Madonnenfigur in der neu restaurierten Lourdesgrotte in Wildsteig
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Strahlt in neuem Glanz - die Lourdesgrotte in Wildsteig

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Das Wunder von Wildsteig - Geschichte eines Denkmals

Das Wunder von Wildsteig - Geschichte eines Denkmals

Immer mehr spirituelle Orte kommen in die Jahre: Der Putz bröckelt. In Wildsteig im Landkreis Weilheim-Schongau war die große Lourdesgrotte fast eingefallen und wurde gesperrt. Am Sonntag feiert das Dorf die Restaurierung und Wieder-Einweihung.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Lourdesgrotten haben immer etwas Magisches - der Inbegriff aller Mariengrotten ist natürlich Lourdes in den Pyrenäen in Südfrankreich - 18 Mal soll es da zu Marienerscheinungen gekommen sein. Auch bei uns in Bayern gibt es zahlreiche Lourdesgrotten: in Murnau etwa oder in Ottobeuren, Osterzell, Paffenhofen an der Ilm oder in Scheuring.

Größte Grotte Süddeutschlands

Sie entstanden oft auf Grund von privaten Gelübden nach der Heilung von einer Krankheit. Die größte Natursteingrotte Süddeutschlands liegt in Wildsteig im Landkreis Weilheim-Schongau. Doch um die stand es lange nicht gut - darum brauchte es ein Wunder, um sie wieder begehbar zu machen.

Ob Maria geholfen hat, die auch an diesem spirituellen Ort verehrt wird, oder ob es einfach die Cleverness von Bürgern, Bürgermeister und Dutzenden Ehrenamtlichen war: Wir wissen es nicht. Aber um die 600.000 Euro Baukosten für den maroden Andachtsort bezahlt zu bekommen, braucht es schon einen langen Atem und engagierte Bürgerinnen und Bürger. Und den Glauben an viele Wunder.

600.000 Euro für einen maroden Andachtsort

Vor über 110 Jahren wurde die Mariengrotte von den Bürgern gebaut – 50 Meter breit, 20 Meter hoch auf mehreren Etagen - alles zu Ehren der Mutter Gottes und zum Schutz von Wildsteig und seiner Bürger. Doch im Laufe der Zeit ist sie zugewachsen, immer mehr Steine fielen ab, sie war einsturzgefährdet und durfte jahrelang nicht betreten werden.

Ein Grottenretter musste her: Stefan Herterich, Restaurator aus Wurmansau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, hat dafür jeden Stein umgedreht. "Wir haben die Tuffsteine in den Gewölben mit einer speziellen Technik an Edelstahlschrauben aufgehängt", sagt Herterich, der in Oberbayern schon manches Denkmal wieder in Schuss gebracht hat.

Wunder sind in Wildsteig nicht überliefert

Über drei Jahre hat Stefan Herterich mit findigen Handwerkern nach alten Fotos die Tuffsteine wieder zusammengesetzt und neu befestigt. Der Feierabend-Bürgermeister Josef Taffertshofer ist der Motor für das langwierige Bauprojekt. "Seit 20 Jahren bin ich mit dem Projekt betraut", sagt er.

Wunder seien keine überliefert in Wildsteig, merkt er lachend an. Aber vielleicht ist das ja ein Wunder, dass sie den Bau mehr oder weniger in Eigenregie mit dem Denkmalamt und anderen Behörden retten konnten. Die 1.300–Seelen-Gemeinde muss immerhin 100.000 Euro selbst aufbringen. Auch ein barrierearmer Steg ist in dem steilen Gelände unterhalb der Dorfkirche wieder errichtet worden.

Madonna wurde mit Kran ausgeflogen

Stefan Herterich schwärmt vom Gemeinsinn in Wildsteig. "Alle packen mit an", sagt der Restaurator aus dem benachbarten Ammertal. "Die Alten genauso wie die Jungen im Ort bringen sich ein." Das macht für ihn diese Grotte und das Projekt zu einem besonderen Ort.

Auch die Madonnenfigur der Wildsteiger aus geschichtetem Eichenholz wurde von einer einheimischen Künstlerin wieder makellos restauriert. 150 Kilo ist sie schwer, über 1,80 Meter groß. Für die Überarbeitung musste sie mit dem Kran ausgeflogen werden. Jetzt steht sie wieder an Ort und Stelle und grüßt die Einheimischen und auch manchen Pilger, der auf dem Jakobsweg in Wildsteig vorbeikommt.

Am Sonntag wird sie mit Gottesdienst und einem Gemeindefest wieder eingeweiht – und kann die nächsten 100 Jahre mithelfen, dass in Wildsteig das ein oder andere Wunder geschieht.

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