"Derblecken": Ein so bayerisches wie einprägsames Wort – das aber für manchen Nicht-Mundartler auch schnell zur Stolperfalle werden kann. Heute verbinden die meisten das Derblecken wahrscheinlich direkt mit dem traditionellen Starkbier-Anstich auf dem Nockherberg. Dabei ist die Herkunft viel verbreiteter.
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"Vom Kindergarten bis in die höchsten Altersstufen – wann immer jemand anderes verspottet wird, sprechen wir von Derblecken", sagt der Ludwig Zehetner, Sprachforscher und eine Instanz, was die bayerische Mundart anbelangt. Denn nichts anderes bedeute Derblecken: verspotten.
Was Derblecken wirklich heißt
Der Ausdruck hat etymologisch aber nichts mit "derb" oder "lecken" zu tun, so Zehetner – "auch wenn mancher norddeutsche Gast das gerne mal glaubt". Stattdessen geht es um das Blecken der Zunge, also das Herausstrecken. Woher aber die Vorsilbe "der" stammt, die es auch nur im Bayerischen gibt, ist nicht ganz gesichert.
Die wahrscheinlichste Erklärung ist laut Zehetner eine falsche Silbentrennung. So dass aus einem „er hat erbleckt" im Lauf der Zeit irgendwann ein "er hat derbleckt" entstand. Das "t" in "hat" wurde also zum "d" und wanderte ein Wort weiter: "derbleckt" eben.
Wer nicht derbleckt wird, hat wenig zu melden
Derbleckt werden am Nockherberg besonders die Politiker, viele der Getroffenen nehmen die Seitenhiebe mit stoischem Lächeln im Festsaal entgegen. Aber wie reagiert man am besten darauf, wenn es einen trifft? "Indem man sich freut, dass einem die Ehre zu Teil wird, dort erwähnt zu werden", sagt Mundart-Forscher Zehetner.
Das kann auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter bestätigen. Er sagte im vergangenen Jahr: "Das Schlimmste, was passieren kann: Dass man nicht vorkommt."