- Direkt zum aktuellen Artikel "Amtsgericht verurteilt 'Drachenlord' zu Gefängnisstrafe"
Wenn Rainer Winkler alias "Drachenlord" heute vor Gericht steht, könnte es zu einem regelrechten Auflauf kommen. Der 32-Jährige streitet sich seit Jahren mit seinen Gegnern, die sich "Hater" nennen – nicht nur im Internet, sondern auch in der realen Welt. Regelmäßig tauchen sie vor seinem Haus im 40-Seelen-Dorf Altschauerberg in Mittelfranken auf.
Winkler und seine Gegner provozieren sich dann gegenseitig, wobei es immer wieder zu Handgreiflichkeiten kommt. Daher rechnet die Justiz damit, dass auch die heutige Verhandlung auf großes Interesse stößt. Sie hat sie deshalb vom zuständigen Amtsgericht in Neustadt an der Aisch ins Strafjustizzentrum in Nürnberg verlegt – aus Sicherheitsgründen.
Gericht reserviert keine Plätze für Zuschauer
Schon Wochen vor dem Prozess gegen den "Drachenlord" hätten Menschen bei ihm angerufen, weil sie sich einen Platz im Gerichtssaal sichern wollten, berichtet der Nürnberger Gerichtssprecher Friedrich Weitner. Selbst aus dem Ausland hätten sich Interessenten gemeldet.
Allerdings: Plätze reserviert das Gericht grundsätzlich nicht. Wer zuerst kommt, erhält einen freien Platz. Und zudem muss jeder, der hineinwill, eine gründliche Kontrolle über sich ergehen lassen.
"Drachenlord" soll Mann mit Taschenlampe geschlagen haben
Dem 32-jährigen Rainer Winkler werden mehrere Delikte zur Last gelegt, darunter auch gefährliche Körperverletzung. 2019 soll der Angeklagte einen Mann mit einer Taschenlampe auf die Stirn geschlagen und verletzt haben.
Bei einer anderen Auseinandersetzung soll er einen Pflasterstein geworfen haben, wodurch das Opfer am Unterarm verletzt wurde. Darüber hinaus werden ihm Verleumdung und mehrere Beleidigungen vorgeworfen, auch von Polizeibeamten.
Rainer Winkler droht Gefängnisstrafe
Ob der Angeklagte mit einer Bewährungsstrafe davonkommt, ist fraglich. Rainer Winkler musste sich schon einmal wegen einer Pfefferspray-Attacke auf seine Gegner vor dem Neustädter Amtsgericht verantworten. Dafür wurde er im September 2019 zu einer Bewährungsstrafe von sieben Monaten verurteilt. Nun droht ihm eine Gefängnisstrafe. Insgesamt sind 14 Zeuginnen und Zeugen geladen. Mit einem Urteil wird am 28. Oktober gerechnet.
Mehrere hundert Gegner bei Demonstration vor Winklers Haus
Bei der bislang größten Demonstration vor Rainer Winklers Haus kamen im August 2018 mehrere hundert Menschen nach Altschauerberg. Nach Angaben der Polizei waren sie zum Teil sogar aus europäischen Nachbarländern angereist, um beim "Schanzenfest", wie sie die Zusammenkunft nannten, dabei sein zu können. Inzwischen hat der Markt Emskirchen solche Versammlungen per Allgemeinverfügung verboten. Allerdings muss die Polizei nach wie vor häufig nach Altschauerberg anrücken.
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