Veterinäramtsleiter, Landrat, Markt Bibarts Bürgermeister und Jäger vor Container
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Ein Container mit großer Wirkung: Veterinäramtsleiter, Landrat, Markt Bibarts Bürgermeister und die Jäger sind froh über den Aufbruch-Container.

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Container mit großer Wirkung gegen die Afrikanische Schweinepest

Bis zu 1.000 Wildschweine werden im Landkreis Neustadt Aisch-Bad Windsheim pro Jahr erlegt. Wenn nur eins davon mit Afrikanischer Schweinepest infiziert wäre, könnte das böse Folgen haben. Noch gibt's keinen Fall, aber eine neue Vorsichtsmaßnahme.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der Landkreis Neustadt Aisch-Bad Windsheim sagt der Afrikanischen Schweinepest – kurz ASP – mit einer neuen Präventionsmaßnahme den Kampf an. Und das, bevor es in der Region zu einem Ausbruch der Schweinepest gekommen ist. In Markt Bibart steht seit ein paar Tagen ein spezieller Container, in dem Wildschwein-Aufbruch hygienisch entsorgt werden kann. Damit sind Innereien oder die Schwarte von Wildschweinen gemeint, erklärt der Vorsitzende des Jägervereins Scheinfeld, Thomas Ramming.

  • Zu Artikel: Rechnungshof bemängelt – Nicht gut genug für Tierseuchen gerüstet

Fachgerechte Entsorgung statt vergraben im Wald

Üblicherweise werden die Reste von Wildschweinen von den Jägern im Wald vergraben. Würde eine ASP-Infektion vorliegen, könnte sich das Virus schnell ausbreiten, weil andere Tiere die Innereien fressen und der Waldboden kontaminiert ist. Den Aufbruch selbst im Müll entsorgen wäre nicht fachgerecht – das Virus könnte trotzdem in den Kreislauf kommen. Der neue Container in Markt Bibart ist eine hygienische Alternative: Darin wird der Wildschwein-Aufbruch konstant auf sieben Grad gekühlt. Ist der Container mit vier Tonnen voll, holt die Tierkörperbeseitigungsanlage die Reste ab.

Noch kein Fall in Bayern

Aktuell gibt es keine Fälle der hochansteckenden Afrikanischen Schweinepest in Bayern, allerdings kann sich das jederzeit ändern, sagt der Leiter der Veterinärverwaltung im Landkreis Neustadt-Aisch/Bad Windsheim, Uwe Knickel. Der gekühlte Container sei nur ein Mosaikstein in einer Reihe von Maßnahmen gegen die ASP. Darüber hinaus gebe es auch Stichproben auf eine ASP-Verseuchung bei geschossenem Wild, Nachtsichtgeräte, um das Jagen zu erleichtern und den Bestand einzudämmen sowie strenge Hygieneauflagen bei der Hausschweinhaltung. Sollte das Virus im Landkreis auftauchen, tritt ein Krisenplan in Kraft.

Containernutzung keine Vorschrift

Für Jäger im Landkreis ist die Nutzung des Containers keine Pflicht, allerdings sei das Angebot in deren Interesse, findet Jäger Thomas Ramming. In Uffenheim soll bald der nächste Container errichtet werden, danach folgen drei bis vier weitere im Landkreis Neustadt Aisch-Bad Windsheim, heißt es vom Landratsamt. Es sei eine wichtige Maßnahme, die der Landkreis gerne finanziert. Immerhin werden hier 700 bis 1.000 Wildschweine pro Jahr geschossen.

Baden-Württemberg: Container für alle

Nachdem es in Baden-Württemberg einen Fall der Afrikanischen Schweinepest gab, ergriff die Landesregierung Maßnahmen: "Es gab eine Initiative in Baden-Württemberg, da hat das Landwirtschaftsministerium Geld in die Hand genommen und die Möglichkeit gegeben, solche Anlagen zu bauen," erklärt Uwe Knickel vom Veterinäramt. In Bayern seien zwar Container vorgehalten, heißt es vom Umweltministerium. Diese aber zu kaufen und zu nutzen sei der Eigeninitiative der jeweiligen Städte und Landkreise überlassen. Wer Container anschaffe, sei nicht erfasst. Uwe Knickel weiß aber von der Nutzung der speziellen Kühl-Container in Unterfranken.

Der gekühlte Container für Wildschwein-Aufbruch
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Unscheinbar steht er an der Kläranlage in Markt Bibart: der gekühlte Container für Wildschwein-Aufbruch

Meldepflichtige Tierseuche

Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gab es in Deutschland bisher in mehreren Bundesländern Fälle von ASP. Demnach sei ein erster Fall im September 2020 bei einem Wildschwein im Landkreis Spree-Neiße bekannt geworden. Eine weitere Ausbreitung der Tierseuche sei aber verhindert worden. Am 15. Juli 2021 wurde das Virus erstmals bei gehaltenen Schweinen nachgewiesen. Es gab einzelne ASP-Ausbrüche in Ställen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Niedersachsen.

Nähere Informationen zur Afrikanischen Schweinepest und ihrer Ausbreitung hat das Friedrich-Löffler-Institut zusammengestellt.

💡 Die Afrikanische Schweinepest äußert sich bei Wild- und Hausschweinen wie eine starke Grippe mit schnellem tödlichem Ausgang. Für den Mensch und andere Tiere ist sie ungefährlich, kann jedoch weiter verbreitet werden. Tritt ein Schweinepest-Fall auf, ist er anzeigepflichtig.

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