Die Suche nach einem Standort für ein Atommüllendlager in Deutschland läuft. Welche Regionen in die engere Auswahl kommen und ob der Bayerische Wald darunter ist, steht erst in Jahren fest. Aber die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) könnte sich vorstellen, schon Ende 2023 oder Anfang 2024 einen ersten Zwischenstand zu vermelden.
"Ist meine Region weiter im Rennen?"
"Das Gesetz sieht es nicht unbedingt vor. Aber aus unserer Sicht könnte es eine Idee sein, um die Bürger weiter mitzunehmen. Wir wollen sie teilhaben lassen an unseren Ergebnissen. Wir wollen das Thema lebendig halten," sagte der BGE-Vorsitzende Stefan Studt am Mittwochabend in Hauzenberg auf einem Infoabend, zu dem rund 120 Bürger kamen. Die Zuhörer zeigten sich angetan von dem Vorschlag, ist es doch genau das, was die Menschen interessiert: Ist die eigene Region weiter im Rennen?
Über die Hälfte Deutschlands kommen in Frage
Im Moment kommen 90 Teilgebiete, das entspricht 54 Prozent des Bundesgebiets, in Frage. In einem nächsten Schritt, der Sicherheitsuntersuchungen einschließt, soll die Zahl der denkbaren Standorte auf ungefähr zehn reduziert werden. Auf dem Weg dahin werden verschiedene Untersuchungen, Analysen und Messungen gemacht mit dem Ergebnis, dass Regionen in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Am Schluss kommen nur Teilgebiete der Kategorie A weiter. Auf einer Zwischenstands-Pressekonferenz, wie sie Stefan Studt vorschlägt, könnten Regionen zeitnah erfahren, wie gut oder schlecht sie bewertet wurden.
Ist der Granit geeignet?
Viele Bürgerinnen und Bürger sprachen dem BGE Vertrauen aus und begrüßten das transparente Vorgehen. Dennoch wurden auch Ängste deutlich. In einer dünn besiedelten Grenzregion schwinge die Befürchtung mit, für ein Endlager prädestiniert zu sein. Studt bekräftigte aber immer wieder: "Grenzregion ist kein Kriterium. Das einzige Kriterium, das relevant ist, ist die Geologie." Auf die Frage, warum der Saldenburger Granit noch im Rennen sei, obwohl das Gestein zerklüftet sei, antworteten die Experten: Das Teilgebiet, das sich über Bayern und Baden-Württemberg erstreckt und in das der Granit im Bayerischen Wald fällt, umfasst 36.000 Quadratkilometer. Es sei davon auszugehen, dass innerhalb dieser großen Fläche ein Gebiet zu finden ist, in dem das Gestein nicht zerklüftet ist. Aber weitere Analysen stünden dazu noch an.
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