Ein Ortsschild, darunter eine Gottesdiensttafel in Seeg im Ostallgäu
Bildrechte: BR/Waldmüller Rupert

"Caritas-Stiftung Seeg" e.V. will mit einem neuen Vorstand weitermachen.

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Bürgermeister in U-Haft – Caritas-Stiftung Seeg will Neuanfang

Wegen Betrugsvorwürfen ist das Seniorenheim in Seeg in die Schlagzeilen geraten. Während der Bürgermeister der Gemeinde in Untersuchungshaft sitzt, will die Caritas-Stiftung Seeg jetzt ihre Auflösung stoppen und mit einem neuen Vorstand weitermachen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ende November erwartet Bürgermeister Markus Berktold (CSU) ein Prozess wegen Betrugs und Untreue vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth. Der Bürgermeister war bislang auch Vorsitzender des Vereins "Caritas-Stiftung Seeg". Dem Stiftungsverein gehört das Seniorenheim in Seeg, das wegen der Betrugs- und Untreuevorwürfe gegen den Bürgermeister seit Anfang des Jahres für Aufsehen sorgt. Seit Januar sitzt der inzwischen vorläufig suspendierte Bürgermeister der Ostallgäuer Gemeinde in Untersuchungshaft. Zuletzt war Berktold das einzige Mitglied des Vereins.

Verdacht auf Scheinrechnungen in Millionenhöhe

Berktold soll zusammen mit dem früheren Leiter des Seeger Seniorenheims die Pflegekasse betrogen und unter anderem über Scheinrechnungen Corona-Hilfen in Millionenhöhe erschlichen haben. Außerdem wirft die Staatanwaltschaft dem suspendierten Bürgermeister vor, beim Caritasstiftungsverein und bei der "Caritas-Zentrum Seeg gGmbH" insgesamt zwei Millionen Euro veruntreut zu haben. Unter anderem soll er mehrere Hunderttausend Euro grundlos auf ein privates Konto und auf das Konto einer von ihm geleiteten Gesellschaft überwiesen haben. Berktolds Anwalt betonte bei Bekanntwerden der Vorwürfe, sein Mandant habe keinen einzigen Cent in die private Hosentasche gesteckt. Es seien keinerlei Gelder in dunklen Kanälen verschwunden.

Notvorstand hielt Seeger Caritasstiftungsverein am Leben

Berktold hatte bereits vor einiger Zeit die Auflösung des Caritas-Stiftungsvereins auf den Weg gebracht. Offenbar wollte er mit einem von ihm bereits neugegründeten, anderen Stiftungsverein weitermachen. Doch nach seiner Verhaftung erreichten die katholische Kirchenstiftung Seeg und der Caritasverband der Diözese Augsburg, dass ein Notvorstand für den Caritasstiftungsverein eingesetzt wurde. Rund 40 Mitglieder sind mittlerweile wieder in den Verein eingetreten. Bei einer Mitgliederversammlung wollen sie am Abend die Weichen für die Zukunft stellen: die Auflösung stoppen und einen neuen Vorstand wählen.

Zweiter Bürgermeister leitet Rathaus der Gemeinde Seeg

Die Amtsgeschäfte im Seeger Rathaus führt seit der Verhaftung des Ersten Bürgermeisters der zweite, ehrenamtlich tätige Bürgermeister Lorenz Schnatterer. In der Gemeindeverwaltung herrsche nach mehreren Monaten inzwischen wieder relativ normaler Dienstbetrieb, sagte Geschäftsstellenleiterin Carolin Chilian dem BR: "Das ist für uns inzwischen ein Stück weit Alltag." Bis zu einer möglichen rechtskräftigen Verurteilung gilt für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung.

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