Der 30 Jahre alte Asylbewerber, der heute Mittag im Landshuter Landratsamt drei Polizisten attackiert und unter anderem versucht hat, auf einen Beamten zu schießen, befindet sich aktuell noch in Polizeigewahrsam. Das bestätigte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern, Günther Tomaschko, dem BR auf Nachfrage.
Verdacht auf versuchte Tötung
Eine Entscheidung darüber, ob er in Haft kommt, fällt vermutlich erst am Mittwoch, wenn die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl beantragt. Derzeit ermittelt die Kripo Landshut wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts. Der Asylbewerber - ein Nigerianer, der abgeschoben werden soll - war offenbar zu einem Gespräch im Landratsamt.
Plötzlich griff er drei Beamte an, die ebenfalls vor Ort waren, und entriss einem die Dienstwaffe aus dem Holster. Anschließend versuchte er zweimal vergeblich, auf die Polizisten zu schießen, bevor die beiden anderen Beamten ihm die Waffe entreißen konnten.
Drei Beamte nicht dienstfähig
Zwei Polizisten wurden beim Versuch, den Mann festzunehmen, von diesem verletzt. Erst nach dem Einsatz von Pfefferspray konnte der Nigerianer überwältigt werden, so die Polizei. Die drei Beamten sind den Angaben zufolge derzeit nicht dienstfähig. Der Nigerianer klagte nach seiner Festnahme ebenfalls über Schmerzen, eine Untersuchung in einer Klinik ergab aber keine Hinweise auf Verletzungen.
Aiwanger: "unhaltbarer Zustand"
Als Konsequenz forderte der Freie-Wähler-Chef einen anderen Umgang mit abgelehnten Asylbewerbern: "Wir müssen verhindern, dass abgelehnte Asylbewerber bis zu ihrer Abschiebung noch vermehrt Straftaten begehen können. Schnellere Abschiebung und mehr Abschiebehaftplätze sind dringend nötig. Asylbewerber, die bezüglich solcher Straftaten schon mal auffällig geworden sind, müssen dabei besonders genau beobachtet werden."