Das Casablanca-Kino zeigt Filme für Kinder und Familien, bietet ein Schulkino-Programm, zeigt Nachmittagsfilme für Senioren und startet immer wieder besondere Filmreihen. Dieses Programm hat der FernsehFilmFonds Bayern nun mit dem Hauptpreis in der Höhe von 20.000 Euro ausgezeichnet – als bestes Kino im Freistaat.
"Kino mit Courage"
Eine Belohnung für das "Kino mit Courage", wie sich das Casablanca selbst bezeichnet. Das bedeutet für das Programmkino mit drei Kinosälen und 160 Plätzen: Vieles, was im Casablanca gezeigt wird, ist abseits des Mainstreams und der Blockbuster-Streifen. "Wir sehen uns als Nischen-Kino", sagt Casablanca-Leiter Matthias Damm. Aber es gebe eben viele Nischen. Zum Beispiel die der Musikliebhaber: Zusammen mit dem Jazz-Studio Nürnberg zeigt das Kino eine Jazzfilm-Reihe mit anschließenden Konzerten.
Komposttoiletten und Agenten im Film
Das Thema "Toiletten im Film" bekommt mit der Doku "Holy Shit" über Komposttoiletten einen Sonderplatz, inklusive anschließender Diskussion über das, was nach der Spülung passiert. Erfolgreich laufen James-Bond-Abende, bei denen die Agentenklassiker gezeigt werden. Als es eine Reihe von Katzenfilmen auf dem Markt gab, beschloss das Team einfach, ein Katzenfilmfestival aus der Taufe zu heben – mit einem Film über den Katzenmaler Louis Wain und der Neuverfilmung des Musicals "Cats". "Das war natürlich eine Schnapsidee, aber das Publikum hat es geliebt", erzählt Matthias Damm.
Kino als Kulturort wird vom Verein getragen
Das Casablanca wird seit 2009 von dem Verein Casa e.V. getragen. Inzwischen zählt er etwa 1.500 Mitglieder, sagt Kino-Leiter Matthias Damm. Obwohl die Haupteinnahmen aus den Eintrittsgeldern stammen, sind die Mitgliedsbeiträge ein sicheres Fundament. Kino-Leiter Matthias Damm hält diese Form der gemeinnützigen Kulturarbeit für ein zukunftsfähiges Modell, weil "die Kassen für Kulturarbeit nicht voller werden". Und das Casablanca leistet Kulturarbeit, abseits der reinen Filmvorführung: Filmreihen, Konzerte, Lesungen, Diskussionen und Vorträge gehören inzwischen zum Kinoalltag dazu.
"Es langt nicht mehr, einfach nur den Film zu spielen. Wir machen sehr viele Veranstaltungen. Das können wir auch stemmen, weil wir eine große Mannschaft sind, die alle wirklich engagiert dabei sind. Ich glaube, das ist unser Erfolgsrezept." Gerhard Schwarz, Vereinsvorsitzender Casa e.V.
Ehrenamtliche und Publikum lieben "ihr" Kino
An der Kinokasse sitzen immer Ehrenamtliche, wie Stephanie Kaiser. "Wir sind da einfach mit Herzblut dabei", sagt sie. Und auch beim Filmprogramm reden Filmliebhaber mit. Zweimal im Monat trifft sich die Programmgruppe. Das Publikum schätzt und liebt das Kino in der Nürnberger Südstadt. "Es ist ein kleines, unabhängiges Kino. Die Atmosphäre ist entspannt", sagt Antonia Friedrich, die sich spontan für einen Filmabend entschieden hat. Für sie ist das Kino in der Südstadt eine Oase.
Kino kommt aus der Corona-Phase heraus
Im Spitzenjahr hatte das Casablanca fast 50.000 Besucherinnen und Besucher. Dann kam die Corona-Pandemie mit Lockdowns und Abstandsregeln. Trotzdem: Während andere Kinos noch unter den Folgen leiden, kann das Casablanca den Vor-Corona-Wert annähernd wieder erreichen, so der Casablanca-Leiter. Auch dank des sehr erfolgreichen "Barbie"-Films, der sowohl in Kinokomplexen als auch in Programmkinos lief. Im kommenden Jahr feiert das Casablanca-Team den 15. Geburtstag des Kinos, das als Verein funktioniert. "Und dann gehen wir die nächsten 15 Jahre an", sagt Matthias Damm. Das Casablanca werde es noch lange geben.
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