Im Fall um die drei toten Mäusebussarde, die Anfang Januar bei Thalmassing im Landkreis Regensburg entdeckt wurden, gibt es jetzt offenbar Gewissheit. Wie Ferdinand Baer, Falkner und Leiter der LBV-Vogelstation Regenstauf, mitteilte, seien die Mäusebussarde vergiftet worden. Bei Laboruntersuchungen ist demnach das Gift "Carbofuran" festgestellt worden. Dabei handelt es sich um ein chemisch wirkendes Insektizid. Es setzt seine hochgiftige Wirkung nicht nur bei einer unmittelbaren Aufnahme, sondern auch beim bloßen Kontakt frei. Es ist im Handel in der Regel als blau-lilafarbenes Granulat erhältlich und seit rund 15 Jahren in der EU nicht mehr als Pflanzenschutzmittel zugelassen.
Polizei hofft auf Zeugenhinweise
Die Polizei will sich mit dem Landesbund für Vogelschutz zunächst noch einmal in Verbindung setzen. Es gehe jetzt darum zunächst herauszubekommen, wer das Gift ausgelegt hat, so ein Sprecher der zuständigen Polizei in Neutraubling. Hier sei man vor allem auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Wer etwas gesehen oder auch gehört hat, solle sich melden. Unklar sei auch, warum das Gift ausgelegt wurde. Wollte der Täter gezielt die Greifvögel oder andere Tiere vergiften?
Hat ein verärgerter Tierhalter Giftköder ausgelegt?
Baer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) sagte im Januar dem BR, es gebe Fälle, in denen Tierhalter verärgert seien, dass Greifvögel Tauben oder Hühner weggefangen hätten. Neben anderen möglichen Gründen könne es sich aber auch schlicht um Menschen handeln, die - warum auch immer - einen Hass auf Greifvögel haben.
Gift bist für Mensch und Tier sehr gefährlich
Giftköder sind laut Baer eine Gefahr für spielende Kinder, die Vergiftungserscheinungen zeigen könnten, wenn sie mit einem derartigen Köder in Berührung kommen. Immer wieder gebe es auch Fälle, wo auch Hunde Giftköder fressen oder mit ihnen in Kontakt kommen und verenden. Wer einen Tierkadaver in freier Natur findet sollte auf jeden Fall Hautkontakt vermeiden, insbesondere dann wenn der Kadaver bunte Verfärbungen aufweist, sagt die Polizei. Man sollte sich den Fundort evtl. mit Hilfe eines Fotos merken und die Polizei verständigen.
Ähnliche Fälle auch in Niederbayern
Im Landkreis Regensburg war es der erste Fall getöteter Bussarde seit langer Zeit. Im Landkreis Straubing-Bogen waren aber in den vergangenen beiden Jahren immer wieder tote Greifvögel gefunden worden, bei denen jeweils eine Vergiftung nachgewiesen wurde.
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