Seit einer Woche geht es im Dorfladen in Obertrubach im Landkreis Forchheim zu wie im Taubenschlag. Etliche Menschen ordern hier Hilfspakete für die Kriegsopfer in der Ukraine. 15 Euro kostet eines, vollgepackt mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln – Nudeln, Mehl, Haferflocken oder Zahnpasta.
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Helfer überwältigt von der Bereitschaft zu spenden
Die Idee zu der Hilfsaktion im Trubachtal hatte Manuel Vogel, Tankstellenbetreiber und zweiter Kommandant der Feuerwehr Egloffstein. Er ist selbst zweifacher Vater, das Schicksal der Kinder in der Ukraine machte ihn sehr betroffen. Deshalb fragte er neben seinen Feuerwehrkameraden auch den Betreiber des Dorfladens Obertrubach, Thomas Laitsch, ob er ihm helfen wolle – und Thomas Laitsch wollte, stellte in Absprache mit Hilfsorganisationen ein Musterpäckchen zusammen und orderte die notwendige Ware. Nun steht er seit einer Woche zusammen mit einem Dutzend freiwilliger Helfer an einer Art Packstraße in einer Lagerhalle in der Nähe des Dorfladens und packt ein Päckchen nach dem anderen. Mehr als 900 sind es heute, morgen, da ist Thomas Laitsch sicher, knacken sie die 1.000. "Und ich hab gedacht, wir schaffen so 60 Pakete oder 100, wenn es hochkommt."
Hilfsaufruf verbreitete sich über Soziale Medien
Die Sozialen Medien sind "schuld" am Erfolg der Hilfsaktion, ist Manuel Vogel sicher. Der ist mit der Idee für die Hilfsaktion an seine Feuerwehrkollegen herangetreten, die sofort begeistert davon waren. Andere hätten den Aufruf bei Whatsapp in ihren Status gestellt. "Dadurch hatten wir eine Reichweite, die bis Österreich oder Hamburg ging", erzählt Vogel. "Die Sozialen Medien waren einfach ein Segen in diesem Fall." Sein Mitstreiter Thomas Laitsch vom Dorfladen hatte zudem viele Geschäftsleute und Firmen angesprochen, die ebenfalls Päckchen für 15 Euro das Stück kauften.
Viele ehrenamtliche Helfer: Das Trubachtal hält zusammen
Ohne die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aber wäre das Projekt überhaupt nicht möglich gewesen. Zusammenhalten und zusammen anpacken in der Krise – in der Fränkischen Schweiz ist das nicht nur eine Floskel. "Wir im Trubachtal haben jetzt etwas gemeinsam gemacht, nicht nur ein Ort, sondern Egloffstein und Obertrubach zusammen", meint Thomas Laitsch. "Das ist etwas ganz Tolles."
Pakete nimmt Hilfskonvoi aus der Oberpfalz mit
Die Hilfsgüter selbst werden mit dem nächsten Konvoi der Regensburger Krankentransporte RKT aus Auerbach in der Oberpfalz mitgeschickt, die schon in der vergangenen Woche an die ukrainische Grenze gefahren sind. Zusätzlich ist eine Palette mit Verbandsmaterial dabei. Für die Trubachtaler steht schon jetzt fest: Die 1.000 Päckchen, die die Feuerwehr nach Auerbach fährt, sind nicht genug. Sie wollen weitermachen. Einen Namen haben sie sich schon mal gegeben: Die Ukrainehelfer.
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