Die AfD (Alternative für Deutschland) hält Ende des Monats ihren Bundesparteitag in Augsburg ab. Diese Ankündigung hat Folgen, denn auch Gegner der Rechtspopulisten wollen den Parteitag für Demonstrationen nutzen. Das Augsburger Polizeipräsidium bereitet sich deshalb auf den nach eigenen Angaben größten Polizeieinsatz in der Geschichte der Stadt vor. Rund 2.000 zusätzliche Beamte sollen rund um die Versammlung in Augsburg im Einsatz sein, wie der Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord, Thomas Rieger, ankündigte.
Mehrere tausend Gegendemonstranten
Es sind bereits einige Demonstrationen angemeldet, zu denen jeweils mehrere Tausend Teilnehmer erwartet werden. Da nach entsprechenden Aufrufen im Internet auch Krawalle von gewaltbereiten Linksautonomen befürchtet werden, arbeitet die Polizei an einem Schutzkonzept für etliche Gebäude in der Augsburger Innenstadt. Der Parteitag selbst wird am Stadtrand im Messezentrum stattfinden.
Polizei-Unterstützung aus ganz Deutschland
Wie bei solchen Großeinsätzen üblich, soll die Augsburger Polizei von Kräften der Bundespolizei und Landespolizisten aus anderen Bundesländern unterstützt werden. Nur mit bayerischen Polizisten sei der Einsatz nicht zu stemmen, doch woher die Beamten kommen, ist noch unklar. Bei den AfD-Parteitagen im vergangenen Jahr in Köln und Hannover war die Polizei bereits mit massiven Kräften im Einsatz um Ausschreitungen zu verhindern. Verletzte und Zwischenfälle gab es trotzdem.
Fest der Solidarität
In Augsburg ist schon am Freitagabend (29. Juni) vor dem Parteitag ein "Fest der Solidarität" auf dem Rathausplatz geplant. Zum Start des AfD-Treffens am Samstagmorgen soll es dann direkt am Messegelände eine Kundgebung von Gegnern der rechtspopulistischen Partei geben, anschließend sind mehrere Demonstrationen in der Innenstadt angemeldet. Es wird mit jeweils 2.000 bis 3.000 Teilnehmern gerechnet. Die bislang offiziell geplanten Veranstaltungen seien aus dem bürgerlichen Lager angemeldet, sagte die Polizei.
"Augsburg für Krawalltouristen"
Dort rechnet man mit überwiegend friedlichen Teilnehmern. Sorgen bereitet den Polizeikräften hingegen die linksextremistische Szene, der sogenannte Schwarze Block, der sich unter die Demonstrationen mischen könnte. Traditionell würden die Linksautonomen jedoch eher außerhalb der angemeldeten Versammlungen Ärger stiften, so die Polizei. Im Internet kursiert eine Art Reiseführer mit dem Titel "Augsburg für Krawalltouristen". Das Dokument ruft aus Anlass des Parteitags zur Gewalt auf, die Polizei ermittelt gegen den unbekannten Verfasser.
Anschlagsziele benannt
Das Schreiben liefert zum Beispiel Hinweise, wie Autos angesteckt und Wurfgeschosse hergestellt werden können. Zudem werden verschiedene mögliche Ziele für Anschläge genannt, darunter Behörden, Polizeiinspektionen und Denkmäler. Die Sicherheitskräfte sind laut Polizeisprecher aufgrund der Aufrufe zur Gewalt nun gezwungen die genannten Objekte entsprechend zu schützen. Denkbar sei ein sogenannter Raumschutz mit mobilen Kräften in einem bestimmten Bereich oder der spezielle Objektschutz, bei dem Polizisten unmittelbar vor Ort sind.