Martin Hagen (FDP) spricht in der BR24 Wahlarena.
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#Faktenfuchs: Atommüll-Endlager in Bayern grundsätzlich möglich

#Faktenfuchs: Atommüll-Endlager in Bayern grundsätzlich möglich

Martin Hagen, FDP-Spitzenkandidat, hat in der BR24 Wahlarena gesagt, Bayern komme geologisch nicht für ein Atommüll-Endlager in Frage. Die wissenschaftlichen Fakten sprechen dagegen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wahlarena am .

Dieser Text ist Teil des Faktenchecks der BR24 Wahlarena vom 27.09.2023 mit Martin Hagen (FDP) und erstmals am 28.09.2023 erschienen. Den Artikel finden Sie hier.

Die Wahlarena mit Martin Hagen können Sie hier in der Mediathek anschauen.

Die Behauptung:

Martin Hagen, FDP: "Wenn wir ein Endlager brauchen, sollte es dahin kommen, wo die geologischen Gegebenheiten ideal sind, nach aktuellem Forschungsstand ist das nicht in Bayern der Fall."

Der Kontext:

Eine Zuschauerin fragte Hagen: "Sind Sie denn dann für ein Endlager in Bayern, wenn Sie so für die Atomkraft reden?"

Richtig oder falsch?

Falsch. Bayern kommt bei der Suche nach geeigneten Standorten für ein Endlager für radioaktiven Müll durchaus noch in Frage.

  • Alle aktuellen #Faktenfuchs-Artikel finden Sie hier.

Bayern ist für mögliches Atommüll-Endlager noch im Rennen

Die Fakten:

Zu Martin Hagens Aussage in der BR24 Wahlarena sagte eine Sprecherin der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE): "Das stimmt so nicht. Das sind politische Aussagen, die aber nicht wissenschaftlich fundiert sind. Es gibt in Deutschland noch keine Festlegung auf ein Wirtsgestein und auch noch keinen Ausschluss eines Wirtsgesteins. Alle drei Gesteinsarten sind noch im Rennen. In Finnland und Schweden etwa werden gerade Endlager in Granit gebaut oder geplant."

Laut BGE gibt es drei potenziell geeignete Wirtsgesteinstypen, die hochradioaktiven Abfall dauerhaft von Mensch und Umwelt abschließen können: Steinsalz, Tongestein und Kristallingestein.

Es ist also anders, als Hagen es darstellt - und auch anders, als CSU und Freie Wähler in ihrem Koalitionsvertrag (2018-2023) festhielten: Darin legten sich die beiden Parteien fest: "Wir sind überzeugt, dass Bayern kein geeigneter Standort für ein Atomendlager ist."

Das Standort-Auswahlverfahren läuft noch

Gerade befindet sich das Standort-Auswahlverfahren laut dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) in der ersten von drei Phasen des Such-Prozesses. Ziel dieser ersten Phase ist die Ermittlung von Teilgebieten und Standortregionen.

In Phase 1 ist der erste Schritt abgeschlossen: Das mit der Suche beauftragte Unternehmen ist die oben genannte BGE mbH. Sie hat geologische Daten der Länder gesammelt, ausgewertet und einen ersten Arbeitsstand in Form des Zwischenberichts Teilgebiete 2020 veröffentlicht. Auf einer Karte der BGE ist zu sehen, dass große Teile Bayerns geologisch betrachtet grundsätzlich geeignet wären.

Bildrechte: Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Zwischenbericht Teilgebiete
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Diese Karte des BGE zeigt: Große Teile Bayerns wären geologisch betrachtet grundsätzlich geeignet.

Im Freistaat gibt es nämlich größere Vorkommen von Granit: im Fichtelgebirge, in den Granitmassiven von Finsterau und Saldenburg in den Kreisen Deggendorf, Freyung-Grafenau und Passau sowie im nördlichen Oberpfälzer Wald bei Tirschenreuth, wie der BR auch hier oder hier berichtete.

  • Martin Hagen sprach auch über Atomkraftwerke und die Möglichkeit, mit neueren Reaktoren Atommüll wiederzuverwerten. Dazu lesen Sie mehr in diesem #Faktenfuchs.

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