Symbolbild: Ein Braunbär im Wald
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Braunbär-Spuren in Oberbayern: Landräte mahnen zur Vorsicht

Braunbär-Spuren in Oberbayern: Landräte mahnen zur Vorsicht

Nachdem am Wochenende Spuren eines Braunbären in den Landkreisen Miesbach und Rosenheim entdeckt worden sind, raten die Landräte Wanderern zur Vorsicht. Diese sollten vorsorglich die richtigen Verhaltensweisen nachlesen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

In Oberbayern sind am Wochenende Spuren eines Braunbären im Grenzgebiet zu Österreich gesichtet worden. Wie das Bayerische Landesamt für Umwelt mitteilte, hinterließ das Tier in den Landkreisen Rosenheim und Miesbach Trittsiegel im Schnee.

Auf BR-Anfrage äußerte sich nun auch der Miesbacher Landrat, Olaf von Löwis, zu der Spuren-Sichtung: Die Nachweise in der Region seien "sehr ernstzunehmen", so von Löwis. Der Landrat vermutet, dass Braunbären auf der Suche nach einer Partnerin und einem eigenen Revier immer wieder durch den Landkreis und die umliegenden Alpen-Landkreise ziehen.

Empfehlung des Landrates: "Vorsorglich die richtigen Verhaltensweisen nachlesen"

Bereits im Sommer 2022 sind mehrere Hinweise über Bären-Spuren in Oberbayern bestätigt worden - im Grenzgebiet zwischen Reutte in Tirol, den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz-Wolfratshausen. Damals war es aufgrund der Spuren nicht möglich, nähere Angaben zu dem Bären zu machen.

Aufgrund der erneuten, aktuellen Nachweise eines Braunbären in den Landkreisen Miesbach und Rosenheim mahnt der Miesbacher Landrat deshalb zur Vorsicht: "Ich rate allen vor einem Ausflug in die Berge, rein vorsorglich die richtigen Verhaltensweisen bei einem Zusammentreffen mit einem großen Beutegreifer nachzulesen."

"Nicht auszuschließen, dass Menschen und große Beutegreifer künftig aufeinandertreffen"

"Wir werden nicht ausschließen können, dass aufgrund der sehr starken touristischen und natursportlichen Prägung der Bergwelt in unserem Landkreis künftig große Beutegreifer und Menschen aufeinandertreffen werden", teilte von Löwis weiter mit. Von einer pauschalen Entnahme eines jeden durchziehenden großen Beutegreifers halte der Landrat jedoch nichts: "Tatsächlich muss aber der Bestand von allen großen Beutegreifern - da mache ich keinen Unterschied zwischen Wolf, Luchs und Bär - sinnvoll reguliert werden".

Auffällige Tiere, die sich beispielsweise dem Menschen nähern, müssten jedoch schnellstmöglich und ohne große Bürokratie entnommen werden dürfen. "Ich habe dazu erst vergangene Woche einen Offenen Brief an Umweltminister Glauber verfasst mit der Forderung, sich für die Herabsetzung des europäischen Schutzstatus des Wolfes einzusetzen. Ich unterstütze die Forderung meines Kollegen Anton Speer aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen, auffällige große Beutegreifer unverzüglich zu entnehmen, und werde mich dazu weiterhin eng mit den Landräten der Alpenlandkreise abstimmen".

Schutzmaßnahmen, wie sie zum Teil beim Wolf empfohlen werden, beispielsweise Zäune oder Herdenschutzhunde, halte er sowohl zum Schutz vor Bären als auch vor Wölfen für "absolut ungeeignet".

Sorge, dass sich Kulturlandschaft der Alpen verändert

Eines müsse allen klar sein, so Olaf von Löwis. "Mit einer Population von Wölfen oder Bären wird sich die Kulturlandschaft unserer Alpen radikal verändern". Ähnlich äußerte sich der Landrat von Rosenheim, Otto Lederer: "Der Umgang mit großen Beutegreifern, wie Wölfen und Bären, verlangt Veränderungen. Wir müssen flexibler und schneller reagieren können. Es braucht Lösungen, wie wir schnell und rechtssicher gegen verhaltensauffällige Wölfe und Bären vorgehen können. Dazu muss der Schutzstatus dieser Tiere überdacht werden." Werde nicht reagiert, so der Rosenheimer Landrat, würden Großteile der Almfläche nicht mehr bewirtschaftet und die Wiesen würden verbuschen. Der Schaden für seltene Tier- und Pflanzenarten wäre gravierend. "Deswegen muss vor allem in Gebieten, in denen die Errichtung von Schutzzäunen oder andere Schutzmaßnahmen für die Almbauern nicht zumutbar sind, die vereinfachte Entnahme dieser Tiere vorangetrieben werden".

Auch Lederer rät deshalb Wanderern und Bergsportlern in der Region, sich über die Verhaltensregeln im Umgang mit großen Beutegreifern zu informieren.

Ludwig fordert Bundesregierung zum Handeln auf

Auch die Rosenheimer Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig hat nach der Sichtung der Bärenspuren und dem tödlichen Vorfall mit einem Jogger in Südtirol die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert. "Wir brauchen ein Bestandsmanagement für solche großen Raubtiere und rechtssichere Lösungen für Entnahmen", so Ludwig.

Bären seien keine Kuscheltiere und Wölfe keine Schoßhunde, erklärte die CSU-Politikerin. "Sie sind Raubtiere, die in dicht besiedelten Gebieten zur Gefahr für den Menschen werden können." Ludwig verweist darauf, dass nicht nur Almbauern und Landwirte in ihrer Existenz gefährdet werden könnten, sondern auch der Tourismus: "Auf eine touristisch geprägte Region wie unsere mit existenziell wichtigem Wander- und Alpentourismus kann das ebenso fatale Auswirkungen haben".

Landesamt für Umwelt beobachtet Situation "sehr genau"

"Die Sicherheit des Menschen hat höchste Priorität", teilte das Landesamt für Umwelt (LfU) auf BR-Anfrage mit. In Bayern sei ein abgestuftes Bärenmanagement erarbeitet worden, bei dem den jeweiligen Stufen ein bestimmter Handlungsrahmen zugeteilt sei. "Aktuell befinden wir uns in Bayern in der Stufe 1 mit einem zu- bzw. durchwandernden Einzeltier. In der derzeitigen Situation stehen gemäß der ersten Stufe des Managementplans "Braunbären in Bayern" als wichtigste Punkte Monitoring, Information und Prävention im Mittelpunkt.

Konkret bedeute das, dass von Seiten des Wildtiermanagements im LfU die aktuelle Situation "sehr genau beobachtet und allen Hinweisen nachgegangen" werde. Außerdem seien Nutztierhalter und deren Verbände bereits über Herdenschutzmaßnahmen informiert worden.

WWF: "Mensch muss lernen, mit Bären zu leben"

"Der Mensch muss lernen, mit Bären zu leben", erklärte hingegen Moritz Klose, Bärenexperte beim World Wildlife Fund (WWF), vergangene Woche im Interview mit der radioWelt: Zwar könne es in seltenen Fällen zu problematischen Situationen kommen, häufig seien aber auch wir Menschen nicht unschuldig.

Klose befürwortet zudem die weitere Auswilderung von Wildtieren. "Bären, Luchse, Wölfe: Die gehören eigentlich zu unserer europäischen Tierwelt mit dazu", so der Bärenexperte.

Jagdverband: Bär nicht im Jagdrecht verankert

Der Bayerische Jagdverband verweist bei der Frage, wie denn eigentlich bayerische Jäger nun mit der aktuellen Situation umgehen, auf das Bayerische Jagdrecht. Dort sei nämlich weder der Bär noch der Wolf verankert. Und deswegen gebe es aktuell auch keine Berührungspunkte zwischen Jägerinnen und Jägern und diesen Tieren. Es sei denn, die Jäger sichten zufällig Spuren im Wald. Dann würden diese Infos an die zuständigen Behörden weitergegeben werden, so der Bayerische Jagdverband auf BR-Anfrage.

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