Laut Deutschem Feuerwehrverband ist der Dezember in jedem Jahr der Monat mit den meisten Feuerwehreinsätzen. Grund sind vor allem Weihnachten und Silvester. Es gibt zwar dazu keine Monatsstatistiken, aber die Erfahrungen der Feuerwehren in ganz Deutschland. Doch was tun, wenn's tatsächlich zuhause brennt?
- Zum Beitrag: Wenn der Christbaum brennt!
Kerzengesteck, Christbaum und Co – Je trockener, umso gefährlicher
An den Weihnachtsfeiertagen stellen manche vorsichtshalber einen Eimer Wasser neben den Christbaum, später meistens nicht mehr. Dabei wird der Baum im heizungswarmen Wohnzimmer jeden Tag trockener und damit gefährlicher. Trockene Nadelbaumzweige brennen besonders schnell, zum einen wegen des enthaltenen Harzes, zum anderen, weil sie so dünn sind. Ursache für ein Feuer müssen nicht unbedingt echte Kerzen sein. Auch defekte Lichterketten können die trockenen Zweige in Brand setzen, und abenteuerliche Konstruktionen aus Verlängerungskabeln:
"Den Strom hat man oft nicht dort, wo der Christbaum steht. Also nimmt man ein Verlängerungskabel oder macht sogar eine Reihenschaltung. Das erleben wir immer wieder." Michael Stahl, Kreisbrandrat im Landkreis Cham
Reihenschaltungen, also mehrere Verlängerungskabel oder Mehrfachsteckdosen, die man ineinander steckt, sind aber wegen der großen Brandgefahr verboten.
Selber löschen: Zu empfehlen nur bei Entstehungsbrand
Doch was tun, wenn der Christbaum plötzlich lichterloh brennt? Dann ist es besser, sofort Fenster und Türen im Raum zu schließen, damit das Feuer nicht noch weiteren Sauerstoff bekommt und sich dann noch schneller ausbreitet. Anschließend sollte das Haus mit allen Bewohnern verlassen und schnellstens die Feuerwehr alarmiert werden, rät der Chamer Kreisbrandrat Michael Stahl.
Das Feuer selbst zu löschen ist meist nicht möglich oder sehr gefährlich durch den entstehenden Rauch oder giftige Dämpfe. Sie können sich schnell entwickeln, wenn das Feuer auf Möbel, Böden oder anderes Material im Raum übergreift.
Wie löscht man erste Flammen?
Selber eingegriffen werden könne zum Beispiel, wenn nur ein Zweig brennt, ein Kabel anschmort oder ein Kerzengesteck am Tisch Feuer fängt. Doch dann erst Wasser aus dem Hahn zu lassen, dauere viel zu lange. Der Deutsche Feuerwehrverband empfiehlt, immer auf Brände vorbereitet zu sein, zum Beispiel durch einen vollen Wassereimer, der parat steht. Wem das zu mühsam ist, der besorgt sich am besten einen Feuerlöscher, eine Löschdecke oder auch ein Feuerlöschspray, das griffbereit in der Wohnung liegt. Und der Umgang mit Löschmitteln sollte auch jedem klar sein. Sonst bringen die eigenen Löschversuche wenig, so der Chamer Kreisbrandrat Michael Stahl.
Was tun bei einem Fettbrand in der Küche?
Sollte Fett in der Pfanne anfangen zu brennen, am einfachsten den Deckel drauflegen. Dann sollte dem Feuer Sauerstoff entzogen werden. Auch eine spezielle Löschdecke darüber zu werfen, hilft. Doch: Auf keinen Fall darf brennendes Fett mit Wasser gelöscht werden. Denn selbst mit wenig Wasser kann es zu einer explosionsartigen Stichflamme kommen, die schnell die ganze Küche oder auch Personen erfassen kann.
Auch ein Feuerlöscher kann helfen, da hier auch mehr Abstand zum Feuer gehalten werden kann. Geeignet wären Schaum- oder Fettbrandlöscher. Nicht verwenden sollten Pulverlöscher, weil das Pulver sich verteilt, in alle Ritzen dringt und so für einige Verwüstungen in der Wohnung sorgt. Ein Wasserlöscher darf bei Fettbränden ebenfalls nicht verwendet werden.
Welche Feuerlöscher für privat?
Das Unternehmen Bavaria im oberpfälzischen Waldmünchen, das für Kunden weltweit und auch für die Industrie Feuerlöscher aller Art herstellt, empfiehlt als einfachste Lösung für den Privathaushalt einen Fettbrandlöscher mit der Brandklasse A und F. Damit können nicht nur Fettbrände, sondern auch andere Entstehungsbrände in der Wohnung bekämpft werden:
"Ein solcher Fettbrandlöscher kann auch feste Brände löschen, zum Beispiel Möbel, Adventskranz oder Christbaum. Damit ist man also in einem Haushalt gut aufgestellt." Stefanie Aumeier, Prokuristin des Feuerlöscher-Herstellers Bavaria in Waldmünchen
Der Chamer Kreisbrandrat Michael Stahl empfiehlt außerdem für den Keller oder die Garage noch einen zweiten, größeren Schaumlöscher. Aber auch im Keller gilt: Nur kleine Entstehungsbrände selbst löschen, ansonsten die Feuerwehr alarmieren. Wichtig für Feuerlöscher: Sie müssen regelmäßig geprüft werden, damit sie im Notfall auch wirklich funktionieren.
Besonders gefährlich: Akkubrände
Noch keinen wirklich geeigneten Feuerlöscher gibt es für Akkubrände, so der Hersteller Bavaria. Denn mit den jetzigen Mitteln könne man Akkubrände nicht komplett löschen, so Stefanie Aumeier.
Laut Michael Stahl kommen Akkubrände immer häufiger vor, gerade bei Handy- und Fahrrad-Akkus. "Wenn die beim Ausbauen runterfallen oder beim Fahren einen Schlag bekommen, können sie Schaden nehmen und irgendwann von selbst zu brennen anfangen." Er empfiehlt: Akkus immer weit genug weg von brennbaren Materialien zu lagern.
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