Viele Regeln, um Heizenergie und damit auch Kosten zu sparen, sind bekannt: Stoßlüften, statt die Fenster ständig gekippt zu halten, außerdem keine Möbel oder Vorhänge vor die Heizkörper stellen.
Auch Kleinigkeiten helfen beim Energiesparen
Vor allem, so Geschäftsführer Martin Sambale vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu, helfe es Kosten zu sparen, wenn das eigene Heizverhalten analysiert und gegebenenfalls geändert wird. Besonders die Heizung herunterzudrehen, rentiert sich. Denn: "Jedes Grad mehr bedeutet sechs Prozent mehr Energie, das heißt, ein Grad runter drehen, heißt auch sechs Prozent Energie sparen", so Sambale im BR-Interview. Zu kühl (weniger als etwa 16 Grad) dürfe sie allerdings nicht eingestellt werden, sonst könnte es ein Feuchtigkeitsproblem im Haus beziehungsweise in der Wohnung geben und es könnte sich Schimmel bilden.
💬 Mitdiskutieren lohnt sich: Die folgende Passage hat die Redaktion aufgrund des Kommentars von "OhneFleis" im Rahmen des BR24 Projekts "Dein Argument" mit weiteren Informationen über die Entstehung von Schimmel durch Luftfeuchtigkeit ergänzt.
Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt besteht Schimmelgefahr ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 Prozent über mehrere Tage hinweg. Diese relative Luftfeuchtigkeit kann einerseits durch ein Sinken der Temperatur bei gleichbleibendem Wassergehalt in der Luft steigen, zum Beispiel wenn man nicht oder zu wenig heizt. Andererseits auch bei gleichbleibender Temperatur und steigendem Wassergehalt, wie zum Beispiel beim Duschen in einem geschlossenen Raum. 💬
Darüber hinaus empfiehlt Sambale, zu testen, ob die Fensterdichtungen tatsächlich noch richtig dicht sind. Dafür legt man ein Blatt Papier zwischen Fenster und Rahmen: Lässt es sich leicht herausziehen, sollte man über neue Dichtungen nachdenken. Mit etwas handwerklichem Geschick könnten die Dichtungen sogar selbst ausgetauscht werden.
Isolieren mit Förderung zahlt sich aus
Wer die Möglichkeit hat, etwas mehr Geld zu investieren, kann auch die Gebäudehülle oder Teile seines Eigenheims dämmen. Laut Sambale geht es vergleichsweise schnell und hilft viel, zum Beispiel die oberste Geschossdecke und/oder die Kellerdecke zu isolieren: Handwerkliche Arbeiten, die auch gut eigenständig übernommen werden könnten. Außerdem kann man dafür staatliche Förderungen beantragen. Vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) werden bis zu 15 Prozent und maximal 60.000 Euro erstattet.
Wer kein Geld ausgeben kann, sollte sich zudem mehr mit seiner Heizung beziehungsweise den Thermostaten an den Heizkörpern auseinandersetzen. Mithilfe der Thermostate wird die Temperatur im Raum geregelt, erklärt Sambale.
Thermostat auf Stufe 3 bedeute in der Regel 20 Grad, jeder Strich weiter oben beziehungsweise weiter unten erhöhe beziehungsweise senke die Heiztemperatur um vier Grad. "Das ist nicht jedem klar, wenn ich nach der Abwesenheit auf fünf hochdrehe, wird es nicht schneller warm, wie wenn ich auf drei drehe beispielsweise", so Sambale. Für den Energieexperten ist das auch eine Möglichkeit, wie Mieter und Mieterinnen Einfluss auf ihre Heizkosten nehmen könnten.
Darüber hinaus spricht sich Sambale auch für smarte Thermostate aus, die sich zum Beispiel übers Handy regeln lassen. Auch wenn diese, je nach Ausführung, etwas mehr kosten, würden sie schlussendlich beim Kostensparen helfen, so der Energieexperte. Weil Heizungen während der Abwesenheit heruntergeregelt werden könnten und Voreinstellungen dabei helfen, es nicht zu vergessen.
Experte: Bestehende Heizung neu justieren
Geschäftsführer Sambale ist aber auch der Blick auf die gesamte Heizungsanlage wichtig: Denn gut gewartete Heizungen arbeiten effizienter. Der Check vom Fachmann sollte dann auch einen hydraulischen Abgleich beinhalten: Wird die Wärme im Haus so verteilt, wie sie benötigt wird? "Wenn das optimal eingestellt ist, lässt sich nochmal richtig Energie sparen", so Sambale. Er geht von bis zu zehn Prozent an Energieeinsparung aus, allein dadurch, dass vor allem ältere Heizungen neu justiert werden.
Zum Hören: Emissionsarmes Heizen mit Holz: Wie geht das?
Dieser Artikel ist erstmals am 26. Oktober 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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