Schießerei in Traunreut

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Bürgermeister von Traunreut verspricht Angehörigen Hilfe

Samstagabend in Traunreut: Ein Mann geht mit einem Gewehr in eine Kneipe und eröffnet offenbar unvermittelt das Feuer. Die Folge: zwei Tote, zwei Schwerverletze. Der Bürgermeister der Kleinstadt bietet den Angehörigen nun Hilfe an. Von Hans Häuser

Über dieses Thema berichtet: radioWelt.

Traunreut am Tag nach der Bluttat: Der Eingang des Pils-Pubs "Hex-Hex" am Rande der Innenstadt ist versiegelt. Auf der Straße diskutieren die Menschen, suchen nach Erklärungen. Fassungslosigkeit allerorten. Erschüttert zeigt sich auch der Traunreuter Bürgermeister, Klaus Ritter, von den Freien Wählern.

"Schrecken, Schock, Trauer natürlich - von den Leuten her. Das ist ja Wahnsinn! Die armen Verstorbenen! Und natürlich die Hinterbliebenen! Ich möchte mein Beileid aussprechen an alle Familienmitglieder und -angehörige. Besonderes Lob für die Polizei! Die haben in kürzester Zeit - was mich als Bürgermeister enorm beruhigt - in der Bevölkerung für Ruhe gesorgt." Klaus Ritter

Tat lässt sich rekonstruieren

Vieles ist noch unklar, aber im Groben lässt sich rekonstrieren, was am Samstagabend am Rand des Traunreuter Stadtzentrums passiert ist: Gegen 22.30 Uhr kommt ein Mann in die Kneipe "Hex-Hex". Er zieht ein Gewehr und schießt. Zwei Männer aus dem Landkreis Traunstein sterben, beide 31 Jahre alt, beide - so hört man - Stammgäste. Zwei Frauen werden schwer verletzt: die Wirtin und vermutlich eine Freundin.

Ein Anwohner hört die Schüsse, ruft die Polizei. Die rückt mit einem Großaufgebot an. Auch ein Hubschrauber wird angefordert, denn der Täter ist flüchtig. Polizeisprecher Jürgen Thalmeier rät in der Nacht zur Eigensicherung.

"Eigensicherung heißt: Vorsicht auf der Straße. Wenn man einen Verdächtigen sieht - nicht ansprechen und sofort die Polizei informieren!" Jürgen Thalmeier

Motiv: unbekannt

Nach einer Stunde wird in der Nähe der Kneipe ein Tatverdächtiger gefasst: ein 62-jähriger Deutscher aus dem Landkreis Traunstein. In seiner Wohnung findet sich eine Waffe - möglicherweise die Tatwaffe. Heute Mittag entschied der Ermittlungsrichter: Der Mann kommt vorerst in eine psychiatrische Einrichtung. Was ihn zu der Tat gebracht haben könnte, dazu sagt Polizeisprecher Thalmeier im Interview mit einem regionalen Onlineportal einen vielsagenden Satz.

"Zur Motivlage gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Dies ist ein Faktum, das möglicherweise erst bei den weiteren Ermittlungen zu Tage treten wird - wenn wir überhaupt auf eine Motivlage kommen." Jürgen Thalmeier

Bürgermeister kämpft gegen schlechten Ruf der Stadt

Traunreut - nach dem Krieg als eine von fünf bayerischen Vertriebenstädten entstanden, ist mit seinen gut 20.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis Traunstein - mit einem eher schlechten Ruf.

"In der Nähe vom Kindergarten wurden Spritzen gefunden, Drogenkäufer gibt's ohne Ende - genauso mit den Waffen: Da gibt es bestimmte Viertel ... Schlimm, Traunreut ist ganz schlimm geworden." Bürger

Schilderungen wie diese hört man hier öfter, der Bürgermeister hält dagegen.

"Die Pro-Kopf-Kriminalität von Traunreut ist weit unter der von vielen anderen Städten des Landkreises Traunstein. Es gibt kaum eine sicherere Stadt wie Traunreut. Bei der Menge von Menschen werden Sie alles finden, was Sie suchen. Aber wenn ich über die Straße gehe: Jeder ist mit jedem per Du. Unproblematisch." Klaus Ritter

Zusammenhalt in Traunreut - darauf kommt es Ritter jetzt in den Tagen nach der Bluttat an. Die Stadt werde den Opfern und ihren Angehörigen jede erdenkliche Hilfe zukommen lassen, so der Bürgermeister.