Gurgeln mit so einer Mundspüllösung die Anzahl der Viren im Rachen senkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel davon, wie schnell verbleibende Viren sich wieder vermehren. Oder auch davon, wie weit die Viren im Atemtrakt noch verbreitet sind.

Die Bochumer planen jetzt klinische Tests mit Patienten. Dann könnten Forscher eingrenzen, wie stark der antivirale Effekt im realen Leben ist, wie lange er anhält und wie häufig man gurgeln müsste, um die Viruslast im Rachen dauerhaft zu senken. Die Atemluft von infizierten Personen wäre damit aber nicht automatisch virenfrei. Denn das SARS-CoV-2-Virus vermehrt sich auch stark in der Nasenschleimhaut oder auch in der Lunge.

Nutzen und Nebenwirkungen von Mundspülungen abwägen

Auch international laufen zu dieser Frage wissenschaftliche Studien – bisher aber ohne Ergebnis. Forscher des sogenannten Cochran-Netzwerks haben die verfügbaren Informationen zusammengetragen und kommen vorläufig zu dem Schluss: Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass Mundspüllösungen sinnvoll sind.

Sie halten es für wahrscheinlich, dass der Nutzen im Infektionsschutz eher klein ist. Dies müsste dann abgewogen werden gegen die Nebenwirkungen. Denn bei manchen Patienten können Mundspülungen zu allergischen Reaktionen oder zum Verlust des Geschmackssinns führen.

Mundspülungen kein Allheilmittel gegen Corona

Auch Stephanie Pfänder ist skeptisch, ob Gurgeln mit Mundspülung eine Standardmaßnahme im Infektionsschutz sein könnte. Sie sieht den Sinn eher im medizinischen Bereich. Wenn der Nutzen sich belegen lässt, könnte es zum Beispiel eine zusätzliche Hygiene-Maßnahme in Zahnarztpraxen sein, dass die Patienten kurz vor der Behandlung gurgeln.

Auch als mögliche Hygieneschutzmaßnahmen bei der Behandlung von Covid-19-Patienten im Krankenhaus werden Mundspüllösungen diskutiert.

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