Seit vielen Jahren ist bekannt, dass die Bundeswehr auf ihrem Flugplatz in Manching Löschschaum PFAS verwendet hat und diese gesundheitsgefährdenden Chemikalien auf diesem Weg ins Grundwasser gelangt sind. Und seit Jahren befindet sich die Bundeswehr in der Planungsphase, wie sie das Problem beheben kann.
Infoabend soll Klarheit bringen
Vor allem die besonders betroffenen Manchinger Ortsteile Westenhausen und Lindach fordern mit Nachdruck eine sogenannte Abstromsicherung entlang des Flugplatzes in Richtung Manching, damit die Chemikalien die Bundeswehrliegenschaft nicht mehr mit dem Grundwasser verlassen können. Von dem Informationsabend erwarten sich die Bürger konkrete Angaben zum Zeitplan der notwendigen Sanierungsmaßnahmen.
Alles kein Problem? Bürger haben Zweifel an aktueller Studie
Die Interessengemeinschaft NO PFAS Manching will bei dem Informationsabend zudem eine aktuelle Studie des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hinterfragen. Laut dieser Untersuchung von rund tausend Blutproben gibt es keine „relevante gesundheitliche Beeinträchtigung“ durch PFAS. NO PFAS Manching bezweifelt die Aussagekraft dieses Blut-Monitorings und verweist darauf, dass nur eine einzige Blutprobe von einem Bewohner der besonders belasteten Manchinger Ortsteile stammt.
Rund 1.000 Blutproben wurden untersucht
Für die Studie wurden rund tausend Blutproben auf PFAS-Werte untersucht. Laut der Erhebung gibt es keine relevante gesundheitliche Beeinträchtigung, und zwar weder bei den Gemeinden mit noch bei Kommunen ohne PFAS-Eintrag. Untersucht wurden die drei Kommunen Manching, Ansbach und Königsbrunn, auf deren Gebiet PFAS-haltiger Löschschaum verwendet wurde sowie drei Gemeinden, die keinen vergleichbaren Eintrag hatten, nämlich Schwabach, Wolnzach und Neusäß.
Viele Experten wollen Rede und Antwort stehen
Um die Bürger zu informieren, kommen am Dienstagabend Vertreter der Bundeswehr sowie auch Experten des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Pfaffenhofens Landrat Albert Gürtner bringt aus seinem Amt Experten mit für die Bereiche Gesundheit, Wasserrecht, Immissionsschutz und Veterinärrecht.
Bundeswehr hat über 40 PFAS-Fälle
Der Umgang mit PFC am Militärflughafen Manching ist von bundesweiter Relevanz. Bis 2011 waren PFAS in Löschmitteln zu finden. Auch die Bundeswehr hat sie auf ihren Flugplätzen eingesetzt, und zwar nicht nur im oberbayerischen Manching. Nach Angabe des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr: „mit Stand 31. März 2022 wurden bisher auf insgesamt 42 Liegenschaften PFC-Kontaminationen nachgewiesen."
Bei der PFC-Sanierung der Bundeswehrliegenschaften soll Manching Vorreiter sein. Keine der betroffenen Bundeswehrliegenschaften ist bei der PFC-Sanierung weiter als Manching, erklärt das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr.
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