Ein älterer Mann steht mit seiner Tochter an einem Flusslauf und schaut auf den Sonnenuntergang (Archiv- und Symbolbild)
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Ein älterer Mann steht mit seiner Tochter an einem Flusslauf und schaut auf den Sonnenuntergang (Archiv- und Symbolbild)

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Ältester Mensch wurde 117: Expertin gibt Tipps fürs lange Leben

María Branyas Morera ist 117 Jahre alt geworden. Diese Woche ist sie gestorben. Am Institut für Biomedizin des Alterns in Nürnberg erforschen Wissenschaftler, wie es gelingen kann, im Alter ebenfalls fit und gesund zu bleiben.

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María Branyas Morera hat die Spanische Grippe, den Spanischen Bürgerkrieg und beide Weltkriege erlebt. Am Dienstag ist sie mit 117 Jahren gestorben. Branyas Morera war damit der älteste Mensch der Welt. Ihre Tochter hat die Langlebigkeit ihrer Mutter auf gute Gene zurückgeführt. FAU-Professorin Dorothee Volkert erklärt: Da ist was dran. "Man weiß, dass Personen, bei denen die Verwandtschaft schon alt geworden ist, häufig auch ein hohes Alter erreichen." Die Gene spielen also eine wichtige Rolle beim Altwerden. "Aber man kann auch durch seinen Lebensstil entscheidend zur Gesundheit und zu einem langen Leben beitragen."

Lebenserwartung ist vererbbar

Jeder Mensch hat durch seine Gene eine gewisse Alters-Spanne vorprogrammiert, sagt Volkert. Sie forscht am Institut für Biomedizin des Alterns zu Ernährung und Stoffwechsel im Alter. Die genetische Altersspanne kann sich verkürzen, wenn man ungesund lebt, also zum Beispiel viel raucht, trinkt, Stress hat oder der Körper nicht alle wichtigen Nährstoffe bekommt. Oder verlängern, wenn man gesund lebt.

Ernährung sollte auf Pflanzen basieren

Volkert forscht in erster Linie zur Ernährung im Alter. "Der Schwerpunkt sollte auf einer pflanzenbasierten Ernährung liegen", sagt sie. Drei Viertel der Lebensmittel sollten pflanzlich sein, "tierische Lebensmittel eher eine Beilage". Einfach deshalb, weil die essenziellen Nährstoffe, die jeder Mensch braucht, eher in der pflanzenbetonten Ernährung stecken.

Bei vielen Menschen sieht der Alltag allerdings anders aus. Zwar nimmt der Fleischkonsum von Jahr zu Jahr ab, trotzdem ergab die nationale Verzehrsstudie II des Bundesinstituts für Risikobewertung, dass nur knapp die Hälfte (44 Prozent) der Energiezufuhr der Deutschen aus pflanzlichen Lebensmitteln stammt. Die Deutschen haben in dem Punkt also noch Luft nach oben.

Gesund leben hat keine Altersgrenze

Die gute Nachricht: "Es ist nie zu spät", sagt Volkert. "Man kann auch noch im hohen Alter seinen Lebensstil umstellen." Dann sei es sogar besonders wichtig, den Körper mit allen nötigen Nährstoffen zu versorgen. Alte Menschen hätten ein höheres Risiko, einen Nährstoffmangel zu erleiden. Wer sich nicht sicher ist, ob er alle nötigen Nährstoffe erhält, sollte ein Ernährungstagebuch führen und das mit einem Ernährungsexperten gemeinsam auswerten, empfiehlt Volkert. Auch ein Blutbild beim Hausarzt könne helfen.

Sport ist im hohen Alter wichtig

Neben der Ernährung spielen aber auch andere Dinge mit in die Lebenserwartung. Zum Beispiel Sport. Für ältere Menschen empfiehlt Volkert eine Mischung aus Ausdauer- und Kraftsport sowie Übungen für Koordination und Gleichgewicht. Aber in erster Linie soll es Spaß machen, sagt Volkert. "Viele ganz alte Menschen sind es ja gar nicht mehr gewohnt, Sport zu machen. Das Wort 'Sport' schreckt da schon ab." Besonders die sozialen Kontakte in Sportgruppen seien eine gute Motivation, um auch im hohen Alter sportlich durchzustarten. Die waren übrigens auch das Geheimrezept der 117 Jahre alten Spanierin. In einem Interview mit der Zeitung La Vanguardia sagte María Branyas Morera: "Umgib dich nicht mit toxischen Menschen". Ihr waren Glück und eine gute Beziehung zu Familie und Freunden wichtig.

Bildrechte: BR24 / Isabel Pogner
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Dorothee Volkert ist Expertin für die Ernährung im Alter.

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