Bisher beschränkte sich die Angst vor Spinnen hierzulande bei den meisten Menschen auf ein massives Ekelgefühl. Denn gefährlich sind hiesige Spinnenarten nicht. Allerdings breiten sich manche – auch giftige – Spinnenarten aus anderen Ländern immer weiter aus, zum Beispiel die Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens).
Todesfälle durch die Violinspinne in Italien
In die Schlagzeilen geriet die Giftspinne, weil in Palermo im Juli ein 52-jähriger Mann bei der Gartenarbeit von der Braunen Violinspinne gebissen wurde und einige Zeit später an den Folgen verstarb. Nun gibt es einen zweiten Fall: Ein 23-Jähriger starb Mitte August in Bari an einem septischen Schock und Organversagen. Er war mehr als einen Monat zuvor von einer Violinspinne ins Bein gebissen worden.
Müssen sich Urlauber wegen der Spinne Sorgen machen, wenn sie nach Italien reisen? Die kurze Antwort lautet: Zwar ist die Spinne giftig und kann schwere, gesundheitliche Schäden hervorrufen und sogar lebensgefährlich sein. Bisse sind bislang aber sehr selten dokumentiert.
Wo lebt die Braune Violinspinne?
Die Braune Violinspinne lebt im gesamten Mittelmeerraum. Wer nach Marokko, Portugal, Italien, Griechenland & Co reist, könnte dem Tier begegnen. Inzwischen ist sie nahezu weltweit verbreitet – zum Beispiel in Nordamerika und Südostasien, Madagaskar und auf einigen pazifischen und atlantischen Inseln.
Kommt die Braune Violinspinne in Deutschland vor?
Die Fähigkeit der Violinspinne, sich auszubreiten, ist groß. Deswegen ist sie auch schon in den Niederlanden, der Schweiz oder Tschechien gemeldet worden, heimisch ist sie dort aber nicht. Für Deutschland gibt es bisher keine Meldungen. Experten gehen momentan davon aus, dass der deutsche Winter den Tieren zu schaffen macht, sodass sie hier bis dato nicht heimisch werden können.
Wo hält sich Loxosceles rufescens bevorzugt auf?
Die Braune Violinspinne mag es warm und trocken und fühlt sich deshalb in Häusern wohl, wo sie im Keller, Dachboden oder hinter Möbeln zu finden ist. Im Freien sucht sie Schutz unter Steinen und lauert dort auf Beute.
Ist die Braune Violinspinne gefährlich?
Laut der Zoologischen Abteilung für Angewandte Zoologie und Naturschutz (ZAP) der Universität der Balearen (UIB) (externer Link), verfügt Loxosceles rufescens über ein hochwirksames Gift, das das Gewebe rund um die Bissstelle zerstören und zu absterbendem Gewebe (Nekrosen) führen kann. Panik ist jedoch nicht angesagt. Berichte von Bissvorfällen sind bislang nur selten dokumentiert worden, Todesfälle noch viel seltener.
Wie sind die Symptome eines Bisses der Violinspinne?
"Der Biss von L. rufescens erfolgt in der Regel innerhalb von Gebäuden (selten im Freien) und bleibt meist unbemerkt oder wird als kleiner oder mäßiger Stich wahrgenommen. In den Fällen, in denen der Stich unbemerkt bleibt, verspürt der Patient erst nach einigen Stunden Schmerzen oder Juckreiz. Von diesem Zeitpunkt an ist die Entwicklung bei den Patienten sehr unterschiedlich: Sie können asymptomatisch bleiben oder eine lokale oder systemische Toxizität [den gesamten Körper betreffend] des Giftes entwickeln", schreibt die Zoologische Abteilung (ZAP) der Uni der Balearen.
In schwer verlaufenden Fällen kann es rund um die Bissstelle zu einer langsam wachsenden Nekrose (Loxoscelismus) von einigen Zentimetern Größe kommen, denn der Spinnenspeichel enthält giftige Enzyme, die das Gewebe abbauen. Die Folge sind schmerzhafte, nur langsam heilende Wunden. Darüber hinaus sind Erkrankungen des Blutes und Nierenversagen möglich. Solche Fälle können lebensgefährlich werden.
Wie sieht die Giftspinne Loxosceles rufescens aus?
Die Violinspinne ist relativ klein. Sie wird nur zwischen sieben und neun Millimetern groß, ist schlank und langbeinig. Loxosceles rufescens hat sechs Augen. Ihr Körper ist gelblich-braun gefärbt und hat ein geigenförmiges Muster.
Kann man sich vor einem Spinnenbiss schützen?
Wichtig ist es, den "Feind" zu kennen. Da man nicht verhindern kann, dass giftige Spinnenarten sich verbreiten, sollte man zumindest wissen, dass es sie gibt und wie sie aussehen. Gerade die Braune Violinspinne oder die Nosferatuspinne, deren Biss zwar nicht giftig, aber sehr schmerzhaft sein kann, haben charakteristische Zeichnungen auf dem Rücken. Wenn man Spinnen im Haus begegnet, sollte man sich sicher sein, dass sie harmlos sind, bevor man sie mit bloßen Händen einfängt und nach draußen setzt.
Dieser Artikel ist erstmals am 23. Juli 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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