Blick auf die Nürnberger Burg am Abend
Bildrechte: BR

Es soll die dunkelste Nacht des Jahres werden: In vielen bayerischen Städten wie in Nürnberg geht Freitagnacht das Licht aus.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Earth Night: Bayerische Städte knipsen das Licht aus

Keine hellen Schaufenster, keine grellen Werbetafeln: Zahlreiche Städte und Gemeinden in Bayern knipsen an diesem Abend das Licht aus. Die Earth Night soll die dunkelste Nacht des Jahres werden – und für das Thema Lichtverschmutzung sensibilisieren.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

"Licht aus, Nacht an!" – getreu diesem Motto beteiligen sich an diesem Freitagabend ab 22 Uhr viele bayerische Städte und Gemeinden an der sogenannten Earth Night. Unter anderem Regensburg, Nürnberg, Würzburg und München machen mit. Eine ganz Nacht lang sollen die Lichter ausgeschaltet bleiben, ob in Schaufenstern, auf Werbetafeln oder an normalerweise angestrahlten Gebäuden. Bürgerinnen und Bürger sind auch privat dazu aufgefordert, eine Nacht lang möglichst viele Lichtquellen auszuschalten.

Ziel der mittlerweile vierten Earth Night ist es, das menschengemachte Kunstlicht weltweit so weit wie möglich zu dimmen und damit auf die Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen.

Kaum noch Sterne sichtbar

Denn Lichtverschmutzung ist ein großes Problem, wie der Physiker und Hobby-Astronom Manuel Philipp aus Rimsting am Chiemsee sagt. Er hat die Aktion vor drei Jahren ins Leben gerufen: "Ungefähr 30 Prozent des künstlichen Lichts sind verschwendet. Das leuchtet dann seitlich oder nach oben, reflektiert und streut – und macht riesige Lichtglocken. Die reichen teilweise mehrere hundert Kilometer weit", beklagt Philipp.

Die Folge sei, dass am Himmel über Großstädten nur noch etwa 100 bis 200 Sterne zu sehen seien – von den eigentlich 6.000 Sternen, die sonst zu erkennen wären.

"Wir verlieren sozusagen das große Ganze", sagt Hobby-Astronom Manuel Philipp.

Großer Eingriff in die Natur

Außerdem leidet die Natur unter dem vielen Licht. Tagaktive Tiere können nicht gut schlafen, nachtaktive verlieren durch die Anziehungskraft der Lichtquellen ihre natürliche Orientierung. Viele Insekten sterben. Das Licht zur falschen Zeit sei ein großer Eingriff in die Natur und die Ökosysteme, erklärt Manuel Philipp. "Licht macht grundsätzlich was mit uns. Tagsüber wissen wir das ja auch. Wir kriegen zum Beispiel Sonnenbrand. Nur nachts blenden wir das irgendwie aus." Durch das fehlende Bewusstsein lasse man das Licht einfach brennen. Ein weiterer negativer Nebeneffekt sei der hohe Stromverbrauch.

Rollos und Vorhänge schließen

Manuel Philipp erhofft sich von der Aktion, dass mehr Menschen auf das Thema aufmerksam werden. Jeder könne etwas tun: etwa die Rollos, Vorhänge oder Fensterläden schließen. Sehr viel Licht werde durch Fensterscheiben in die Natur abgestrahlt. "Wenn ich den Rollo oder den Vorhang zuziehe, dann behalte ich das Licht im Raum", sagt Philipp.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!