Seniorin blickt in ihren Impfpass
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Seniorin Ursula N. blickt in ihren Impfpass, in dem eine Grippe-Impfung (oben) und ihre erste Corona-Impfung vermerkt sind.

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#Faktenfuchs: Warum Covid-19 gefährlicher ist als Grippe

#Faktenfuchs: Warum Covid-19 gefährlicher ist als Grippe

"Nur eine Grippe": Das verharmlost sowohl Covid-19 als auch eine Influenza. Zwischen Grippe und Corona gibt es Parallelen, aber auch große Unterschiede. Nun weiß man: Covid-19 ist um ein Vielfaches gefährlicher als eine saisonale Grippe.

Quer durch alle Lockdowns und Lockerungen ist eine These immer wieder aufgetaucht: Corona, der Grund für all diese Restriktionen, "das ist doch nichts anderes als eine dieser jährlichen Grippewellen". Den Einwand gibt es seit den allerersten Infektionen und Maßnahmen in Deutschland.

Der #Faktenfuchs geht darauf ein - und erklärt, warum die These in den meisten Punkten nicht haltbar ist.

1. Infektiosität

Corona ist, nach allem was man inzwischen weiß, deutlich ansteckender als die saisonale Grippe. Der Hauptgrund: SARS-CoV-2 ist, vermutlich Anfang 2020, als ein völlig neues Virus in der Menschenwelt aufgetaucht. Es trifft also auf potenzielle Patienten, die noch keinerlei erworbenen Immunschutz gegen diese Art von Virus haben.

Es gibt zwar immer wieder Hinweise, dass zurückliegende Infektionen mit eng verwandten, harmlosen Corona-Erkältungsviren den Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion mildern, das heißt, eine gewisse Kreuzimmunität bestehen könnte. Wirklich beobachtet wurde diese Kreuzimmunität aber bisher nur dahingehend, dass die Krankheit gegebenenfalls etwas milder verläuft und Patienten kürzer im Krankenhaus bleiben müssen (siehe dazu diesen Artikel aus dem Journal of Clinical Virology).

Die Grippe kommt jedes Jahr. Zwar oft in neuen Virusvarianten, trotzdem ist unser Immunsystem meistens nicht völlig unvorbereitet. Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité am 30. März 2021 im NDR-Podcast:

"Und wir können eben sagen, bei Influenza gibt es, wenn ein pandemisches Virus kommt, immer eine sehr gute Wahrscheinlichkeit, dass die Bevölkerung in Wirklichkeit schon einen Hintergrundschutz von den bis dato zirkulierenden endemischen Viren hat." Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité

Ein Maß dafür, wie ansteckend eine Krankheit ist, ist die Basisreproduktionszahl R0: Beträgt sie 1, steckt ein Infizierter im Schnitt einen weiteren Menschen an. Beträgt sie 3, steckt ein Infizierter im Schnitt drei andere an. Dabei muss man zwei Dinge bedenken: Erstens, es handelt sich um einen Durchschnittswert. Zweitens, die Basisreproduktionszahl geht von einem normalen Alltagsleben ohne Beschränkungen aus. Also ohne Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen, Umgangsbeschränkungen, Ausgangssperren.

Basisreproduktionszahl bei der Grippe:

Bei der saisonalen Influenza wird R0 häufig vereinfacht mit 1-2 angegeben. Gülşah Gabriel, Professorin für Virologie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und Expertin für Influenzaviren, sagt im Gespräch mit dem BR sogar: 1-3. Die Spreizung liegt vor allem daran, dass jede Grippe anders ist.

Eine US-Studie aus dem Jahr 2009 definiert den Bereich auf 0,9 bis 2,1 und schätzt den Mittelwert auf 1,3. Ähnlich das Robert-Koch-Institut: es gibt die durchschnittliche R0 der saisonalen Influenza mit 1,28 an. Bei den großen Grippepandemien des 20. Jahrhunderts waren die geschätzten Werte laut RKI deutlich höher:

  • Spanische Grippe 1918: geschätzt 1,8
  • Asiatische Grippe 1957: geschätzt 1,7
  • Hongkong-Grippe 1968: geschätzt 1,8

Basisreproduktionszahl bei SARS-CoV-2:

Die R0 bei SARS-CoV-2 liegt sowohl über der Basisreproduktionszahl der saisonalen Influenza als auch über der von schweren Grippepandemien. Nach den ersten Untersuchungen in China war man von einer R0 bei ungefähr 2,2 ausgegangen. Mittlerweile schätzt das Robert Koch-Institut diesen Wert für die frühen Virustypen auf 2,8 bis 3,8.

Bei den neuen gefährlicheren Varianten wie B.1.1.7 liegt R0 vermutlich noch einmal deutlich darüber. So kommt eine umfangreiche Studie mehrerer Universitäten zu dem Schluss, dass R0 bei der britischen Variante um 43 bis 90 Prozent höher liegt als bei den vorherigen Virusvarianten.

Wenn man angesichts der neuen Varianten nun sehr vorsichtig schätzt und von einer Basisreproduktionszahl 4 ausgeht, wäre Corona mindestens dreimal so ansteckend wie eine durchschnittliche, saisonale Grippe.

2. Wie viele Menschen werden krank?

Influenza:

Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts erkranken im Verlauf einer jährlichen Grippewelle zwei bis 14 Millionen Menschen in Deutschland. Das gilt natürlich nur, wenn es keine besonderen Hygienemaßnahmen gibt.

Im Winter 2020/21 fiel die Grippesaison vor dem Hintergrund der Beschränkungen zumindest aus Sicht des RKI praktisch aus: Von Ende September 2020 bis Anfang Mai 2021 wurden dem Robert Koch-Institut 550 bestätigte Grippefälle und 15 laborbestätigte Grippetote gemeldet. Insgesamt lag die Zahl der Erkrankungen laut RKI auf "einem vorher nie erreichten, niedrigen Niveau in den Wintermonaten".

Es gibt Fachleute, die zu bedenken geben, dass man die Grippe angesichts von Corona auch zu sehr aus dem Blick verloren und daher viele Fälle übersehen haben könnte. Das dürfte aber maximal einen kleinen Teil des Rückgangs erklären. Zumal ähnliche drastisch gesunkene Zahlen bei fast allen ansteckenden Krankheiten zu beobachten waren.

Corona:

Beim SARS-CoV-2-Virus geht man davon aus, dass sich ohne Impfung und Schutzmaßnahmen nach und nach so gut wie jeder anstecken würde. Denn das sei das Wesen eines pandemischen Virus, dass in der humanen Bevölkerung kein Immunschutz da sei, erklärt Prof. Gülşah Gabriel, Virologin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover im BR-Gespräch:

"Und wenn kein Immunschutz da ist, weil es eben ein ganz neuartiges Virus ist, was vorher nicht zirkulierte, dann hat auch niemand eine Immunantwort. Und das würde bedeuten, dass theoretisch jeder infizierbar ist." Gülşah Gabriel, Virologin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Mit dem Coronavirus würde sich nach und nach also fast jeder anstecken. Nicht alle würden auch tatsächlich erkranken, aber 30 bis 80 Prozent dürften zumindest leichte Symptome entwickeln. Das geht aus den meisten Studien hervor, die sich mit dem Thema Dunkelziffer bzw. unerkannte Verläufe befasst haben, wie etwa dieser Preprint-Studie von Statistikern der Universität Tübingen und dieser Studie der LMU München.

Schwer krank werden allerdings nur etwa 2,5 bis vier Prozent der Corona-Infizierten. Prof. Bernd Salzberger, Infektiologe am Uniklinikum Regensburg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, sagt im Gespräch mit dem BR: "Die Frage ist ja nicht, ob jemand einen Schnupfen bekommt, sondern ob er so krank wird, dass er ins Krankenhaus kommt. Und das ist dann nicht mehr jeder Dritte, sondern jeder 25. bis 40."

Wenn man von jedem 40. ausgeht und voraussetzt, dass 80 Prozent der Bevölkerung sich infizieren, ergäbe das die Zahl von 1,66 Millionen schwer Erkrankten. Warum 80 Prozent? Ungefähr bei dieser Zahl setzt bei den aktuellen Virusvarianten die sogenannte Herdenimmunität ein, ab der sich das Infektionsgeschehen rapide verlangsamt. Die Zahl von 1,66 Millionen ist allerdings rein hypothetisch; mehr dazu weiter unten bei den Todeszahlen.

3. Wie viele Menschen sterben an der Grippe, wie viele an Covid-19?

Laut RKI schwankt die Zahl der Influenza-Toten in Deutschland je nach Saison zwischen wenigen hundert und mehr als 20.000. Allerdings werden diese Zahlen normalerweise geschätzt. Grundlage dafür sind die statistisch erhobenen Übersterblichkeiten in den jeweiligen Wintern. Die tatsächlich gemeldeten Fälle liegen weit darunter. Im besonders schweren Influenza-Winter 2017/18 ging man von 25.000 Grippetoten aus, gemeldet wurden knapp 1.700.

Zum Vergleich: Der erste belegte Corona-Fall in Deutschland wurde am 27. Januar 2020 diagnostiziert. Bis zum Frühsommer 2021 sind mit oder an Covid mehr als 85.000 Menschen gestorben. Und zwar trotz massiver Einschränkungen des öffentlichen Lebens, trotz Abstandsregeln, trotz mehrerer Lockdowns.

Ein Maß für die Gefährlichkeit einer Krankheit ist auch die Infektionssterblichkeit. Bei Corona wird immer wieder darauf verwiesen, wie sehr sie vom Alter der Bevölkerung abhängt. Im Schnitt wird sie je nach Studie auf 0,5 bis 1,0 Prozent geschätzt. Das heißt: Jeder hundertste bis jeder zweihundertste Infizierte stirbt. Bei der Influenza geht man von einer Infektionssterblichkeit von 0,05 bis 0,1 aus. Grob geschätzt tötet also Corona zehnmal so viele Infizierte wie die Grippe.

Zu diesem Thema machte im September 2020 eine Übersichtsarbeit aus den USA auf sich aufmerksam. Danach war rein statistisch die Infektionssterblichkeit bei Corona im Vergleich zur Grippe in den USA 16-mal höher. Eine Studie, die auch Christian Drosten im NDR-Podcast am 29. September 2020 hervorhebt, da die USA aufgrund ihres Meldesystems sehr gute Daten liefern:

"Die Influenza hat über einen mehrjährigen Zeitraum eine Infektionssterblichkeit von 0,05 Prozent in den USA. Bei uns ist das übrigens etwas weniger. Und gleichzeitig nach dieser jetzt richtig gut gemachten Metaanalyse hat [...] die SARS-2-Infektion, eine Infektionssterblichkeit von 0,8 Prozent. Das ist sechzehnmal so viel wie die Influenza. Für jeden Influenza-Toten gibt es sechzehn Covid-19-Tote in den USA." Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité

Weil aber die amerikanische Bevölkerung jünger ist als die deutsche, so Drosten, müsste die Infektionssterblichkeit in Deutschland sogar noch etwas höher liegen, man müsse damit rechnen, dass sie "so an die ein Prozent rangeht oder sogar knapp über ein Prozent".

4. Wie viele Menschen wären ohne Maßnahmen an Corona gestorben?

Alle Zahlen, die es dazu gibt, haben eines gemeinsam: Sie liegen um Größenordnungen höher als die höchsten realen Zahlen der saisonalen Influenza.

Allerdings sind sie natürlich hypothetisch – ebenso wie die weiter oben hochgerechnete Zahl der möglichen Krankenhauseinweisungen durch Corona. So hat die deutsche Gesellschaft für Infektiologie zu Beginn der Pandemie vor rund 700.000 möglichen Todesopfern in Deutschland gewarnt. Das entspräche ungefähr der Einwohnerzahl von Stuttgart. Forscherinnen und Forscher des Imperial College in London rechneten aus, dass alleine im ersten Quartal 2020 in Deutschland ohne Maßnahmen 570.000 Menschen gestorben wären.

Diese Zahlen basieren allerdings, wie gesagt, nur auf Modellrechnungen: Hätte tatsächlich ein Massensterben begonnen, wäre die Regierung sicherlich früher oder später gezwungen worden zu reagieren. Außerdem hätten vermutlich die Menschen selbst ihr Leben verändert, wären vereinfacht gesagt nicht mehr aus dem Haus gegangen. Auch ohne spezifische politische Entscheidungen, meint Christian Drosten im NDR-Podcast vom 20. Juni 2020: "Es wäre Angst aufgekommen und das hätte sich von selber eingeschränkt. Die Leute wären aus Angst zu Hause geblieben, auch wenn niemand erklärt hätte, was passiert."

Die Virologin Gülşah Gabriel von der Tierärztlichen Hochschule Hannover relativiert solche Rechnungen noch aus einem anderen Grund: "Diese ganzen Modellierungen sind sehr wichtig, um Szenarien zu entwickeln. Damit man dann - sozusagen gegen dieses Szenario - zeitig Maßnahmen entwickelt. Sozusagen bevor es zu spät ist. Aber die Modellierungen sind natürlich alle in ihrer Aussagekraft limitiert. Sie gehen ja zum Beispiel davon aus, dass sich das Virus gar nicht mehr verändert. Das wissen wir ja nicht."

Zusammengefasst heißt das: Die Rechnungen dazu, was Corona ohne Maßnahmen angerichtet hätte, sind eindrucksvoll. Aber es handelt sich dabei um Szenarien, nicht um Vorhersagen. Sie entwerfen lediglich ein Bild davon, was unter bestimmten Bedingungen hätte passieren können.

5. Sterben an Corona nur die Alten?

Sowohl bei Corona als auch bei der Grippe erkranken ältere Menschen deutlich schwerer und sterben wesentlich häufiger. Bis Mitte Mai betrafen 87 Prozent der Corona-Todesfälle Menschen ab 70. Nur 13 Prozent der Toten waren jünger. Das geht aus den Erhebungen des Robert-Koch-Instituts hervor. Setzt man "alt" aber später an, relativiert sich diese Zahl etwas: zwei Drittel der Toten waren über 80 und älter, immerhin ein Drittel jünger.

Auch bei der Influenza sind es vor allem Ältere, die schwer erkranken. In der schweren Grippewelle von 2017/18 waren laut RKI 87 Prozent der Todesfälle über 95 Jahre alt.

Im Gespräch mit dem BR bestätigt Prof. Gülşah Gabriel: "Die Hochrisikogruppen für beides sind ähnlich. Zum Beispiel Übergewicht, Herz- Kreislauferkrankungen, Diabetes. Das sind die gleichen Grunderkrankungen, die mit einer schweren Covid-19 einhergehen und auch mit der schweren Influenza einhergehen. Und auch Schwangere sind ja bei Influenza sogar die Hochrisikogruppe."

6. Long Covid und long Influenza

Sowohl Covid-19 als auch die Grippe können Spätfolgen haben. Bei der Influenza betreffen sie vor allem die Lunge.

Bei Corona sind, nach bisherigem Wissenstand insgesamt mehr Organe betroffen. Allerdings weiß man dazu noch wenig. Nach britischen Untersuchungen klagt rund die Hälfte der aus dem Krankenhaus entlassenen Covid-Patienten noch nach zwei Monaten über Symptome: von chronischer Müdigkeit bis Gelenkschmerzen.

Dr. Patricia Grabowski, Internistin und Expertin für das sogenannte Chronische Fatigue Syndrom an der Berliner Charité, formuliert es gegenüber dem BR betont zurückhaltend: "Die Wahrscheinlichkeit für Langzeitfolgen ist, vorsichtig formuliert, ‚noch höher‘ als bei der Grippe. Vor allem würde ich sagen, es ist vielfältiger." Grabowski verweist dazu auf eine Untersuchung der Charité, die Patienten untersucht hat, die sechs Monate nach ihrer Covid-19-Diagnose immer noch Beschwerden hatten.

Fast alle Patienten dieser Studie klagten über kognitive Beeinträchtigungen, Kopfweh und Muskelschmerzen. Knapp die Hälfte von ihnen litt am chronischen Erschöpfungssyndrom ME/CFS, kleinste Anstrengungen, ob körperlich oder geistig, können dabei zu einem körperlichen Zusammenbruch führen.

Letztlich wisse man aber noch schlicht zu wenig, sagt Grabowski. Gleichzeitig habe man die Spätfolgen von Corona vermutlich viel genauer im Blick als die Spätfolgen von Influenza.

Dr. Christoph Spinner, Infektiologe und Pandemiebeauftragter am Klinikum rechts der Isar in München verweist gegenüber dem BR darauf, dass man Long Covid noch gar nicht ausreichend definiert habe:

"Was ist Long-Covid-19 eigentlich? Gibt es verschiedene Verlaufsformen oder Diagnoseklassifikationen? Aus meiner Sicht müsste vor allem Unterschieden werden, was organische Langzeitfolgen sind, was psychosomatische Folgen sind oder ob es organische Korrelate sind und welche Folgen von SARS-CoV-2 Infektionen, milden Covid-19 Verläufen und welche von den (Langzeit)Intensivbehandlungen entstammen."

Es gibt also noch viele Unsicherheiten, aber die Spätfolgen von Corona sind vermutlich häufiger und vielfältiger als bei der Grippe.

7. Impfung

Sowohl gegen Influenza als auch gegen Covid-19 kann man impfen. Die Corona-Impfstoffe wurden in bislang nie dagewesener Rekordzeit entwickelt.

Gleichzeitig sind sie effektiver als die Grippe-Impfstoffe. Laut der Zulassungsstudien haben die Corona-Vakzine zwischen 72 und 95 Prozent Wirksamkeit. Das bedeutet, dass die Impfung 72 bis 95 Prozent der möglichen Erkrankungen verhindert. Bei den "schwächeren" Impfstoffen ist es häufig so, dass sie zwar nicht ganz so gut vor Erkrankung schützen, aber ebenso gut oder sogar besser vor schweren Verläufen.

Bei Influenza sind die Impfstoffe nicht so effektiv. Zusätzlich schwankt die Wirksamkeit von Jahr zu Jahr, weil sich auch das Grippe-Virus stark verändert und die Impfstoffe ständig angepasst werden müssen.

Das Robert-Koch-Institut beziffert die durchschnittliche Wirksamkeit der vergangenen Jahrzehnte bei älteren Menschen auf 41 bis 63 Prozent. Bei jüngeren Erwachsenen und einer sehr guten Treffsicherheit des Impfstoffs gegen die zirkulierenden Virusvarianten könne sie auch bis zu 80 Prozent betragen.

Viele Experten rechnen damit, dass auch die Corona-Impfstoffe künftig an neue Varianten angepasst werden müssen. Allerdings verändert sich das Virus nach wie vor langsamer als Grippeviren.

Fazit

Covid und Grippe sind gleichermaßen ernst zu nehmende Krankheiten, die schwere Verläufe nach sich ziehen und viele Menschen töten. So kosteten die Grippepandemien 1957 ("Asiatische Grippe") und 1968 (Hongkong-Grippe) weltweit geschätzt vier bis sechs Millionen Menschenleben. Die Spanische Grippe 1918 vermutlich ein Vielfaches davon.

Corona in seiner Gefährlichkeit mit der saisonalen Grippe gleichzusetzen ist trotzdem falsch.

SARS-CoV-2 ist - vorsichtig gerechnet - dreimal so ansteckend und rund zehnmal "tödlicher"; das heißt, dass etwa zehn Mal so viele Erkrankte an der Infektion sterben.

Dieses Verhältnisse illustrieren auch die realen Zahlen: Die saisonale Grippe kostet jedes Jahr unter Normalbedingungen einigen Tausend bis 25.000 Menschen in Deutschland das Leben.

SARS-CoV-2 hat in knapp eineinhalb Jahren fast 90.000 Menschen hierzulande getötet – vor dem Hintergrund von fast durchgängigen Beschränkungen des öffentlichen Lebens und mannigfaltiger Hygienemaßnahmen.

Ohne solche Maßnahmen hätte Corona nach unterschiedlichen Berechnungen – rein hypothetisch – mehreren hunderttausend Menschen alleine in Deutschland das Leben kosten können.

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