Ab Montag müssen sich alle Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte und das Schulpersonal in Bayern in den Schulen testen. Das heißt, es gibt eine Testpflicht für alle. Egal, welche Inzidenz der Landkreis hat – und das mindestens zweimal pro Woche. Das hat die Staatsregierung am Mittwoch beschlossen.
Wie wird ab Montag konkret getestet?
Die Schülerinnen und Schüler müssen im Klassenzimmer am Platz oder in der Aula, im Pausenhof sich selbst testen, mit dem sogenannten "Nasenbohrer"-Test. Sie müssen das Test-Stäbchen in die Nase einführen, in die Lösung tauchen, und anschließend eine bestimmte Menge Tropfen in ein Feld vom Teststreifen träufeln. Nach einigen Minuten erscheint dann das Ergebnis, ähnlich wie beim Schwangerschaftstest.
Wissen alle, wie das geht?
Anleitungen oder Erklär-Videos dazu wurden an die Eltern und Lehrkräfte verschickt. Die Lehrer, die sich ja auch selbst testen müssen, sollen die Schüler dabei dann unterstützen. Viele von ihnen wurden oder werden dazu geschult. Sollte es noch Unsicherheiten geben, dürfen die Schulen noch bis zum Ende der Osterferien bei bestimmten Hilfsorganisationen, wie den Maltesern oder Johannitern, Online-Schulungen beantragen. Oder sogar Hilfe am ersten Tag durch medizinisches Fachpersonal der Hilfsorganisationen, schreibt zumindest das Kultusministerium.
Trotzdem wird es aber am Montag voraussichtlich erst noch ein paar Schwierigkeiten beim Selbsttesten geben. Vor allem für die Kleineren an den Grundschulen wird das nicht ganz so leicht. Viele Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer sind deshalb noch unsicher, so auch die Leiterin einer Münchner Grundschule, Stefanie Stöckle.
"Egal wie viele Erklär-Videos man schaut, ich weiß nicht, wie einfach es ist, die Kinder anzuleiten." Stefanie Stöckle, Grundschulleiterin aus München
Sie fragt sich, ob der Mindestabstand einhalten werden kann, oder ob die Kinder die Tupfer-Spitzen nicht versehentlich berühren. Auch ist sie skeptisch, ob danach genau vier Tropfen in der Test-Kassette landen.
Gut, dass mehr getestet wird – aber...
Grundsätzlich haben alle großen Lehrerverbände und auch der Bayerische Elternverband erstmal gelobt, dass jetzt mehr getestet wird. So etwa der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnen-Verband (BLLV) oder der Philologenverband. Auch der Bayerische Elternverband begrüßt die Testpflicht für alle ab Montag.
Aber Kritik gibt es trotzdem: Viele Eltern und Lehrer würden lieber nicht in der Schule, sondern zu Hause testen. Auch Moritz Meusel, Bayerns Landesschülersprecher, äußert Bedenken: "Jetzt sind wirklich wieder alle Jahrgangsstufen durchmischt, alle Schularten durchmischt - früh in der vollbesetzten U-Bahn oder im vollen Bus - fahren rein in die Schule und stellen dann dort fest, dass womöglich einzelne positiv sind." Meusel fragt sich, warum es nicht möglich ist, einen Schnelltest von zuhause mitzubringen.
Ähnlich sieht das auch der Bayerische Philologenverband, der vor allem die Gymnasiallehrer vertritt. Und noch was stößt der Schülerinnen und Schülern auf: was, wenn ich positiv getestet werde? Abiturient Vitus Neumaier bringt es auf den Punkt, seine Klasse wurde schon vor den Osterferien freiwillig getestet: "Es gibt Schüler, die sich nicht testen lassen wollen, weil sie Angst hatten, dass sie positiv sind und ausgeschlossen werden oder nicht am Unterricht teilnehmen können."
"Unterricht ist in solchen Zeiten schon was Besonderes, wenn man da mal teilnehmen kann." Vitus Neumaier, Abiturient
Wenn man positiv sein sollte…
Ist eine Schülerin oder ein Schüler positiv, muss der Lehrer das dem Gesundheitsamt melden und die Eltern sofort benachrichtigen, dass sie ihn oder sie von der Schule abholen. Am besten mit dem Auto, wenn es aber nicht anders geht, auch mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Anschließend muss noch ein PCR-Test gemacht werden, da die Schnelltests nicht immer zuverlässig sind.
Gibt es genug Tests?
Das Kultusministerium sagt, dass derzeit genug Tests verschickt werden. Kultusminister Michael Piaziolo (Freie Wähler): "Es gibt nur noch ganz wenige Schulen, wo noch nicht genügend da sind. Von der Zahl her müsste es locker reichen."
Das Kultusministerium verschickt die Schnelltests an die zuständigen Landratsämter und Städte. Dort werden sie wiederum von den zuständigen Behörden an die Schulen verteilt. Eine Stichprobe des BR in drei verschiedenen Landkreisen zeigt: viele Kommunen haben nach eigenen Angaben genug. Regensburg etwa meldet: es seien genug Tests für alle Schulen und Kitas für April da, sie müssten jetzt nur noch verteilt werden.
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!