Ein Zug der bayerischen Regiobahn (l, BRB) und ein Zug der Deutschen Bahn (DB) stehen auf einem Gleis am Hauptbahnhof.
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Das private Bahnunternehmen BRB ist sauer auf den Infrastrukturbetreiber der DB.

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BRB schießt gegen Deutsche Bahn: "Das System ist am Ende"

BRB schießt gegen Deutsche Bahn: "Das System ist am Ende"

Monatelange Baustellen, fehlendes Material, mangelnde Kommunikation: Die private Bayerische Regiobahn BRB ist sauer auf den Infrastrukturbetreiber der DB. Im jüngsten Fall verzögern sich spontan die Bauarbeiten zwischen Weilheim und Peißenberg.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

"Das System ist am Ende", ärgert sich Arnulf Schuchmann, der Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn (BRB). Sein privates Zugunternehmen bedient normalerweise die Strecke zwischen Weilheim und Peißenberg. Doch schon seit Ende Februar können auf dem Abschnitt im Oberland keine Züge fahren.

Weil ein Bahndamm abgerutscht war, wurde die Strecke zunächst gesperrt. Auf mehreren Kilometern mussten neue Schwellen und Gleise verlegt werden. Fast nahtlos ging es Ende vergangener Woche dann mit Brückenbauarbeiten weiter. Eigentlich wollte der Infrastrukturbetreiber der Deutschen Bahn (DB) am Wochenende mit den Arbeiten fertig werden. Wie viele Pendlerinnen und Pendler war die BRB bis Sonntagabend davon ausgegangen, dass sie zu Beginn der neuen Woche wieder fahren kann. Dann verzögerten sich die Bauarbeiten aber nochmals um einen weiteren Tag.

Imageschaden bleibt am Zugunternehmen hängen

Um kurz vor 21 Uhr habe er am Sonntag von der DB die Nachricht bekommen, dass eine Baumaschine kaputt gegangen sei, erzählt Arnulf Schuchmann dem BR. Also wieder kein Zugverkehr am Montagmorgen. Man arbeite mit Hochdruck an der Baumaßnahme – mithilfe einer Ersatzmaschine, heißt es von der Bahn. Seit Dienstag fahren laut BRB wieder Züge auf der Strecke.

Die neuerliche Verzögerung dürfte einige Pendlerinnen und Pendler zum Wochenbeginn kalt erwischt haben. Der Imageschaden bleibe dann oft an der BRB hängen, meint Arnulf Schuchmann. Dabei ist das private Zugunternehmen auf die Schienen-Infrastruktur der Deutschen Bahn angewiesen.

Um Reparaturen und Baustellen kümmert sich die bundeseigene, zur Bahn gehörende DB Infra Go AG. Die Bahn teilt auf Anfrage des BR schriftlich mit: "Uns ist bewusst, dass Verzögerungen von Bauarbeiten eine Belastung darstellen. Dies ist auch aus unserer Sicht unbefriedigend und wir möchten uns dafür entschuldigen."

"Im Grunde gehört der Laden abgeschafft"

"Der Fall reiht sich ein in den Reigen der Schlechtleistungen der DB Infra Go", erklärt Arnulf Schuchmann und beginnt aufzuzählen. Anfang April wurde etwa an einer Langsamfahrstelle zwischen Peißenberg und Peiting eine Gleisabsenkung gemeldet. Die Strecke wurde an einem Samstag gesperrt. Der Fahrbahntechniker kam aber erst am Montag. "Scheinbar arbeitet man bei DB Infra Go nur von Montag bis Freitag", sagt der BRB-Geschäftsführer.

Einmal mussten bei Holzkirchen Bahnschwellen ausgetauscht werden, erinnert er sich. Nach zwei Wochen Sperrung habe die Bahn schließlich festgestellt, dass nur die Hälfte der erforderlichen Schwellen vorlag. "Jedes private Unternehmen wäre bei so einer Organisation schon lange pleite", ist Schuchmann überzeugt. "Im Grunde gehört der Laden abgeschafft. Ich wüsste nur nicht, wer es sonst machen sollte."

BRB muss Strafe für Verspätungen zahlen

Hinzu kommen seiner Meinung nach fehlerhafte Fahrpläne. Am Bahnhof in Freilassing, der gerade umgebaut wird, komme es derzeit ständig zu Verspätungen, weil die Gleise bereits von anderen Zügen besetzt seien. "Wir kommen pünktlich in Freilassing an, stehen dort, weil wir kein freies Gleis bekommen, und fahren dann Verspätungen ein, die wir den ganzen Tag mitziehen", erklärt Schuchmann. Die Disposition der Gleise vonseiten des DB Infrastrukturbetreibers sei katastrophal. Der BRB-Geschäftsführer spricht von einem "Armutszeugnis". Sein Unternehmen bezahle die Pönale, also Strafzahlungen an den Freistaat, wenn es etwa Anschlussverbindungen nicht einhalten kann. "Und DB Infra Go putzt sich ab und sagt: Ist euer Bier", ärgert sich der BRB-Geschäftsführer.

Auch die Kommunikation sei mangelhaft. Die Informationen der DB kämen grundsätzlich viel zu spät bei seinem Unternehmen an, was die Planungen erschwere, erklärt Schuchmann. Oft bekomme die BRB so spontan nicht einmal mehr Busse für den Schienenersatzverkehr, da die Busunternehmen unter Personalmangel leiden.

Es sei der Anspruch der Bahn, Reisende gut und verlässlich zu informieren, teilt eine Bahn-Sprecherin auf BR-Anfrage mit. Man bitte aber um Verständnis, wenn dies angesichts der Vielzahl an Baumaßnahmen nicht immer gelingen könne. Klar sei: Für eine leistungsfähige Infrastruktur müsse die Bahn investieren und bauen.

Weitere Baumaßnahmen stehen an

Auf die Frage nach einer Lösung antwortet der BRB-Geschäftsführer sarkastisch: "Am liebsten würde ich fünf Jahre keinen Bahnverkehr mehr machen, alles neu bauen und dann wieder anfangen." Das sei in Wirklichkeit natürlich keine Option. Im Kern fordere er aber bessere Planungen vonseiten der DB Infra Go. Wenigstens die Baustellen-Fahrpläne sollten funktionieren, meint er. Maschinen und Material sollten vor den Bauarbeiten auf Vollständigkeit geprüft werden.

Denn am Ende treffe es immer die Pendlerinnen und Pendler. Für diese sehen die Aussichten derweil nicht allzu rosig aus. "Die großen Baumaßnahmen stehen ja in Wahrheit erst an", sagt Schuchmann. Ab Sommer wird etwa die Bahnstrecke zwischen Weilheim und Geltendorf komplett gesperrt – fünf Monate lang, wenn alles gut geht. In Arnulf Schuchmanns Worten: "Es hört einfach nicht auf!"

Dieser Artikel ist erstmals am 16.04.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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