Wie in ganz Bayern sind auch die Notaufnahmen vieler Krankenhäuser in der Oberpfalz wegen Personalmangels überlastet. Aktuell fallen viele Mitarbeiter wegen Krankheit aus, während die Kliniken gleichzeitig stark ausgelastet seien, heißt es von den Kliniken.
Auch Andreas Hüfner, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im Krankenhaus St. Josef in Regensburg, spricht von einem erhöhten Patientenaufkommen. Das erschwere zusätzlich den Betrieb. Die Zahl der Patienten in der Notaufnahme sei in den letzten Monaten "massiv angestiegen", sogar über das Vor-Corona-Niveau, sagte Hüfner dem Bayerischen Rundfunk. "An manchen Tagen kommen 50 Prozent mehr Patienten in die Notaufnahme."
Bettenmangel auf anderen Stationen sorgt für "Rückstau"
Der Personalmangel führe dazu, dass auf den Stationen Betten gesperrt werden müssten, so der Chefarzt der Notaufnahme. "In der Folge müssen dann auch Notfallpatienten länger in unserer Notaufnahme verbleiben, bis ein Bett auf Station gefunden wird." Das überlaste die Notaufnahme zusätzlich.
Viele Patienten sind kein Fall für die Notaufnahme
Gestiegen sei auch die Zahl der Patienten, die eigentlich gar keine Notfälle seien, so Hüfner. Viele Patienten würden in die Notaufnahme kommen, weil sie hier keine Wartezeiten für Termine haben und sie sich eine umfassendere, fächerübergreifende Abklärung ihrer Beschwerden erhoffen.
Auch das Klinikum St. Marien in Amberg schlägt Alarm. Die Lage in der Notaufnahme sei "sehr angespannt", so Sprecherin Sandra Dietl. "Wir erleben leider immer wieder, dass Patienten mit wochenlangen Beschwerden zur Unzeit eine zentrale Notaufnahme aufsuchen." Ein möglicher Grund dafür ist ihrer Einschätzung nach, dass auch viele niedergelassene Ärzte überlastet sind und Patienten deshalb in die Notaufnahme ausweichen.
Appell: Nur in Notfällen Notaufnahmen aufsuchen
Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kliniken müssten wegen der angespannten Situation Überstunden machen. Gerade wegen der hohen Belastungen in der Pandemie sei das problematisch, so Dietl. "Unsere Mitarbeiter müssen sich regenerieren und erholen können, um für den Herbst vorbereitet zu sein."
Die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) appelliert an die Bürger, nur in Notfällen die Notaufnahmen anzulaufen. Patientinnen und Patienten, bei denen kein Notfall vorliege, sollten sich laut BKG zunächst an niedergelassene Ärzte oder im Zweifel an den ärztlichen Bereitschaftsdienst mit der bundesweit gültigen Rufnummer 116 117 wenden. Diesem Appell schließen sich auch die Kliniken in der Oberpfalz an. Die Notfallzentren seien für lebensbedrohliche Situationen da.
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