Der Welt-Schuppentier-Tag ist kein Tag zum Feiern: Das Schuppentier ist das meistgewilderte Tier der Welt und vom Aussterben bedroht. Während Sie dies hier lesen, wird gerade wieder eines getötet. Dabei sind die niedlichen Tiere den meisten Menschen unbekannt.
Schuppentiere - Tannenzapfentiere - Pangoline
Schuppentiere sind die einzigen Säugetiere, die rundum mit Hornschuppen besetzt sind. Das lässt sie ein wenig wie Tannenzapfen auf vier Beinen aussehen. Deswegen werden sie auch Tannenzapfentiere genannt. Allerdings handelt es sich dabei um ganz schön mächtige Tannenzapfen: Schuppentiere werden so groß wie eine Katze und rund 35 Kilogramm schwer. Weil sie sich bei Gefahr einrollen, heißen sie auch "Pangoline". Der Name geht auf das malayische Wort "pengguling" zurück, was so viel bedeutet wie "etwas, das sich aufrollt".
Alle acht Pangolin-Arten sind vom Aussterben bedroht
Insgesamt gibt es acht Arten von Schuppentieren, je vier in Asien und Afrika. Pangoline sind scheu, nachtaktiv und ernähren sich von Insekten. Ihre Leibspeisen sind Ameisen und Termiten. An Nahrung fehlt es den Tieren also nicht, dank ihrer Schuppen sind sie auch vor gefräßigen Angreifern geschützt - trotzdem sind alle acht Pangolin-Arten vom Aussterben bedroht und stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN).
5 Fakten über das Schuppentier:
Größter Feind der Tannenzapfentiere: der Mensch
Ihre größte Bedrohung ist der Mensch: Weil sie vor allem in China und Vietnam als Delikatesse gelten und ihren Schuppen magische Kräfte zugeschrieben werden, werden sie gejagt. Und den Wilderern macht es gerade der Schutzmechanismus der Schuppentiere einfach: Wenn sie sich bei Gefahr zu einer regungslosen Kugel einrollen, lassen sie sich einfach aufheben und mitnehmen.
Kein Tier wird so häufig illegal gehandelt wie das Schuppentier
Nach Einschätzung von Experten ist kein anderes Tier bei Wilderern und Schmugglern so beliebt wie das Schuppentier: 895.000 Pangoline wurden laut einer aktuellen TRAFFIC-Studie in den vergangenen zwei Jahrzehnten aus Asien und Afrika geschmuggelt und international gehandelt. Eine "konservative Schätzung" nennt das der WWF. Experten vermuten, dass maximal ein Viertel des Schmuggels auffliegt.
Alle fünf Minuten wird ein Pangolin getötet
Wie viele Schuppentiere tatsächlich Jahr für Jahr durch den Menschen umkommen, lässt sich deshalb nicht feststellen. Nur die Menge an beschlagnahmter Schmuggelware kann darauf vorsichtige Hinweise geben: Laut WWF deckten Strafverfolgungsbehörden weltweit allein zwischen Januar und Juli 2019 Schmuggelversuche mit rund 195.000 Schuppentieren auf. Alle fünf Minuten falle ein Schuppentier der Wilderei zum Opfer, schätzte die Gelehrtengesellschaft Zoological Society of London (ZSL) 2020.
Tannenzapfentiere sind streng geschützt
Dabei wurden alle acht Arten von Schuppentieren bereits Anfang 2017 in die höchste Schutzstufe des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) aufgenommen. Der internationale kommerzielle Handel ist seitdem vollständig verboten und steht unter Strafe. Eigentlich. Die Nachfrage ist jedoch immer noch ungebrochen, der Handel floriert.
Nägel kauen statt Schuppentiere morden
Helfen könnte es, wenn strengere Kontrollen und härtere Strafen eingeführt werden. Und, wenn die öffentliche Aufmerksamkeit verstärkt auf die Bedrohung der Pangoline gelenkt wird. Am Welt-Schuppentier-Tag kann man deshalb ruhig noch einmal betonen, dass drei Schuppentier-Arten kurz vor dem Aussterben stehen. Und dass die Schuppen des Tannenzapfentieres auch nur aus Keratin bestehen. Wer da an Zauberkräfte glaubt, könnte auch einfach an seinen Fingernägeln kauen.
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