Ultrafeine Partikel sind die allerkleinsten und mit bloßem Auge nicht sichtbaren Teile des Feinstaubs. Sie haben einen Durchmesser von weniger als 0,0001 Millimeter und können über die Lunge in die Blutbahn gelangen. Die gesundheitlichen Folgen, aber auch die Ursachen und chemischen Bestandteile von ultrafeinen Partikel sollen jetzt bayernweit wissenschaftlich genauer untersucht werden.Offiziell gestartet wurde das Programm von Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) in Hallbergmoos.
Bürgerverein warnt vor Gesundheitsgefahren
Auch Mitglieder des Bürgervereins Freising waren gekommen. Der Verein führt seit 2017 selbst Messungen durch, mittlerweile mit Unterstützung des Helmholtz-Zentrums, mehrerer Kommunen und des Landkreises Freising. Regelmäßig warnen die Aktiven vor den hohen Werten und den gesundheitlichen Gefahren durch Ultrafeinstaub, wie er auch bei der Verbrennung von Kerosin entsteht. Der Zusammenhang zwischen Flugbewegungen und Ultrafeinstaub sei anhand ihrer Aufzeichnungen klar erkennbar.
Staatliche Ultrafeinstaub-Messungen "gigantisch" für Freising
"Zäh wie Uhu-Kleber" seien die Ehrenamtlichen gewesen, sagt der Freisinger Landtagsabgeordnete Benno Zierer (Freie Wähler) anerkennend. Als "engagierten Partner" bezeichnete Landrat Helmut Petz den Bürgerverein. Dass die Messungen jetzt endlich auch in staatlicher Hand seien, wo sie eigentlich hingehörten, sei "gigantisch für uns".
Gedankenspiele für Flughafen
Nun habe man "die realistische Chance, dass die Erkenntnisse auch was bringen", so Petz. Bis jetzt gibt es nur Gedankenspiele, welche Konsequenzen denkbar wären. Glauber nannte in Hallbergmoos ein Beispiel, über das man bei entsprechend hohen Messwerten diskutieren könne: Flugzeuge könnten beim Beladen oder beim Boarding auch ohne Triebwerksbetrieb mit Elektrofahrzeugen versorgt werden.
Aufwändige Ultrafeinstaub-Messtechnik in Containern
Bei den neuen Messstationen handelt es sich um Container, die mit aufwändiger Technik ausgestattet sind. Über eine Vorrichtung auf dem Dach wird die Umgebungsluft eingesaugt und anschließend analysiert. Die Auswertung übernehmen Wissenschaftler unter Federführung der Universität Bayreuth. Dem Team um Anke Nölscher, Juniorprofessorin für Atmosphärische Chemie, werden auch die Daten der anderen Messungen im Flughafen-Umland zur Verfügung gestellt, die ebenfalls fortgesetzt werden.
Opposition kritisiert "Blockadehaltung"
Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) hofft, dass auch das staatliche Messprogramm noch weiter ausgebaut wird. Nur "ein Anfang" ist der heute in Betrieb genommene Messcontainer in Hallbergmoos auch aus Sicht des Moosburger Landtagsabgeordneten Johannes Becher (Grüne). "In Frankfurt haben wir ein Messnetz und es wird auch auf dem Gelände des Flughafens gemessen", betont er: "Der Flughafen München verweigert die Kooperation bisher, und ein entsprechender Antrag der Grünen wurde im Landtag erst von wenigen Wochen von der Mehrheit aus CSU und FW abgelehnt." Diese Blockadehaltung müsse endlich aufgegeben werden, fordert Becher.
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