Tigerschnegel wollen es kühl und feucht. Im Garten wohnen sie oft unter der Mülltonne oder in sonstigen feuchten Ecken. Die schwarzgestreiften und getüpfelten Schnegel sind aber auch im Wald zu Hause. Die Jungtiere und nicht getigerte Schnegel, erkennt man an einem fühlbaren Kiel, der längs auf dem hinteren Teil des Rückens verläuft.
Grauen der Gärtner - die Nacktschnecke - hat einen Widersacher
Schnegel sind wie alle Schnecken-Zwitter und sie fressen grundsätzlich gern alles Weiche: Pilze, Aas, abgestorbene Pflanzen, Katzenfutter, Schneckeneier und – jetzt kommt die gute Nachricht für Gärtner: Tigerschnegel haben nicht nur Tüpfel und Streifen, die an Tiger erinnern, sondern können auch gegen Nacktschnecken helfen.
Michael Schrödl von der Zoologischen Staatssammlung München: "Große erwachsene Tigerschnegel können tatsächlich anderen Nacktschnecken gegenüber recht aggressiv sein." Gegen Exemplare der eigenen Art ein, aber eben auch gegenüber anderen Nacktschneckenarten, die es im Garten so gibt.
Tigeschnegel alleine können Schneckenplage nicht Herr werden
So fressen Tigerschnegel Schneckeneier und manchmal auch erwachsene Nacktschnecken. Aber: "Wenn keine Schneckeneier da sind, dann fressen die natürlich auch den Salat oder sonstige andere leckere Dinge im Garten", warnt der Neu-Ulmer Biologe Ralf Schreiber. Dazu werden die Tigerschnegel allein einer Schneckenplage nicht Herr. Es müssen schon alle natürlichen Fressfeinde zusammenhelfen, um die anderen Nacktschnecken in die Schranken zu weisen - also Spitzmäuse, Laufkäfer, Erdkröten und zum Beispiel Glühwürmchenlarven vertilgen zumindest junge Nacktschnecken.
Denn: Nur besonders große Tigerschnegel sind territorial - und offenbar auch nur, wenn es besonders trocken oder warm ist. Das heißt, sie verteidigen dann die besten kühlen, feuchten Plätzchen und beißen die Konkurrenten - oft so stark, dass diese an den Wunden sterben.
Tigerschnegel gibt es sogar zu kaufen
Ausgewachsene Tigerschnegel-Exemplare können im Lauf der Jahre bis zu 20 Zentimeter lang werden. Ziehen sie sich zusammen, schrumpft ihre Körperlänge ungefähr auf ein Drittel.
Man kann sie sogar im Internet kaufen. Ein erwachsenes Exemplar mit 10 bis 15 Zentimeter Länge kostet bei einer Schnegelzucht zum Teil über zehn Euro. Wer über einen naturnahen, eher unaufgeräumten Garten verfügt, kann sich solche Ausgaben natürlich sparen.
Tigerschnegel selbst stehen übrigens auf dem Speiseplan von Spitzmäusen und Igeln. Tigerschnegel kommen europaweit vor, in Schleswig-Holstein und Oberösterreich gelten sie als potenziell gefährdet.
Im Video: Tigerschnegel - sie sind die Guten (ab 6:55 Minute)
Dieser Artikel ist erstmals am 30.06.2020 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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