Verunsicherte Patienten, Antikörper-Tests, polizeiliche Ermittlungen: Seit Tagen sorgt Hausarzt Dr. Gerhard Holst aus Wemding im schwäbischen Landkreis Donau-Ries im Zusammenhang mit Corona-Impfungen für Schlagzeilen. Dabei geht es um zwei Vorwürfe.
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Falsche Impfzertifikate?
Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord bestätigte, besteht zum einen der Verdacht, dass der Hausarzt aus Wemding Impfbescheinigungen ausgestellt hat, ohne die Impfungen auch wirklich verabreicht zu haben.
Augenzeugen berichteten den Behörden von langen Schlangen vor der Wemdinger Hausarztpraxis in den vergangenen Wochen. Autos mit Kennzeichen aus ganz Deutschland hätten dort gestanden.
Verdacht unwirksamer Corona-Impfungen
Außerdem wird der Arzt verdächtigt, Corona-Impfungen nur vorgetäuscht zu haben. Es könnte sein, dass er seinen Patienten, die zu ihm wegen einer Corona-Impfung kamen, statt eines Corona-Impfstoffes Kochsalzlösung oder Ähnliches verabreicht hat.
Aus Gründen der Gefahrenabwehr habe man sich entschieden, den Namen des Arztes zu veröffentlichen, so der Dillinger Kripoleiter Michael Lechner. Menschen, die davon ausgehen, gegen Corona geimpft zu sein, es aber tatsächlich gar nicht sind, könnten sich und andere gefährden.
Antikörper-Test soll mehr Klarheit bringen
Aus diesem Grund sollen die Betroffenen jetzt einen Antikörpertest machen. Dazu fordert das Landratsamt auf. Möglich ist das unter anderem an diesem Mittwoch und Freitag von 9 bis 17 Uhr im Nördlinger Impfzentrum. Am Montagmorgen hatte sich dort bereits am frühen Vormittag eine lange Schlange gebildet. Die Ergebnisse der Tests werden laut einem Sprecher des Landratsamtes in einigen Tagen vorliegen.
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Arzt warnte Impfwillige vor Tod durch Corona-Spritze
Die Betroffenen sagten dem BR, sie hätten eine Spritze bekommen. Allerdings berichten manche, der Arzt habe sie gewarnt, sie könnten von der Impfung sterben. Trotzdem habe er die Spritze verabreicht, und zwar bei den meisten in das Gesäß, nicht in den Arm. Solange eine Impfung in den Muskel gespritzt wird, spielt das einem Mediziner zufolge allerdings keine Rolle.
Hausarzt will sich nicht öffentlich äußern
Seit Wochen schon waren Anzeigen bei den Behörden eingegangen, zunächst fast alle anonym. Laut einem Sprecher des ärztlichen Bezirksverbands Schwaben, zuständig für die Berufsaufsicht, hat es zuletzt zwei nicht anonyme Anzeigen mit konkreten Hinweisen gegeben. Am vergangenen Mittwoch wurden dann die Praxisräume des Arztes durchsucht und Unterlagen sichergestellt. Laut der Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass es in der Praxis zu "Unregelmäßigkeiten bei Impfungen gegen das Covid-19 Virus" gekommen ist. Der Hausarzt selbst wollte sich auf Anfrage des BR nicht zu den Vorwürfen äußern.
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