Ramona Enzinger aus Vachendorf ist Azubi im Erlebniswarmbad Traunstein.
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Es ist ihr Traumberuf: Ramona Enzinger aus Vachendorf ist Azubi im Erlebniswarmbad Traunstein. Sie will Bademeisterin werden.

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Bademeister-Not in Oberbayern: ein Problem, viele (Not-)Lösungen

Bademeister-Not in Oberbayern: ein Problem, viele (Not-)Lösungen

Die Badesaison steht kurz bevor, doch vielen Freibädern fehlt es wieder an Bademeistern und Bademeisterinnen. Doch Beispiele aus Oberbayern zeigen, wie Gemeinden kreativ werden, um den Badespaß für Einheimische und Urlaubsgäste zu garantieren.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Egal, ob in Siegsdorf im Chiemgau, in Starnberg oder in Garching an der Alz – viele oberbayerische Gemeinden eint das gleiche Problem: Bademeister oder wie es richtig heißt "Fachangestellte für Bäderbetriebe" werden dringend gesucht. Der Landesverband der Bayerischen Schwimmmeister hat im März davor gewarnt, dass womöglich Freibäder wegen Personalmangels nicht oder nur teilweise öffnen können. Doch Beispiele aus Oberbayern zeigen, was Gemeinden tun, um den Badespaß für Einheimische und Urlaubsgäste zu garantieren – zumindest zeitweise.

Im nigelnagelneuen Freibad von Siegsdorf bräuchte man einen zusätzlichen Bademeister, um das Personal zu entlasten. Doch trotz intensiver Suche wurde keiner gefunden. Deshalb kann in dieser Saison das Angebot für Frühschwimmer nicht mehr aufrechterhalten werden. Das Bad öffnet voraussichtlich Mitte Mai erst ab Vormittag.

Kein Bademeister? Freier Eintritt – auf eigene Gefahr!

Im kleinen Freibad von Vachendorf im Landkreis Traunstein schwimmen die Badegäste auf eigene Gefahr. Denn dort gibt es schon länger keinen Bademeister mehr. Die Kommune hat sich deshalb entschlossen, keinen Eintritt mehr zu verlangen. Die Gemeinde sorgt aber dafür, dass die Wasserqualität stimmt.

Auch die Gemeinde Bergen hat keinen Bademeister mehr und sucht nach Auswegen. Ein Vorschlag des Bürgermeisters wäre: freier Eintritt und an Wochentagen erst am Nachmittag für Besucher zu öffnen. Anfang Mai soll darüber im Gemeinderat abgestimmt werden.

Garching: Von der Schulbank an den Beckenrand

Auch in Garching an der Alz gibt es reduzierte Öffnungszeiten im Freibad wegen Personalmangels. Die Gemeinde im Landkreis Altötting hat ebenfalls Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um einen Bademeister zu finden. Die Kommune schaltete Anzeigen in Zeitungen und bundesweit in Fachzeitschriften und wurde in den sozialen Medien aktiv. Ohne Erfolg. "Es war nichts Passendes dabei, und man muss froh sein, wenn man überhaupt eine Bewerbung bekommt", sagt Bürgermeister Maik Krieger (CSU).

Erst Infoveranstaltungen in Schulen zum Ausbildungsberuf des "Fachangestellten für Bäderbetriebe" brachten den entscheidenden Erfolg: Ein Mittelschüler bewarb sich und ist jetzt Azubi im Garchinger Freibad. Er soll einmal die Stelle des Bademeisters übernehmen, der bald in Rente geht. In der Zwischenzeit soll auf jeden Fall an den Schulen die Suche nach einem weiteren Azubi fortgesetzt werden.

Beim Praktikum Feuer für den Beruf gefangen

Im Erlebniswarmbad Traunstein musste man zum Glück gar nicht erst intensiv nach einem Nachwuchsbademeister suchen. Nach einem fünftägigen Praktikum stand für Ramona Enzinger fest, dass sie ihren Traumberuf gefunden hat. Die Realschülerin ist inzwischen im ersten Lehrjahr zur Fachangestellten für Bäderbetriebe und begeistert von der Abwechslung, die sie tagtäglich erwartet. Bis das Freibad die Saison eröffnet, hilft die 17-Jährige mit, den Volleyballplatz auf dem Gelände herzurichten oder die Fliesen zu säubern.

Bademeister müssen aber auch ihre technischen Anlagen im Griff haben, sie warten oder gegebenenfalls zum Malerpinsel greifen und Badekabinenwände streichen. Genau das macht Ramona Spaß. Und die anderen Bademeister im Traunsteiner Freibad sind mehr als glücklich, dass sie eine Auszubildende haben, die tatsächlich Bademeisterin werden möchte.

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