Die Fregatte Bayern
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Die Fregatte Bayern ist aktuell in Norwegen unterwegs

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Corona auf hoher See: Die Regeln auf einem Marine-Schiff

Corona auf hoher See: Die Regeln auf einem Marine-Schiff

Nach Corona-Fällen auf der Fregatte Schleswig-Holstein hat der Admiralarzt der deutschen Marine alle Soldaten ermahnt, die AHA-Regeln einzuhalten. Wie soll das auf einem engen Schiff funktionieren? Wir haben die Crew der Fregatte Bayern gefragt.

Hand aufs Herz: Die Corona-Regeln einzuhalten, fällt uns allen schwer. An Land gibt es noch genügend Platz, um sich nicht zu nah zu begegnen. Aber wie soll das bitte auf einem Schiff funktionieren? Die Fregatte Bayern ist seit zwei Wochen im hohen Norden vor der Küste Norwegens unterwegs. Gut 200 Männer und Frauen sind an Bord. Besatzung und Schiff trainieren verschiedene Einsätze. Klare Regeln und feste Abläufe sind an Bord angesagt. In Zeiten von Corona sind sie besonders wichtig.

Kommandant der Fregatte Bayern: "Corona-Gefahr immer im Hinterkopf"

Die Besatzung der Fregatte Bayern versucht sich soweit es geht gegen das COVID-19-Virus zu schützen. Jeden Tag wird das Kriegsschiff komplett gereinigt. Hier an Bord herrscht – wie beim Militär üblich – ein scharfer Ton. „Wenn wir sagen, es wird hier Maske getragen, dann wird Maske getragen. Dann fragt keiner.“, sagt Fregattenkapitän Tilo Kalski.

Eine Ärztin an Bord kann mit einem PCR-Gerät Corona-Tests durchführen. „Wenn hier jemand hustet und niest, kann der direkt an Bord getestet werden.“, so Kalski. Außerdem sind alle Besatzungsmitglieder gesundheitlich vorgeprüft, es gibt keine Risikopatienten. „Aber das ist ja logisch, sonst dürften die gar nicht an Bord. Trotzdem ist Corona für uns sicherlich eine Gefahr, die man immer im Hinterkopf hat.“

Größtes Problem ist Abstand halten in Kammern und beim Essen

Auch wenn der Admiralarzt Stephan Apel alle Marineangehörigen gemahnt hat, alle Corona-Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, ist das in der Realität an Bord schwer umzusetzen. Abstand halten in den engen Wohn- und Schlafkammern mit zehn Leuten ist fast unmöglich. Die Bäder werden teilweise von 15 Crewmitgliedern genutzt. Auch bei den gemeinsamen Arbeiten an oder unter Deck ist es schwierig, zumal bei starkem Wind einem die Masken um die Ohren fliegen, wie Kommandant Kalski berichtet.

Problematisch wird es auch bei den Mahlzeiten in den sogenannten Messen des Schiffes, also in den Essensräumen. „Wir schaffen es nicht, die Leute so aufzuteilen, dass wir genügend Abstand einhalten können. Wenn wir die Mahlzeiten noch weiter strecken, wären wir den ganzen Tag nur mit der Essenseinnahme beschäftigt, weil wir so viele sind und die Räume so klein sind.“, erklärt Kommandant Tilo Kalski das Problem.

Viel Gegenverkehr in den engen Gängen

Die engen Gänge auf der Fregatte Bayern verschärfen das Problem mit dem Abstand halten. Gerade nach Besprechungen oder Ansagen mit der ganzen Besatzung staut es sich dort. „Eigentlich passt man da noch nicht mal zu zweit durch, also muss jeder einzeln durchgehen. Wenn dann Gegenverkehr kommt, wird es schwierig. Es kann schon sein, dass 70 Leute auf einmal durch den Gang kommen wollen.“, berichtet Kapitänleutnant Ulrike Boelke-Dörr.

Bildrechte: Katrin Bohlmann
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Die Fregatte Bayern unterwegs in Norwegen

Manch ein Crewmitglied fühlt sich an Bord sicherer als in Bayern

Oberbootsmann Alexander Bauer aus der Oberpfalz ist schon öfter mit der Fregatte Bayern unterwegs gewesen. Er merkt: Das Miteinander habe sich verändert im Vergleich zu den Fahrten vor Corona. Maske tragen und Abstandhalten zollt seinen Tribut. „Da kommt schon eine Distanz rein. Auch mit den Technikern, die in Norwegen an Bord kommen. Aber wir machen trotzdem unseren Job, führen unseren Auftrag durch.“, sagt der 27-jährige Bayer.

Sein Kamerad Tobias Ott aus Oberfranken bei Hof fühlt sich an Bord sicher vor Corona, sogar sicherer als zu Hause in Bayern, wenn er die Nachrichten von Tirschenreuth liest. „Das ist gar nicht so weit weg von meinem Zuhause. Da gehen die Zahlen ja gefühlt über den Horizont. Da fühlt man sich hier im Norden sogar ein bisschen besser als zu Hause.“

Fregatte darf in Häfen einlaufen, die Crew aber nicht an Land gehen

Die Crew der Fregatte Bayern mit Heimathafen Wilhelmshaven hat wegen Corona kaum Kontakt zur Außenwelt. Sie darf zwar in Häfen einlaufen, aber nicht an Land gehen. Das bedauert Fregattenkapitän Tilo Kalski.

Geht das über mehrere Wochen, kann das zur psychischen Belastung werden. „Es geht um die Vermischung mit der Bevölkerung vor Ort. Hier kommt es von Norwegen, da sie die deutlich geringeren Infektionszahlen haben. Für sie ist Deutschland das Risikogebiet. Deswegen dürfen wir hier nicht an Land gehen.“, so der 45-Jährige.

Es gab bereits einen Corona-Fall auf der Fregatte Bayern

Auf der Fregatte Schleswig-Holstein waren Ende Januar mehrere positive Corona-Fälle gemeldet worden. Die gesamte Crew musste daraufhin in Quarantäne. Auch die Fregatte Bayern hatte bereits einen Corona-Fall. Das war im Oktober vergangenen Jahres. Der Kamerad ist in häusliche Isolation gekommen. Corona an Bord - wenn die Betroffenen in Quarantäne oder in häusliche Isolation müssen - das habe weitreichende Folgen, sagt Fregattenkapitän Kalski. „Das Problem ist: wir sind hier, um einen Auftrag zu erfüllen. In dem Moment, wo fünf oder zehn Leute von Bord gehen, kann das Schiff seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Das ist nicht nur für uns ärgerlich, sondern natürlich auch für die militärische und im Endeffekt auch für die politische Führung dieses Landes.“

Gerade weil an Bord der Abstand nicht immer eingehalten werden kann, braucht es in Corona-Zeiten noch mehr Disziplin auf der Fregatte Bayern. Knapp zwei Wochen ist die Crew voraussichtlich noch auf der Nordsee unterwegs.

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