Der ehemalige Fußballspieler des FC Bayern, Jerome Boateng, steht erneut vor Gericht. Der Grund: Alle Beteiligten hatten gegen ein Urteil vom September vergangenes Jahres Berufung eingelegt. Boateng war darin wegen Körperverletzung an seiner ehemaligen Lebensgefährtin schuldig gesprochen und zu 1,8 Millionen Euro Geldstrafe verurteilt worden.
Neuer Anwalt erhofft sich "neue Erkenntnisse"
Boateng hat mittlerweile einen anderen Anwalt, der sich "neue Erkenntnissen" in "wesentlichen Fragen" erhofft, wie er im Vorfeld des Prozesses mitteilte. Während zahlreiche Pressevertreter die Neuauflage verfolgen, ist das Interesse anderer Besucher überschaubar.
Boateng im Gerichtssaal
In dem Berufungsverfahren am Landgericht München werden alle Zeugen noch einmal aussagen. Boateng kam durch die Hintertür in den Gerichtssaal und verfolgte den Prozessauftakt weitgehend unbewegt. Kurz nach Beginn wurde die Verhandlung bereits wieder für fast eine Stunde für ein Rechtsgespräch unter den Juristen unterbrochen: Die Kammer schlug vor, das Verfahren "möglichst unproblematisch und ohne großen Aufwand", aber "angemessen und sachgerecht" zu beenden. Das könnte allen ein "umfangreiches, ungutes Verfahren" ersparen, so der Vorsitzende Richter. Boateng hat sich nun zu Beratungen mit seinen Verteidigern zurückgzogen.
Boateng bestreitet alle Vorwürfe
Boatengs ehemalige Lebensgefährtin ist die Mutter seiner Kinder. Sie wirft ihrem Ex-Partner vor, sie in einem gemeinsamen Karibikurlaub 2018 bei einem Streit geschlagen, getreten und gebissen zu haben.
Der ehemalige Fußballnationalspieler bestreitet diese Vorwürfe. Der heute 34-Jährige hatte sich beim ersten Verfahren als Mensch dargestellt, der sehr überlegt reagiert, ruhig ist und der von seiner Ex-Freundin gewissermaßen erpresst wurde. Zwischen den Zeilen konnte Boateng so verstanden werden, dass seine ehemalige Lebensgefährtin mit dem Prozess einfach nur Geld machen wollte.
Schnelles Urteil möglich
Im ersten Verfahren am Amtsgericht München sah es der Richter als erwiesen an, dass der Fußballer, der momentan bei Olympique Lyon spielt, seiner Ex-Freundin tatsächlich mit der Faust ins Gesicht geschlagen und sie beschimpft hatte. Ein Gutachter, der sich Videos und Handybilder angesehen hatte, die nach dem Vorfall in der Karibik gemacht wurden, sagte damals, dass die Vorwürfe der ehemaligen Lebensgefährtin zutreffen könnten.
Der Richter verurteilte den Fußballprofi zu 60 Tagessätzen à 30.000 Euro. Alle Prozessbeteiligten legten im Anschluss Berufung ein, die jetzt verhandelt wird. Möglicherweise gibt es bereits morgen das Urteil.
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