Landwirt Josef Asanger sitzt in der Kabine seines Maishäckslers.
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Anschläge auf Erntemaschinen – die Angst fährt mit

Anschläge auf Erntemaschinen – die Angst fährt mit

Wenn Landwirt Josef Asanger in der Kabine seines Maishäckslers sitzt, macht er sich meist Sorgen: Zweimal ist der Rottaler bereits Opfer eines Sabotageakts geworden. Unbekannte hatten Metallstangen in Maisfeldern versteckt. Wer macht sowas?

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Noch immer ist Josef Asanger im Erntestress. Das launische Wetter schränkt die Zeiten ein, in denen der Landwirt aus dem Rottal Mais ernten kann. Ist es zu nass, kann er mit seinem schweren Feldhäcksler nicht auf die Äcker fahren. Spielt das Wetter mit, pressiert's.

In diesem Herbst wurde Asanger gleich zweimal hintereinander Opfer eines Sabotageakts. Unbekannte hatten Metallstangen in Maisfelder gelegt. Die Folge: Zweimal nacheinander war die Erntemaschine kaputt und musste aufwändig repariert werden. "Wir häckseln jetzt schon ungefähr 30 Jahre, aber sowas hatten wir noch nie. Man hört's halt immer mal wieder, waren selber aber noch nie betroffen", sagt der Landwirt. Tatsächlich berichtet die Polizei im Herbst regelmäßig von Sabotageakten.

Sabotageakte bedeuten Lebensgefahr

Der erste Fall war vor wenigen Wochen passiert. Asanger, der auch als sogenannter Lohnunternehmer tätig ist und drei Maishäcksler betreibt, hatte gerade mit der Ernte eines großen Maisfeldes angefangen, als er seine Maschine stoppen musste. Ein offensichtlich an einer Pflanze befestigtes Metallteil hatte die Messertrommel und den sogenannten "Cracker", ein wesentliches Teil der Erntemaschine, zerstört.

"Da sind Metallteile wie Geschosse durch den Auswurfkamin rausgekommen", erinnert sich der Niederbayer. Asanger spricht von Glück, denn die Teile hätten auch leicht jemanden treffen können: Die Fahrer der Traktoren, die die Ernte abtransportieren, die oft von Kindern begleitet werden, zum Beispiel. Oder auch Zuschauer am Feldrand.

"Wer sowas macht, weiß offenbar nicht, dass er damit Menschenleben aufs Spiel setzt", ärgert sich der Landwirt. Auch er als Fahrer des Maishäckslers schwebte in Lebensgefahr. Die sich lösenden und zerstörten Messer der Häckseltrommel hätten genauso gut in die Kabine durchschlagen können.

Massive Schrauben und Messer gerissen

In seiner Werkstatt zeigt Josef Asanger auf den kleinen Haufen Schrott, der nach dem Sabotageakt übriggeblieben ist. Die tiefen Scharten in den sogenannten Maismessern, die in der Häckseltrommel rotieren, sehen noch harmlos aus. Daneben zeigt Josef Asanger verbogene, massive Metallteile. "Das waren auch mal Messer. Die sind mitsamt den Halteplatten abgerissen. Da wirken unvorstellbare Kräfte." Der Landwirt unterstreicht diese Aussage, indem er die abgerissenen Schrauben zeigt: daumendick!

Mehrere Zehntausend Euro Schaden

Durch die Sabotage im Maisfeld bleibt Landwirt Josef Asanger auf mehreren Zehntausend Euro Schaden sitzen. "Da zahlt keine Versicherung", klagt er. Außerdem weiß der Landwirt nicht, ob am Maishäcksler nicht weitere, auf den ersten Blick nicht erkennbare Schäden entstanden sind. Neu kostet eine solche Maschine rund eine halbe Million Euro.

Tätersuche ist schwierig

Wer den Maishäcksler von Josef Asanger sabotiert hat, ist unklar. Sicher ist nur, es war wohl ein gezielter Anschlag in Richtung Ernteunternehmen. "Das Metall wurde gezielt im Mais versteckt", sagt der Landwirt. "Wer das gewesen sein könnte – ich habe keine Ahnung."

Die Polizei hat allerdings Ermittlungsansätze. Ob die zum Erfolg führen, ist noch offen. Unabhängig davon wiederholt Josef Asanger seine Warnung: "Wer solche gezielten Sabotageakte unternimmt, riskiert Menschenleben!"

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Landwirt Asanger zeigt Metallteile, die durch einen Sabotageakt verbogen wurden.

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