Medikamente, Pillen, Kapseln und Tabletten liegen lose nebeneinander (Symbolbild).
Bildrechte: BR/Thomas Schmidt

Symbolbild: Weil sie wohl schon jahrelang mit illegalen Arzneien gehandelt haben sollen, wurde gegen zwei Männer Anklage erhoben.

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Anklage erhoben: Illegaler Handel mit Millionen von Medikamenten

Er soll der Drahtzieher eines weltweiten Netzwerks sein: Ein 41-Jähriger ist jetzt angeklagt, für den mutmaßlichen Handel mit illegalen und nicht zugelassener Arzneimitteln, auch von München aus. Dadurch soll ein Millionengewinn entstanden sein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Umfangreiche Ermittlungen des Zollfahndungsamtes München und der Zentralstelle Cybercrime in Bamberg haben dazu geführt, dass Anklage gegen einen 41 Jahre und einen 38 Jahre alten Mann erhoben wird. Der 41-Jährige soll der mutmaßliche Gründer und Inhaber international operierender Unternehmen sein, die illegal mit Arzneimitteln gehandelt haben sollen. Der 38-Jährige soll ein mutmaßlicher Mittäter sein.

Millionengewinne: Illegaler Medikamentenhandel im großen Stil

Wie die Zentralstelle für Cybercrime mitteilte, soll der Hauptangeklagte bereits seit 2013 ein Firmengeflecht aufgebaut haben – mit Sitzen in Singapur, Hongkong, auf den British Virgin Islands und in München. Darüber soll ein weltweiter Handel mit verschreibungspflichtigen und nicht zugelassenen Medikamenten betrieben worden sein.

Welche Medikamente versendet wurden

In der mehr als 400 Seiten umfassenden Anklageschrift wird dem 41-Jährigen vorgeworfen, mehr als 588 Millionen Stück Medikamente versandt zu haben. Vorrangig soll es dabei um Potenz- und Abnehmpillen, Antibiotika und Medikamente gegen Krebs gegangen sein. Allein im Zeitraum von Anfang Februar 2017 bis Anfang November 2020 soll der Mann mit dem Handel einen Gewinn von mehr als 9 Millionen Euro erzielt haben, heißt es weiter.

Internationale Zusammenarbeit bei den Ermittlungen

Bei den Ermittlungen arbeiteten US-amerikanische, spanische und englische Behörden eng mit dem Zollfahndungsamt München, Europol und zahlreichen IT-Spezialisten zusammen, die auch von der Zentralstelle für Cybercrime Bamberg kamen. Bereits 2020 kam es zu Durchsuchungen und zwei Haftbefehlen. Die umfangreichen Recherchen endeten jetzt mit der Anklage wegen gemeinschaftlichen Handels mit Arzneimitteln in rund 477.000 Fällen.

Den Ermittlungsbehörden sei es zudem gelungen, Vermögenswerte im Wert von mehr als 1,2 Millionen Euro zu sichern. Über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens muss jetzt eine Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München I entscheiden. Für den unerlaubten Handel mit Arzneimitteln sieht das Gesetz in besonders schweren Fällen eine Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren vor.

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