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Trinkwasser läuft aus dem Wasserhahn in ein Glas

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Chemie im Wasser: LRA Altötting verteidigt Informationspolitik

Chemie im Wasser: LRA Altötting verteidigt Informationspolitik

Blutproben aus Emmerting haben vor einem Jahr extrem hohe Werte der mutmaßlich krebserregenden Perfluoroctansäure aufgewiesen. Dem Sprecher des Landratsamts Altötting zufolge, sei rechtzeitig und ausreichend informiert worden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

In Blutproben von Emmertinger Bürgern sind vor einem Jahr enorm hohe Werte des mutmaßlich krebserregenden Stoffes PFOA (Perfluoroctansäure) festgestellt worden.

Chemikalie aus dem Industriepark

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatte im Herbst 2016 Blutspendekonserven aus Emmerting genauer untersucht. Die Untersuchung zeigte, dass die Proben aus Emmerting 10- bis 20- mal höher waren, als der Durchschnittswert anderer Städte, wie München oder Passau. Der Stoff PFOA wurde bis zum Jahr 2008 im Industriepark Werk Gendorf eingesetzt. Über Feinstaub und Abwasser seien die Rückstände der Chemikalie in die Umwelt und letztendlich auch ins Trinkwasser gelangt.

Informationen über Homepage und Bürgermeister

Das Landratsamt Altötting hat die Ergebnisse der Untersuchung auf seiner Homepage veröffentlicht und die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, wie Emmerting oder Burgkirchen, darüber informiert "weil die Gemeinden für die Trinkwasserversorgung zuständig seien". Landratsamtssprecher Markus Huber betont auf BR-Anfrage, dass das Landratsamt Altötting rechtzeitig und ausreichend informiert habe.

Bund Naturschutz kritisiert Landratsamt Altötting

Kritik kommt von Holger Lundt vom Bund Naturschutz Kreisverband Altötting. Weder der Kreistag, noch der Umweltausschuss, betroffene Bürger oder die Presse seien über die Untersuchungsergebnisse und die viel zu hohen PFOA-Werte im Blut in Kenntnis gesetzt worden: "Die Bürger macht man nur noch skeptischer, wenn nicht darüber diskutiert wird." so Lundt.

Gemeinde Kastl bezieht verunreinigtes Wasser

Seiner Angabe nach bekommt nur die Altöttinger Gemeinde Kastl noch immer Trinkwasser, das nicht kohlegefiltert und PFOA-belastet ist. Mit dem chemischen Stoff belastete Brunnen sollen bis Mitte 2018 mit Aktivkohlefiltern ausgerüstet werden. Das Chemiewerk Gendorf hat nach Angaben seines Sprechers Thilo Rosenberger zugesagt, für die Filter-Anlagen die Kosten in Höhe von rund 3 Millionen Euro zu übernehmen. Das Chemiewerk hätte bereits Filteranlagen bauen wollen, es wird allerdings anscheinend durch verzögerte Baugenehmigungen vonseiten der Behörden in der Ausführung gebremst. Über die hohen Werte des vermutlich krebserregenden Stoffs in den Blutproben hatte die Passauer Neue Presse zuerst berichtet.