Das Hallenbad "Almarin" in Mönchsdeggingen.
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Das Hallenbad "Almarin" in Mönchsdeggingen steht seit 2010 leer.

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Die Chancen für das Hallenbad "Almarin" schwinden

Seit drei Jahren kämpfen Bürger und Politiker aus der Region für die Sanierung des leer stehenden Hallenbades "Almarin" in Mönchsdeggingen. Jetzt scheinen die Chancen aber zu schwinden. Der Grund: der Verlust, den das Bad jedes Jahr machen würde.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Man sieht es dem Hallenbad an, dass es schon länger außer Betrieb ist: Sträucher breiten sich aus, eine Außendusche steht verrostet da und beim Blick durchs Fenster sieht man ein leeres Schwimmbecken. Seit 2010 ist das "Almarin" in Mönchsdeggingen im Landkreis Donau-Ries geschlossen. Und daran könnte sich auch in Zukunft erst einmal nichts ändern, denn die Chancen für eine Wiederbelebung schwinden.

Gemeinden fürchten hohe Verluste

Das Problem ist das Geld. Genauer gesagt die laufenden Kosten. Das Hallenbad würde – wie eigentlich alle kommunalen Bäder – jedes Jahr Verlust machen. Laut einer Prognose im Auftrag des Landratsamtes Donau-Ries gut eine Million Euro. Immer mehr Kommunen im Nördlinger Ries lehnen es ab, die Verluste, die ein saniertes "Almarin" machen würde, auszugleichen. Damit wird es zunehmend unwahrscheinlicher, dass die Idee eines Zweckverbandes Realität wird. In dem Verband hätten sich die – vor allem kleinen – Gemeinden im Nördlinger Ries die Kosten geteilt und das Bad gemeinsam geschultert.

Erst zwei Kommunen sind dafür, schon sieben dagegen

In neun von 24 Kommunen haben die Gemeinderäte bereits abgestimmt. Das ernüchternde Ergebnis: Nur zwei wären bereit, finanzielle Verluste auszugleichen, sieben sind das nicht. Das Problem: Je weniger Gemeinden sich an dem Zweckverband beteiligen, umso höher die Summe, die die übrigen Kommunen tragen müssten.

Für Möttingen sind 60.000 Euro zu viel

Mehreren Gemeinden ist das "Almarin" auf Dauer schlicht zu teuer. Beispiel Möttingen: Der Gemeinderat hat einstimmig gegen eine Beteiligung an dem Hallenbad gestimmt. Bürgermeister Timo Böllmann sagte dem BR, die errechneten Kosten von 60.000 Euro pro Jahr für seine Gemeinde seien einfach zu hoch. Dabei befürworte er generell die Reaktivierung des Bades. Schließlich seien früher die Schulkinder aus Möttingen zum Schwimmunterricht ins "Almarin" gefahren. Zurzeit bekämen die Kinder keinen Schwimmunterricht an der Schule.

Bürgermeisterin sieht Daseinsvorsorge in Gefahr

Mönchsdeggingens Bürgermeisterin Karin Bergdolt will mit einer Einschätzung bis zum Jahresende warten. Bis dahin müssen alle beteiligten Gemeinden über den Zweckverband abgestimmt haben. Dem BR sagte Bergdolt aber, sollte kein Zweckverband zustande kommen, müsse über Zuständigkeiten nachgedacht werden. Also, ob gerade kleine Kommunen überhaupt in der Lage seien, ein Schwimmbad zu betreiben. Das "Almarin" sei ein großer Baustein für die Daseinsvorsorge auf dem Land gewesen. Es stelle sich dann die Frage nach gleichen Lebensbedingungen in Stadt und Land.

Förderverein will "Almarin" für Schwimmkurse

Im Förderverein "Rettet das Almarin" herrsche nur noch Kopfschütteln, sagte Rolf Bergdolt dem BR. Er ist Vorsitzender des Vereins und Namensvetter der Bürgermeisterin. Für die Schwimmbäder brauche es Lösungen und keine Ausreden. Man sei nach wie vor davon überzeugt, dass das Hallenbad wirtschaftlich zu betreiben sei. Bergdolt ist auch Chef der örtlichen DLRG-Gruppe. Seiner Ansicht nach braucht es das Hallenbad vor allem auch, damit Kinder schwimmen lernen können. Denn die Kapazitäten im Landkreis dafür sind extrem knapp.

Großer Ansturm bei provisorischer Öffnung vor drei Jahren

Das "Almarin" steht stellvertretend für das Hallenbadsterben in Bayern. Es wurde im April 2018 aber über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt: Wochenlang hatten 200 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer das Bad provisorisch wiederhergerichtet. Eine Woche lang war es dann geöffnet, der Ansturm war groß.

Bund könnte bis zu 90 Prozent der Sanierung zahlen

Danach setzten sich Bundes- und Landtagsabgeordnete aus der Region für die Reaktivierung des Hallenbades ein. Unter Vorsitz von Landrat Stefan Rößle (CSU) gründete sich eine Arbeitsgruppe. Das Ergebnis: Die Sanierung würde rund sieben Millionen Euro kosten. Der Bund könnte aber bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten übernehmen. Mönchsdeggingens Bürgermeisterin Karin Bergdolt will deshalb auch noch nicht die Hoffnung aufgeben, dass die Rieser irgendwann wieder im "Almarin" ihre Bahnen ziehen können.

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