Gerald Quitterer
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Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer

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Ärztetag in Regensburg: Präsident warnt vor Versorgungslücken

Wegen steigender Corona-Infektionszahlen füllen sich die Krankenhäuser mit Patienten, während gleichzeitig immer mehr Personal ausfällt. Der Landesärztekammerpräsident, Gerald Quitterer, warnte auf dem Ärztetag in Regensburg vor Versorgungslücken.

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Tägliche Corona-Selbsttests, FFP2-Maskenpflicht: Auch am zweiten Tag des 81. Bayerischen Ärztetags in Regensburg ist die Corona-Pandemie für die rund 180 Delegierten omnipräsent. Angesichts steigender Infektionszahlen füllen sich nicht nur die Krankenhäuser mit mehr Patienten, immer mehr Kliniken und Praxen in Bayern klagen zudem über erkranktes Personal.

Der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Gerald Quitterer, warnte daher vor einer zu hohen Arbeitsbelastung der Mediziner – und spricht sich mit Blick auf den Winter für eine Maskenpflicht in Innenräumen aus.

Ärzte am Limit – Versorgungslücken drohen

Seit Jahren schon würde die Ärzteschaft an der Belastungsgrenze arbeiten, so Quitterer. Aktuell kämen noch weitere Herausforderungen hinzu: die Folgen des Kriegs in der Ukraine, Nachwuchsmangel, zu viel Bürokratie. Bereits zum Auftakt des Ärztetags am Freitag warnte der Ärztepräsident daher vor wachsenden medizinischen Versorgungslücken.

Quitterer fordert mehr Medizin-Studienplätze

Am Samstag schlug Quitterer konkrete Gegenmaßnahmen vor: So müsse die Zahl der bundesweiten Studienplätze mit Unterstützung der Politik um 6.000 auf 16.000 aufgestockt werden, sagte er dem BR. Es gebe genügend junge Menschen, die sich für ein Medizinstudium interessieren würden. Es mangele aber an Ausbildungsplätzen.

  • Zum Artikel: "Medizinstudium dank Landarztquote"

Der Landesärztekammer-Präsident sieht darüber hinaus weiteren Reformbedarf und appelliert an die Politik, den Ärzten mehr Wertschätzung entgegenzubringen – auch in Form von finanziellen Ressourcen: "Die Versorgungssicherheit ist dann in Gefahr, wenn nicht genügend Mittel bereitgestellt werden", sagte Quitterer dem BR.

Ärzteprotest gegen Sparpläne

Zu Wochenbeginn hatten viele Arztpraxen bayernweit später geöffnet, um gegen die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Streichung der Neupatientenregelung zu protestieren. Sie bietet Ärzten bisher finanzielle Anreize, wenn sie neue Patienten annehmen und mehr Termine anbieten. Dass sie in Zeiten von hoher Inflation und steigenden Energiepreisen wegfallen soll, halten die Ärzte für falsch.

Unterstützung hatten sie am Freitag vom bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) bekommen, der in Regensburg eine kurze Rede hielt. Am Sonntag endet der Ärztetag in Regensburg. Die Diskussionen über die Arbeitsbelastung der bayerischen Mediziner dürften aber weitergehen.

Tagung des Bayerischen Ärztetags in Regensburg
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Tagung des Bayerischen Ärztetags in Regensburg

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